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Barrierefreiheit ist im Park an der Dalbergstraße an einer Stelle nicht gegeben. - Fotos: Maria Franco

FULDA Nichtigkeit oder gutes Recht?

Park an der Dalbergstraße grenzt Menschen mit Gehbehinderung aus

02.01.23 - Vom "Unort" zum gepflegten Areal: Direkt an der Dalbergstraße gelegen, lädt ein im September 2020 neugestalteter Park zum Verweilen ein (O|N berichtete). Historische Elemente - wie die Stadtmauer - geben der kleinen Grünanlage ein besonderes Flair. Ein Park für Bürgerinnen und Bürger, doch nicht alle können dessen Potenzial genießen. Der 1. Vorsitzende der Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda (IGbFD) Hanns-Uwe Theele stellt heraus: "Baulich werden hier zwischenmenschliche Barrieren geschaffen, die vielen auf den ersten Blick gar nicht bewusst sind." 

Über diesen Bordstein kommt man nicht mit dem Rollstuhl oder Rollator. ...

Hanns-Uwe Theele von der IGbFD.

Gemütliches Verweilen auf der Bank ist nicht jedem vergönnt

Hanns-Uwe Theele hat zwei Bänke im Visier, die direkt an der Stadtmauer platziert sind. "Sie stehen etwas windgeschützt und an sonnigen Tagen ist es bestimmt ein schönes Erlebnis, mit seinen Lieben dort gemeinsam Zeit zu verbringen." Ein Erlebnis, das in der Realität scheitert, denn es gibt einen Haken. "Leider können Menschen mit einer Gehbehinderung dieses Angebot im Park nicht wahrnehmen." Laut Theele waren die beiden Sitzmöglichkeiten in der ursprünglichen Planung nicht vorgesehen, "man hatte sich wohl kurzfristig dazu entschieden, die zwei Bänke aufzustellen". Sein Eindruck: "Die Stadt hat bei der Umsetzung einfach vergessen, einen barrierefreien Zugang zu diesen Bänken zu schaffen."

Die Ist-Situation sieht jetzt so aus: Ein hoher Bordstein mit mehr als 15 Zentimetern verhindert den Zugang für genau diese Personengruppe. Von einem geeigneten Weg zum Zielort ganz abgesehen. Theele betont: "Es sollte eigentlich das Normalste der Welt sein, dass wir wie jeder andere auch am Leben teilhaben können. Für Außenstehende scheint es in dem Fall nur eine Kleinigkeit zu sein, wir fühlen uns aber ausgegrenzt. Gleiches gilt natürlich für Menschen mit Sehbehinderungen." 

IGbFD fordert Nachbesserung

Der Bordstein ist zu hoch.

In der Vergangenheit habe sich die Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda bereits mehrfach um das Anliegen gekümmert. "2021 habe ich mich damit an den Beirat der Menschen mit Behinderung in Fulda gewandt. Die Rückmeldung des zuständigen Vorstandsmitgliedes war, dass man sich mit aller Kraft für eine Verbesserung einsetzt, aber bisher nichts erreicht habe." Ein E-Mail-Verkehr Mitte September 2022 mit Stadtbaurat Daniel Schreiner führte ebenfalls ins Leere. Die Forderung der IGbFD: Einen Weg als Zugang und eine nach innen führende natürliche Rampe für Gehbehinderte und Rollstuhl- bzw. Rollatorfahrer zu schaffen. "Es ist für uns Betroffene schwer nachzuvollziehen, warum in solchen Projekten die Barrierefreiheit schlichtweg außer Acht gelassen wird. Bei guter Planung und Umsetzung müssen keine Menschen ausgeschlossen werden - und es entstehen keine unnötigen Kosten für die Nachrüstung. Was wir fordern, ist machbar."

Das sagt die Stadt Fulda 

In dem Park gibt es eine weitere Sitzmöglichkeit. Laut der IGbFD gestaltet sich das ...

Das Besondere am Park: Dieser liegt an der historischen Stadtmauer.

Auf O|N-Nachfrage heißt es aus der Magistratspressestelle: "Das Thema Barrierefreiheit war den Planern von Anfang an bewusst und wichtig, daher wurde eigens die zwölf Meter lange Haupt-Sitzbank im Parkbereich barrierefrei gestaltet. Die beiden vor der Mauer aufgestellten Bänke kamen später hinzu. Leider erfüllen die letztgenannten Bänke nicht die Kriterien der absoluten Barrierefreiheit."

Um auch die beiden Bänke vor der Mauer für Menschen zu erschließen, die im Rollstuhl oder mit dem Rollator unterwegs sind, müsste die Einfassung mit einer gestaltungsstarken Travertinkante, die prägend für die gesamte Gestaltung des Platzes ist, an einer Stelle unterbrochen werden, argumentiert die Stadt. Alternativ wäre eine Zuwegung über eine kleine Rampe von der Florengasse her möglich; allerdings müssten in beiden Fällen die Nutzerinnen und Nutzer die Rasenfläche überqueren, was mit dem jeweiligen Hilfsmittel nur schwer möglich ist. Ein eigene Zuwegung in der Rasenfläche hätte im Konflikt mit dem planerischen Konzept gestanden, dort die historischen Gegebenheiten vor der Stadtmauer symbolisch aufzugreifen. (Maria Franco) +++


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