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FULDA Opfer nach 33 Messerstichen gestorben

Nach Tötung im Wahn: "Ich habe gemerkt, dass ich anders bin als die anderen"

07.12.22 - Ein 26-jähriger Mann war am 02. Mai dieses Jahres durch die Polizei inhaftiert worden. Vorwurf: Tötung mit 33 Messerstichen. Beschuldigt wird er auch eines weiteren Falles der Körperverletzung. Am Dienstag gab der Beschuldigte an, eine "Teufelsstimme" habe ihn zu der Tat gedrängt. 

Prozessauftakt im Landgericht, ein Sicherungsverfahren wegen des Verdachts auf Totschlag

OSTHESSEN|NEWS berichtete bereits im Mai ausführlich. Der Beschuldigte ist inzwischen 27, aufgewachsen in Fulda und deutscher Staatsbürger. Schon in seiner Kindergarten- und Grundschulzeit habe er nach eigenen Angaben grundlos aggressives Verhalten an den Tag gelegt. "Schon da habe ich gemerkt, dass ich anders bin als die anderen", schildert der Angeklagte. 

Drogenkonsum führt zum Schulabbruch, und begünstigt die Tat

Den Hauptschulabschluss habe er erzielen können, mit zufriedenstellenden Noten. Den Besuch der Richard-Müller-Schule in Fulda, mit dem Ziel einen weiterführenden Schulabschluss zu erringen, habe er allerdings abgebrochen. "Drogen", erklärt er einfach. Im Alter von 13 bis 14 Jahren habe er bereits konsumiert - von Marihuana über Amphetamine bis Kokain.

Nach der Tat am 2. Mai 2022 wurde eine Person in der Rangstraße in Fulda festgenommen. ...Archivfoto: O|N/Henrik Schmitt

Der Tatort in Fulda. Archivfoto: O|N/Henrik Schmitt

Der Angeklagte wird von einem Gerichtsdiener in den Saal geführt. Fotos: Moritz Bindewald

Sein Opfer, der zum Tatzeitpunkt 45-jährige Mann, sei nach Angaben des Beschuldigten sein Dealer gewesen. Im Mittelpunkt des Prozesses steht die Frage: Ist der Beschuldigte straffähig. Grund dafür ist die Annahme einer schweren psychischen Erkrankung, erstmals im Erwachsenenalter in der Türkei diagnostiziert, später auch im Klinikum Fulda und ambulant weitergehend behandelt.

Der Beschuldigte gibt an, durch das Opfer bedroht worden zu sein

Im Verlauf des Prozesses berichtete der Beschuldigte, von drei Stimmen, die ihn zur Gewalt drängen, ihn verhöhnen und verängstigen. Diese beschreibt er als Teufelsstimmen, wohl wegen ihrer Gemeinheit und aufgrund ihres Klanges. Auch zur verhandelten Tat habe diese Stimme ihn aufgefordert: "Der Zeitpunkt ist da, wenn du jetzt nicht handelst, wird er dich und deine Familie erledigen", zitiert er die Stimme. 

Und tatsächlich habe der Getötete ihm zuvor selbiges angedroht, behauptet der Angeklagte. Grund dafür seien Schulden in Höhe von 460 Euro gewesen, die er bei dem Opfer gehabt habe. Grund: Noch nicht bezahlte Drogen. Das habe auch zu einem ersten Angriff am 19. April geführt, bei dem er das Opfer allerdings nur an der Stirn verletzt habe.

Die Kammer unter Vorsitz von Richter Josef Richter (3.v.l.)

Der Angeklagte im Gespräch mit seinem Anwalt.

Für die Verhandlung werden die Handschellen abgenommen.

Hätte die Einnahme der verordneten Medikamente die Tat verhindert?

Besonders prekär ist die Situation, da der Angeklagte eigentlich Medikamente verordnet bekommen hatte, diese aber wider besseres Wissen abgesetzt habe. Sonst wäre es vielleicht nie zu der dramatischen Tat gekommen. "Ich wollte und konnte nicht anerkennen, dass ich krank bin", begründet er. 

Dass die Medikation wirke, sei für ihn allerdings außer Frage. "Wenn ich die Medikamente genommen habe, war alles gut", berichtet er. Auch einem Freund, der die gleichen Medikamente verordnet bekam, habe er dringend zu deren Einnahme und zum Abstand von Drogen geraten.

Der nächste Prozesstermin ist bereits am 09. Dezember. Geplant ist die Vernehmung von Zeugen. (mmb) +++

Die Anklage, mit der Nebenanklage.


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