Archiv
Auf der Zielgeraden: Kirchenkurator Ansgar Erb und Architekt Markus Swoboda freuen sich auf das baldige Ende der Sanierungsarbeiten an der Heilig-Kreuz-Kirche in Maberzell. - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Kleiner Dachschaden mit großer Wirkung

Ganz Maberzell freut sich auf Ostern: Kirchensanierung fast abgeschlossen

24.12.22 - Haben Sie’s gewusst? In der Heilig-Kreuz-Kirche im Fuldaer Stadtteil Maberzell hängt mit dem 105 qm großen Gemälde "Die Geschichte der Erlösung" von Ante Milas das größte Altarbild nördlich der Alpen. Unsere O|N-Fotografin Carina Jirsch hätte Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, davon gerne ein super ausgeleuchtetes Bild geschossen – ja, wenn es denn im Gottesraum derzeit nicht unheimlich dunkel wäre. Und obendrein saukalt, so nebenbei bemerkt. Kein Strom und keine Heizung und schon gar kein Gedanke daran, man könnte dort in diesem Jahr Weihnachten feiern.

Pfarrer Markus Schneider Foto: O|N-Archiv ( Martin Engel

Das größte Altarbild nördlich der Alpen

"Mir tut’s ja selber leid", sagt Pfarrer Markus Schneider gegenüber O|N. "Zwischenzeitlich hatten wir noch gehofft, wir könnten die Kirche bereits in diesem Jahr zum Erntedankfest öffnen. Nun soll es Ostern soweit sein." Dass die Sanierung bereits seit 2018 läuft und manche in der Gemeinde das als "ganz schön lang" empfinden, dafür hat Schneider vollstes Verständnis: "Da gingen zwischendurch schon mal die Emotionen hoch." Mittlerweile hätten sich die Wogen aber geglättet. "Schließlich kann niemand etwas für die Verzögerung. Das war eine unglückliche Verkettung unglücklicher Umstände."

Das zweiköpfige O|N-Team trifft Ansgar Erb, Kurator der Kirchengemeinde St. Martin und Vorstandsmitglied bei der Caritas im Bistum Fulda, sowie Architekt Markus Swoboda als Nachfolger von Michael Hodes am Mittwoch dieser Woche an der Heilig-Kreuz-Kirche direkt an der Hauptstraße durch Maberzell. Ansgar Erb hat das Sanierungsprojekt von Anfang an begleitet: "Es fing an, als es plötzlich durchs Dach regnete. Da war klar: Es muss etwas geschehen."

Ein Fall von "Brutalismus": Die Heilig-Kreuz-Kirche steht unter Denkmalschutz

Also wurde vom Verwaltungsrat der Kirche eine komplette Außensanierung beschlossen, plus Erneuerung der Heizungsanlage und Neubau eines Mehrzweckraumes etwa als Sakristei. Kostenpunkt: 1,35 Millionen Euro. Das Bistum übernimmt mit 912.560 Euro den Löwenanteil, den Eigenanteil finanziert die Gemeinde vor allem durch den Verkauf zweier Grundstücke rechts und links der Kirche an die Caritas.

Ansgar Erb im Gespräch mit O|N-Redakteur Matthias Witzel

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, bis hierhin folgen konnten – Gut. Nun aber kommt die Untere Denkmalschutzbehörde in Wiesbaden ins Spiel und immer, wenn die Untere Denkmalschutzbehörde in Wiesbaden ins Spiel kommt, wird es souverän kompliziert.

Auf einem der von der Caritas gekauften Anwesen stand nämlich das alte Pfarrhaus, das abgerissen werden sollte. Nun ist es so, dass die Heilig-Kreuz-Kirche 1972 gebaut wurde und als Musterbeispiel für den "Brutalismus" gilt, jenen modernen Baustil, der zwar nichts mit dem deutschen Wort "brutal" zu tun hat, in dem man aber trotzdem zeitgenössische Betonbaukunst einfach mal so in Dorfkerne setzte. Und da die Heilig-Kreuz-Kirche seit ein paar Jahren denkmalgeschützt ist, musste die Untere Denkmalschutzbehörde in Wiesbaden natürlich erst einmal lang und breit prüfen, was denn bei der Sanierung der Kirche überhaupt statthaft ist oder eben nicht. "Allein das hat ewig gedauert", sagen Ansgar Erb und Markus Swoboda.

"Die Mischung von Kirche und Caritas funktioniert hier ganz hervorragend"

Der zweite Grund für die Verzögerung liegt schlicht und ergreifend an der Inflation und den explodierenden Baukosten. "Die Materialien wurden schließlich so teuer, dass wir vom Neubau des Mehrzweckraums abgekommen sind", erklärt Ansgar Erb. "Also wurde das dafür vorgesehene Grundstück ebenfalls der Caritas angeboten. Das wurde wiederum geprüft und beraten … Sowas braucht halt seine Zeit."

Hier entstehen sozial geförderte Wohnungen der Caritas.

Nun aber ist’s bald geschafft! Alle Beteiligten – besonders auch die Gemeindemitglieder – haben einen langen Atem bewiesen. So ähnlich wird auch Pfarrer Markus Schneider denken, wenn er sich dann an Ostern in dem wirklich mini-kleinen Gang, der sich fortan Sakristei nennen darf (der Mehrzweckraum wurde schließlich gestrichen), in sein Festgewand hüllt – und vermutlich wird er drei Kreuze dabei machen.

Und für Ansgar Erb geht sowieso eine Herzensangelegenheit in Erfüllung: "Die Caritas hat hier schon eine Wohngruppe für neun Mädchen eingerichtet. Und jetzt bauen wir noch drei weitere Häuser mit sozial geförderten Wohnungen. Hier entsteht ein absoluter Mehrwert. Die Mischung von Kirche und Caritas funktioniert hier in Maberzell einfach ganz hervorragend." (Matthias Witzel) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön