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Dekanin Dr. Dorette Seibert (2. v.l.), Dorothée Tullius-Tomášek, Pfarrerin im Vogelsberger Gruppenpfarramt (links) und Joachim Well, KV-Vorsitzender in Ehringshausen (rechts) sowie die anderen KV-Mitglieder (Hintergrund) applaudieren gemeinsam mit den zahlreichen Besuchern des Einführungsgottesdienstes für Pfarrer Peter Weigle (3. v.l.). - Fotos: Patricia Luft

GEMÜNDEN (FELDA) Halbe Pfarrstelle

Nach Vakanz: Pfarrer Peter Weigle übernimmt im Kirchspiel Ehringshausen

15.12.22 -  "Unser Herz ist voller Freude und Hoffnung darüber, dass ein neuer Pfarrer kommen wird - einer, den wir schon kennen." Mit diesen Worten begrüßte Dorothée Tullius-Tomášek, Pfarrerin im Vogelsberger Gruppenpfarramt, die Besucher des Gottesdienstes am Sonntag in Ehringshausen. Viele Menschen waren der Einladung in die Michaeliskirche gefolgt, denn nach anderthalb Jahren Vakanz haben die Gemeinden Ehringshausen, Rülfenrod, Ermenrod und Zeilbach nun offiziell einen neuen Pfarrer: Peter Weigle.

Doch ganz neu ist Peter Weigle nicht für die Menschen im Kirchspiel Ehringshausen. Bereits seit dem Weggang seines Vorgängers Pfarrer Thomas Harsch im Jahr 2021 hatte er die Vakanzvertretung gemacht. Nun hat er eine feste halbe Stelle im Kirchspiel übernommen, mit der anderen halben Stelle ist er nach wie vor im Gruppenpfarramt tätig.

"Von Anfang an Herzen geöffnet"

"Die Menschen hier haben für mich von Anfang an ihre Herzen geöffnet", sagte Pfarrer Peter Weigle, sichtlich bewegt über diesen freudigen Tag. "Danke, dass ihr mich hier so herzlich aufgenommen habt. Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich euer Pfarrer sein darf." Um das Thema "Herzen öffnen" ging es auch speziell in Weigles Predigt - keine "stinknormale", sondern eine "duftnormale" Predigt, wie Weigle zu sagen pflegt. Dafür hatte er sich das Kunstmärchen "Der selbstsüchtige Riese" von Oscar Wilde ausgesucht. In dem Märchen verscheucht ein Riese spielende Kinder aus seinem wunderschönen, blühenden Garten und errichtet eine Mauer um sein Anwesen. Dies führt dazu, dass von nun an dort ewiger Winter herrscht. Erst als sich die Kinder durch eine Öffnung in der Mauer wieder Zutritt zu dem Garten verschaffen, erwacht die Natur zu neuem Leben.

"Die Moral von der Geschicht‘ muss ich euch wohl nicht verraten", sagte Pfarrer Peter Weigle, als er die Geschichte von der Kanzel herab fertig vorgetragen hatte. "Leben blüht nur dort, wo wir unsere Herzen für andere aufmachen." Doch spätestens seit Corona "haben wir uns abgekapselt und eingemauert", so Weigles Eindruck. "Wir ertragen Nähe und Geselligkeit nur noch in kleinen Dosen. Wir hängen zu viel am Handy, PC oder TV. Wir schenken, lachen und laden zu wenig zu uns ein – aber wir müssen die kleinen Mauerrisse suchen, um wieder zu den Herzen der anderen vorzudringen." Und Weigle weiter: "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, gebt der Liebe Raum! Liebt und lasst lieben, dann wird es Weihnachten."

Dank an viele Mithelfer

Dankesworte richtete Pfarrer Peter Weigle besonders an Pamela Furgber, die Gemeindesekretärin in Ehringshausen war, bevor sie Anfang des Jahres zum Dekanat Vogelsberg wechselte sowie auch an ihre Nachfolgerin Annika Musick. Sein Dank galt auch Dekanatskirchenmusikerin Christine Geitl, die am Sonntag die Orgel spielte, Peter Gabriel aus Rülfenrod, Susanne Zaumsegel aus Ermenrod und Ines Meyer aus Rülfenrod, die ebenfalls musizierten. Er dankte den Kirchenvorständen, besonders Ehringshausens Küsterin Lucia Scherer, Rülfenrods Küster Lothar Schott sowie Ehringshausens Kirchenvorstandsvorsitzendem Joachim Well. "Auf dich, mein lieber Joachim, kann man Kirche bauen, Halleluja", sagte Pfarrer Peter Weigle.

Besonders bedankte er sich auch bei Bernhard Freiherr Schenck zu Schweinsberg aus Rülfenrod und seiner Frau Annemarie Schenck zu Schweinsberg sowie bei deren Tochter Caroline Gräfin Droste zu Vischering. Die Patronin der Kirchen von Ehringshausen, Rülfenrod und Ober-Breidenbach war extra aus Münster in den Vogelsberg angereist, um Pfarrer Peter Weigle persönlich ihre Glückwünsche zu überbringen. "Mir ist es sehr wichtig, jetzt, wo mein Vater mir das Patronat übertragen hat, ebenso wie er, den engen Kontakt hier zur Gemeinde zu halten. Auch wenn ich nicht immer vor Ort sein kann, bin ich zuversichtlich, dass dies durch die digitalen Medien möglich sein wird."

Dr. Dorette Seibert, Dekanin im Evangelischen Dekanat Vogelsberg, gratulierte den Kirchenvorständen, den Gemeinden und Peter Weigle "zu diesem Schritt" und wünschte "Gottes Segen für Ihren gemeinsamen Weg". Sie freute sich ganz besonders, wie sie betonte, dass "wir Sie in der Adventszeit in Ihr neues Amt einführen, denn in dieser Zeit kommen viele Aspekte unseres Glaubens zusammen". Da gehe es zum Beispiel um Erwartung und um Aufbruch, um einen Weg und um Gottes Begleitung, um Licht und Wärme und "nicht zuletzt darum, nicht den Hiobsbotschaften, sondern den Verheißungen Gottes zu vertrauen und aus diesem Vertrauen unser Leben zu gestalten".

Botschaft des Advents

Seibert freute sich, dass "die Botschaft des Advents am Beginn Ihres gemeinsamen Weges steht" und was sie damit meinte, buchstabierte sie vor. ADVENT, das stehe für "A wie anfangen", "D wie ‚duftnormal‘", ein Ausdruck, "der eine der wunderbaren Wortschöpfungen von Pfarrer Peter Weigle ist", so die Dekanin. Das "V" in "Advent" stehe hier für "Versverliebt". Seibert: "Für mich ist es immer wieder eine große Freude, Ihnen, lieber Herr Weigle, beim Rezitieren – oft recht humorvoller Verse – zuzuhören. Auf diese Weise ist es Ihnen schon manches Mal gelungen, über eine Schwierigkeit hinweg zu schmunzeln", sagte Seibert und buchstabierte weiter: "E wie erbaulich" und "N wie nahbar". "Einen nahbaren Pfarrer haben Sie auf jeden Fall bekommen – Möge diese Haltung Raum in Ihrer Mitte gewinnen." Und der letzte Buchstabe, erklärte sie, stünde für "T wie träumen". "Trauen Sie sich zu träumen. Wie wollen Sie miteinander Gemeinde sein? Trauen Sie sich und vertrauen Sie einander. Trauen Sie den Verheißungen der Adventszeit etwas zu und machen Sie sich gemeinsam auf den Weg!". (pm) +++


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