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Hitzige Debatte um Weihnachtsmarkt: Bürgermeister verteidigt Entscheidung
03.12.22 - "Es ist nicht so, als sei das völlig aus dem Nichts gekommen", kommentiert Bürgermeister Dag Wehner die aufgewühlte Debatte, die Standbetreiber um ihre Absage zum Weihnachtsmarkt entfacht hatten (OSTHESSEN|NEWS berichtete). Schon im letzten Jahr habe die Stadt die Betreiber auf die Mängel an ihren Ständen hingewiesen.
"Ob das in der Öffentlichkeit alles richtig ankam, bezweifeln wir", sagt Wehner im Gespräch mit O|N. Er hat sich des Themas nun persönlich angenommen - der Weihnachtsmarkt ist Chefsache, seit vielen Jahren Herzensangelegenheit für den Bürgermeister. Seit 2014 arbeite er an der Verbesserung des Marktes - und erzielt dabei sichtbare Fortschritte.
Und doch betont er: "Beim Weihnachtsmarkt handelt es sich um ein Vergabeverfahren, dem eine Satzung zugrunde liegt". Man habe einen Prozess etabliert, bei dem eine Jury Punkte vergebe und so ein Ranking erstellt. Die besten bekommen dann einen Platz auf dem Weihnachtsmarkt. Von in diesem Jahr etwa 110 Bewerbern, habe man eben nur Platz für rund 80 Stände.
Bei Fehlern in der Vergabe drohen der Stadt Schadenersatzforderungen
Hält sich die Verwaltung nicht an diese Vorgabe, macht man Ausnahmen zugunsten bestimmter Betriebe, kann das schmerzhaft für die städtischen Finanzen werden. 40.000 Euro Schadensersatz musste beispielsweise die Stadt Kassel auf richterlichen Beschluss hin an einen Unternehmer entrichten, dem sie zu Unrecht einen Platz am Weihnachtsmarkt zugunsten eines anderen Standes verweigert hatte."Regionalität dürfen wir bei der Vergabe gar nicht in den Vordergrund stellen, da sind uns die Hände gebunden", erwidert Wehner auf die Vorwürfe der Standbetreiber. Da gebe die Satzung einen klaren Rahmen. Weil Regionalität der Stadt aber auch sehr wichtig sei, habe man im vergangenen Jahr den regio’markt auf dem Buttermarkt eingeführt. Dem Metzger Schneider habe man sogar das Angebot unterbreitet, auf dem Regiomarkt der Stadt Fulda seine Suppe zu verkaufen, was der Fleischer allerdings abgelehnt habe.
Bürgermeister: Standbetreiber haben trotz Hinweis der Stadt nicht nachgebessert
Bei Volker Zey sei es eine "ganz knappe Sache" gewesen, verrät der Bürgermeister. Doch ihn habe man, genauso wie übrigens auch Schneider, bereits im letzten Jahr auf das an seinem Stand Bemängelte hingewiesen. Ein Jahr hätten somit beide Zeit gehabt, hier nachzuarbeiten. Das sei leider nicht geschehen, da habe man in diesem Jahr eben gegen die Konkurrenz einstecken müssen.
"Die Enttäuschung der beiden abgelehnten Standbetreiber kann ich verstehen, den Unmut eher weniger", so Wehner. Insbesondere dass beide Standbetreiber schon im letzten Jahr den "klaren Hinweis" erhalten haben, sogar schriftlich und per Bescheid, "da hätte ich mir doch eine andere Reaktion erhofft".
Metzger Schneider hat jedenfalls bereits angekündigt, altersbedingt im nächsten Jahr auf eine Teilnahme zu verzichten. Anders Zey, der möchte sich auch im nächsten Jahr wieder bewerben. "Wir lieben den Fuldaer Weihnachtsmarkt und sind immer offen, unseren Stand zu optimieren", erklärt er gegenüber O|N. (Moritz Bindewald) +++