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15.10.09 - Bad Neustadt

Jahresbilanz des Ausbildungsstellenmarktes - Von Krise keine Rede

Die Agentur für Arbeit legte wie stets im Oktober ihre Jahresbilanz zum Ausbildungsstellenmarkt 2009 vor. Fazit: Von einer Krise auf dem Ausbildungsstellenmarkt könne keine Rede sein, die Situation habe sich nicht wesentlich verändert. Im Pressegespräch erläuterten Claudius Rinbergas (rechts im Bild) , Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit in Bad Neustadt, Berufsberaterin Sabine Steinbeck und Peter Siegl, Geschäftsführer operativer Bereich in der Hauptagentur Schweinfurt die Thematik.

Insgesamt gesehen seien die Chancen, besonders für Bewerber aus dem aktuellen Schulentlassjahr, einen der begehrten betrieblichen Ausbildungsplätze zu erhalten, so gut wie im letzten Jahr. Dies vor allem wegen des Rückgangs der Bewerberzahlen der nahe bundesweit zu beobachten sei, so Peter Siegl. Ein großer Teil der Altbewerber konnte durch Qualifizierung und Förderung (Ausbildungsbonus) in den letzten beiden Jahren vermittelt werden. Die Prognosen zur demografischen Entwicklung seien eindeutig. Mit der zurückgehenden Zahl der Schulabgänger werde es mittelfristig auch auf dem Ausbildungsstellenmarkt zu einem „Wettbewerb um die besten Köpfe“ kommen.

Die eindringliche Mahnung seitens des Schweinfurter Hauptamtes lautet: „Betriebe sollten die aktuell noch relativ hohe Zahl Ausbildungssuchender nutzen und in ihren Ausbildungsanstrengungen auch in dem wahrscheinlich wirtschaftlich schwierigen Jahr 2010 nicht nachlassen, um ihren Fachkräftenachwuchs für die Zukunft zu sichern. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat den Ausbildungsmarkt im Bereich der Agentur für Arbeit Schweinfurt nicht wesentlich beeinflusst, erklärte Siegl. Betrachte man die Relation von ausbildungssuchenden Jugendlichen und gemeldeten Ausbildungsstellen, stelle man fest, dass die Chancen für die Bewerber sogar günstiger waren als in den Vorjahren.

Die Ursache hierfür liege vor allem im starken Rückgang der Bewerber, der nahezu bundesweit konstatiert wurde, insbesondere der Altbewerber auf der einen Seite und dem deutlich geringeren Rückgang auf der Stellenseite. Die Agentur Bad Neustadt meldete bis zum Stichtag 30. September 530 angebotene Stellen, von denen neun nicht besetzt werden konnten. Gemeldet waren 855 Bewerber, unversorgt blieben nur fünf. Diese nicht ganz stimmigen Zahlen rühren daher, dass niemand zur Meldung gezwungen sei und es Bewegungen auf dem Ausbildungsstellenmarkt gebe, die ohne die Agentur für Arbeit getätigt werden. „Berufsberatung und Ausbildungsvermittlung sind freiwillige Angebote“, erklärt Rinbergas, Chef der hiesigen Agentur. Berufsberaterin Sabine Steinbeck erinnerte an die an immer mehr Schulen üblichen Betriebspraktika, über die Jugendliche häufig einen Ausbildungsplatz erhielten. Auch meldeten sich Jugendliche, die aus betrieblichen Einstiegsqualifizierungen in ein Ausbildungsverhältnis übernommen wurden, nicht mehr als Bewerber.

Steinbeck pries den immens hohen Stellenwert von Berufspraktika als überaus wertvoll für beide Seiten an. Hier laufe richtig viel und zwar sehr gut. Der größte Teil der Bewerber verfügte über einen mittleren Schulabschluss (54,4 Prozent) oder einen Hauptschulabschluss (36,6 Prozent), nur 1,5 Prozent aller Bewerber hatten überhaupt keinen Schulabschluss. Seit Jahren relativ konstant seien die zehn am stärksten nachgefragten Berufswünsche: Ganz vorne rangiert der Industriemechaniker, gefolgt von kaufmännischen Berufen, medizinischen Fachangestellten, Kfz-Mechatronikern und Friseuren bis zum Koch und Hotelfachmann. Diese Stellen werden von der Hälfte aller Jugendlichen angestrebt. Nach wie vor zeigen sich dabei geschlechtsspezifische Unterschiede: Mädchen bevorzugen Berufe, bei denen der tägliche Umgang mit Menschen im Vordergrund steht oder streben kaufmännische Büroalternativen an. Jungen bevorzugen eher technische und handwerkliche Berufe.

Gezeigt habe sich inzwischen, dass Anbieter nicht so beliebter Berufe künftig Probleme bekommen werden. Schwierig zu vermittelnde Jugendliche, sei es durch Lernbeeinträchtigungen, soziale Benachteiligungen oder Behinderungen, widmet sich die Agentur für Arbeit schon seit Jahren erfolgreich mit besonderer Aufmerksamkeit und nicht unerheblichen finanziellen Mitteln.

Statistisch gesehen blieben nur fünf Jugendliche unversorgt, zwei weniger als im Vorjahr. Dafür blieben neun gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt. Unattraktiv erschienen Ausbildungsstellen zum Fleischer, Bäcker, Maler und Lackierer, die überproportional vakant blieben. Weitere Gründe, warum eine Stelle nicht besetzt werden konnte, waren sehr hohe Anforderungen des Arbeitgebers, späte Stellenmeldung oder schlechte Erreichbarkeit der Ausbildungsstelle. (ger) +++

Bildunterzeilen:

Die Agentur für Arbeit legte in Bad Neustadt die Jahresbilanz zum Ausbildungsstellenmarkt 2009 vor und zwar Geschäftsstellenleiter Claudius Rinbergas (rechts) mit Berufsberaterin Sabine Steinbeck und Peter Siegl von der Hauptagentur Schweinfurt. Foto. Partl

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