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Wenn die Grenze zur Sucht überschritten ist, kann Alkohol den Menschen zerstören. - Fotos: Pixabay

REGION Betrachtung von Bertram Lenz

"Dry January": Einen Monat trocken sein - oder vielleicht sogar noch länger ...

31.12.22 - "Challenge" ist so ein Modewort, das immer mal wieder durch das Internet geistert. Beispielhaft sei an die "ALS Ice Bucket Challenge" ("Eiskübelherausforderung") erinnert, die als Spendenkampagne den Sommer 2014 beherrschte. Nun gibt es aber auch "Challenges" mit ernstem Hintergrund wie "Dry January" oder "Veganuary 2023".

Ernst und vernünftig deshalb, weil es dabei um nichts weniger als die eigene Gesundheit geht. Denn wer mitmacht, der hat sich zum Ziel gesetzt, zumindest im Januar auf sich zu achten. Wobei vegane Ernährung schon lange in unserer Gesellschaft angekommen und damit "hoffähig" geworden ist. Mit Alkohol sieht es da etwas anders aus. 

Erschreckende Zahlen

Für viele gehört Alkohol zum Lebensstil einfach dazu.

Auch bei einem Glas Saft kann man den Alltag genießen und Muße finden. ...

Zu versuchen, zumindest im Januar auf Alkohol zu verzichten, ist kein einfaches Unterfangen, denn promillehaltige Getränke gehören in unserer Gesellschaft zu den legalen Suchtmitteln und vielfach zum "guten Ton" mit dazu. Laut dem "Jahrbuch Sucht 2021" zeigt gerade der Vergleich mit europäischen Nachbarn, dass die Deutschen bei ihrem Alkoholkonsum weit vorne liegen. Hier sind Hochrechnungen zufolge rund 1,6 Millionen Menschen
im Alter von 18 bis 64 Jahren alkoholabhängig. Etwa 1,4 Millionen konsumieren Alkohol missbräuchlich; das heißt, sie trinken große Mengen oder zeigen unter Alkoholeinfluss riskantes Verhalten. Jährlich sterben rund 74.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums. 

Die weltweite Bewegung des "Dry January" soll nach einigen eher halbherzigen Versuchen während der vergangenen Jahre in 2023 auf eine breitere Basis gestellt werden. Schirmherr ist der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert. Unterstützende Aufklärung leisten unter anderem die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, die Sucht-Selbsthilfeorganisation "Blaues Kreuz", der Caritasverband sowie verschiedene Krankenkassen.

Fließende Grenze von Genuss zur Sucht

O|N-Redakteur Bertram Lenz beleuchtet den "Dry January", den "trockenen Januar". ...Foto: O|N - Archiv / Laura Struppe

Ziel ist, dass der Einzelne über seinen Konsum nachdenkt und darüber, ob bei ihm vielleicht schon die mitunter kaum wahrnehmbare Grenze von Genuss hin zur Abhängigkeit überschritten ist. Daher gebühren Lob und Achtung all' denjenigen, die es zumindest versuchen wollen, für eine Zeit auf Alkohol zu verzichten. Denn erst ein solcher Schritt zeigt oftmals auf, wie abhängig mann/frau vielleicht schon von dem Suchtmittel ist, das die perfide Eigenschaft besitzt, auf der einen Seite positiv rauschhaft zu wirken, auf der anderen Seite aber instande ist, den Trinker selbst und seine Familie zu zerstören. 

Da ist es gleichsam fatal, wenn seit Jahren immer mal wieder über Mittelkürzungen für Beratungsstellen, gleich welcher Sucht, debattiert wird. Denn dort werden jährlich mehr als eine halbe Million Suchtkranke und deren Angehörige erreicht, betreut und in weiterführende Behandlungen vermittelt. Verhindert werden kann so eine mögliche Verelendung der Betroffenen und eine Verringerung der Folgekosten einer Erkrankung. Insofern ist eine Reduzierung der finanziellen Ausstattung in ganz erheblichem Maße kontraproduktiv.

Um zum Anfang zurückzukommen: Welchen Rat gibt man einem von Alkohol Abhängigen, der entschlossen ist, mit dem Trinken aufzuhören? "Immer das erste Glas stehen lassen. Das Weitere ergibt sich dann von selbst".

Wenn dann noch das Umfeld unterstützend mitspielt, dürfte es nicht mehr sooo schwer sein, dem "Dry January" viele trockene Monate folgen zu lassen. (Bertram Lenz) +++


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