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Ein kreatives Unterhaltungsprogramm gab es im Rahmen der Verleihung der Kinoprogramm- und Verleiherpreise auch - Alle Fotos: Pressestelle Kulturstaatsminister

03.10.09 - SCHLÜCHTERN

"Ehre & Geld": Kinoprogrammpreis für KUKI-Kino - aber Schließung droht

Einen Scheck über 5.000 Euro konnten drei Vorstandsmitglieder des kleinen Programmkinos KUKI in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) aus der Hand des Kulturstaatsministers Bernd Neumann am vergangenen Mittwoch in Hamburg entgegennehmen. "Das Kino hat als Kulturort eine wichtige Funktion in der Mitte unserer Gesellschaft – ob in der Stadt oder in den Regionen," sagte der Minister bei der Preisverleihung, die am Rande des Hamburger Filmfestes 2009 stattfand. Insgesamt wurden 196 Preisträger von Neumann mit Prämien von 15.000, 10.000, 5.000 und 2.500 Euro - in den vier Kategorien Allgemeines Filmprogramm, Kinder- und Jugendfilmprogramm, Kurzfilmprogramm und Dokumentarfilmprogramm - geehrt.

Die ausgezeichneten Programmkinos und Filmkunstverleiher - so sagte der Minister - setzten in der deutschen Kinolandschaft besondere Akzente. Auch wenn etliche Kinos und einige Verleiher mit noch höheren Preisgeldern ausgezeichnet wurden, macht Neumanns Ehrung offensichtlich, dass das Kuki-Kino zu den besten Programmkinos der Republik gehört. Die Kinoprogrammpreise mit einer Gesamtsumme von 1,5 Millionen Euro trügen entscheidend dazu bei, dass die Preisträger weiterhin anspruchsvolle Kinoprogramme anbieten könnten und sich nicht ausschließlich dem Kommerz unterwerfen müssten.

Nach der Preisverleihung (s. obenstehendes FOTO, (v. links): Malte Strietzel, Susanne Lasser, Kulturstaatsminister Bernd Neumann und Hanspeter Haeseler

Der Kulturstaatsminister ging in seiner Ansprache auf die schwierige Situation in der Branche ein. Er sagte in seiner Festrede, dass er sich auch in der Wirtschaftskrise und bei knappen Kassen weiterhin „parteiübergreifend“ für die Förderung der Kultur im Allgemeinen und des anspruchsvollen Kinos im Besonderen einsetzen wolle. Deshalb müsse auch weiterhin in ländlichen und strukturschwachen Regionen die Strukturförderung des Bundes greifen. Das lohne sich, denn die meisten Programmkinos könnten letztlich ja kostendeckend und wirtschaftlich arbeiten.

Und dem Vorstand des Kuki-Trägervereins gab er die persönlichen Worte mit auf den Heimweg, er sei immer auf der Seite derjenigen, die Kultur machen und anbieten wollten und wünsche Ihnen bei ihrer Kontroverse möglichst viel Glück. Natürlich könne er sich nicht vor Ort einmischen, aber grundsätzlich sage er allen Politikern, spart nicht bei der Kultur: "Die Kultur ist unser geistiges Fundament!".

Hintergrund zur Existenzbedrohung des Kuki

Das Schlüchterner Programmkino ist von der ständigen Schließung bedroht. Eine Initiative von Bürgern aus dem Bergwinkel will sich damit jedoch nicht abfinden und hat die Aktion "Ich liebe dieses Kuki-Kino" gestartet. Damit wollen viele Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis das kleine Kino und damit ein Stück unkommerzieller und bürgernaher Kultur erhalten. Und auch die vielen Schlüchterner Geschäftsleute, die das Plakat mit dem "Liebes-Spruch" in ihre Schaufenster gehängt haben, sind wohl vom Beitrag des Kinos zur Regionalentwicklung überzeugt.

Am Montag den 5. Oktober wird das Problem auf der Stadtverordnetenversammlung in Schlüchtern debattiert werden - aber es ist noch keine endgültige Entscheidung der politisch Verantwortlichen zu erwarten. Nach eigenen Angaben hat der Kuki-Verein den Betrieb vorerst eingestellt - für eine "kreaitve Pause" und Verhandlungen mit der Stadt Schlüchtern. Hintergrund sind Eigentumsprobleme und wahrscheinlich auch die teure Sanierung des historischen Gebäudes.

Die Kinomacher empfinden vor allem als Ärgernis, dass die Mietverhältnisse im Filmsaal der ehemaligen Synagoge "völlig ungeklärt" seien. Die Stadt habe den Mietvertrag gekündigt und es bestünden mit dem Eigentümer nur mündliche Vereinbarungen. Nicht klar seien auch die Haftungs- und Versicherungsfragen für die Kinomacher, bei Brandschutz oder Diebstahl. Der Verein verspricht sich zwar einiges durch die Sympathie-Aktion engagierter Bürger, betont - auf seiner Internetseite - aber auch, dass mit der "Ungewissheit die Zukunft der kommunalen Einrichtung Kulturkino auf dem Spiel steht".

Der Link zur Internetseite des Kuki-Kinos: http://www.kuki-kino.de/

Hintergrund des Kinoprogrammpreises

Seit 1979 vergibt das Bundesinnenministerium, inzwischen der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, jährlich die Kinoprogrammpreise als Auszeichnung der Kinos für ein kulturell herausragendes Jahresfilmprogramm. Die Kinoprogrammpreise umfassen Sonderpreise für Kinder- und Jugendfilmprogramme sowie Preise für ein gutes Dokumentar- und Kurzfilmprogramm. Mit den Preisen soll zur Erhaltung einer kulturell reichen Film- und Kinolandschaft in Deutschland beigetragen werden.

In den letzten Jahren sind besonders die kleineren und mittleren gewerblichen Filmkunst- und Programmkinos durch den vom Multiplexboom ausgelösten Verdrängungswettbewerb in ihrer Existenz gefährdet. Um diese wichtigen Abspielstätten der anspruchsvollen Filmkunst zu unterstützen, hat der BKM die Mittel für den Kinoprogrammpreis in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Sie betragen im Jahr 2009 insgesamt 1,5 Millionen Euro.

Die Hauptpreisträger 2009

Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis der Kinoprogrammpreise 2009 für das beste Jahresfilmprogramm ging an das Filmtheater "filmkunst 66" aus Berlin. Den Spitzenpreis in Höhe von 10.000 Euro für das beste Kinder- und Jugendfilmprogramm erhielt das Kino "Traumstern" aus Lich. Mit dem Preis für das beste Kurzfilmprogramm wurde das "Union-Studio" aus Kaiserslautern ausgezeichnet. Der Preis für das beste Dokumentarfilmprogramm ging an das "Lichtspiel, Kino & Café" aus Bamberg. Die jeweils mit einer zweckgebundenen Prämie von 75.000 Euro dotierten Verleiherpreise 2009 für besondere Leistungen bei der Verbreitung künstlerisch herausragender Filme erhielten die "Alamode Film", der "Pandora Filmverleih" und der "Prokino Filmverleih". (HwK / gw) +++


Die Veranstaltung fand in dem "Edelzelt" der "Fliegenden Bauten" statt - und die rund eintausend Kinobetreiber, Filmverleiher und Freunde feierten bis in die frühen Morgenstunden ein rauschendes Fest

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