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Ein starkes Quartett beim Ironman in Frankfurt: Pascal Weis, Christoph Diegel, Andreas Stöcklein, Lars Hildebrand - Fotos: privat

BAD HERSFELD Triathlet Lars Hildebrand (1)

Der Weg ist das Ziel: Schnuppern in Dublin, André Rieu und Quali in Maastricht

05.01.23 - Lars Hildebrand machte Anfang Oktober vergangenen Jahres Schlagzeilen, als er das tat, wovon so mancher Triathlet träumt: Er finishte den legendären Ironman auf Hawaii. Die Geschichte des 42-Jährigen, der für Tri Force Fulda an den Start ging, hat durchaus etwas Spezielles: Drei Jahre lagen zwischen Hildebrands erstem Triathlon über die olympische Distanz in Fulda und dem Hawaii-Erlebnis. Für OSTHESSEN|NEWS Grund genug, seine Geschichte in zwei Teilen zu erzählen. Zunächst ist davon die Rede, wie er es schaffte, sich für das Weltereignis zu qualifizieren.

Hildebrand muss sich kneifen, wenn er an 2022 zurückdenkt. Natürlich sei das vergangene Jahr ein besonderes für ihn gewesen. "Vor drei Jahren habe ich noch meinen ersten Ironman auf der Langdistanz in Frankfurt bestritten. Ich habe gedacht: Okay, das lief ganz gut. Da hat man schon Bock drauf auf mehr." Durchweg sei es ein positives Erlebnis gewesen, er fühlte sich "so ein bisschen angefixt". In jedem Fall machte sich der Gedanke in ihm breit: "Man kann sich höhere Ziele setzen." Seine irgendwie wundersam anmutende Reise nahm in Dublin ihren Anfang. Denn der 42-Jährige fand übers Laufen den Einstieg zum Triathlon.

In Dublin nahm der Weg zum Triathlon seinen Anfang

Lars Hildebrand (rechts) beim Marathon 2017 in Dublin

Lassen es sich schmecken in Dublin: Killian und Markus Sauerwein mit Lars Hildebrand ...

Lars Hildebrand und Andreas Stöcklein nach dem Ironman in Hamburg

2017 war das. In Irlands Hauptstadt absolvierte er seinen ersten Marathon. Inspiriert wurde er von Killian Sauerwein, und Markus Sauerwein war einer der Supporter, in Neu-Deutsch Unterstützer. Mit beiden kickte der Ex-Reiloser Hildebrand bei der SG Mecklar/Meckbach/Reilos. Vier Marathons bestritt der 42-Jährige bis heute, er startete in Köln und Hamburg - auch im Juli 2022 im deutschen Triathlon-Mekka Roth. Dort trat er in einem Staffelwettbewerb an; Michael Mitkov absolvierte das Schwimmen, Marco Schneider fuhr Rad, Hildebrand lief. Drei Stunden und drei Minuten benötigte er, das Team belegte den respektablen 26. Platz.

Hildebrand blieb nach dem Dublin-Erlebnis dran am Ausdauersport, der langsam, aber allmählich in den Leistungssport mündete. 2019 nahm seine Laufbahn so richtig Fahrt auf. Er bestritt den Marathon in Hamburg - hier war auch der Kirchheimer Andreas Stöcklein drei Jahre später mit am Start. Der Ironman in Frankfurt kam hinzu. Zuvor aber stand Anfang Mai Fulda auf seinem Plan. In der Barockstadt absolvierte er seine erste olympische Distanz im Triathlon: ein Kilometer Schwimmen (eigentlich geht es in diesem Teilwettbewerb über 1,5 Kilometer), 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen. Die Teilnahme am Bad Hersfelder Lollslauf rundete das Jahresprogramm ab. Das Schnuppern war vorbei. Hildebrand war in einer neuen Erlebnis-Welt angekommen.

Wohin mit der Form? KnappenMan im Lausitzer Seenland als Nische

Zieleinlauf in Hamburg

Zwischenstände

Das erste Corona-Jahr folgte. Am Ironman in Frankfurt an den Start zu gehen, das war geplant - die Konkurrenz aber wurde abgesagt. Hildebrand trainierte von nun an häufiger mit Pascal Weis aus Ludwigsau-Mecklar, der ihm später schmackhaft machte, für Tri Force Fulda an den Start zu gehen. Der spätere auf Hawaii startende Hildebrand fühlte sich gut, immer besser - und er fragte sich: Wohin mit der Form? Eine Nische tat sich in 2020 doch noch auf: der KnappenMan in Hoyerswerda. "Mein Training hat sich gelohnt", dachte sich Hildebrand nach dem Wettbewerb. Es war eine kleinere Veranstaltung im Lausitzer Seenland. Eingeschränkt waren die Corona-Bedingungen, dennoch ging es über anspruchsvolle 3,8 Kilometer Schwimmen, 170 Kilometer Rad und die Marathon-Distanz.

Auch 2021 heftete sich Corona noch spürbar an die Bevölkerung. Dennoch prägten zwei Wettbewerbe das Jahr aus Sicht des in Bad Hersfeld wohnenden Hildebrand. Zum einen war dies der Ironman in Frankfurt, zu dem er fast mit einer Unterstützer-Gemeinde anreiste. "Meine Form war ganz gut. Aber ich war noch weit weg von Hawaii", sagte er sich. Im Oktober ging's dorthin, wo viele Deutsche urlauben: auf die Balearen-Insel Mallorca. Es war Hildebrands vierte von bis heute sieben Langdistanzen. "Ziel war es, Sport und Urlaub zu verbinden. Und Erfahrungen zu sammeln."

Er kränkelte vor Ort, und er wusste: "Eine sportliche Glanzleistung war nicht drin. Nachts konnte er kaum schlafen. Hildebrand drückte das so aus: "Wenn der Körper mir ein Signal gibt, steige ich halt aus." Das Wichtigste: Er beendete den Wettkampf. Wieder schloss ein Stück Tradition das Jahr ab: der Bad Hersfelder Lollslauf, coronabedingt als Einzellauf im Kurpark ausgetragen. Immerhin wurde er hier Zweiter hinter dem renommierten Läufer Philipp Stuckhardt.

In Hamburg reichte es noch nicht für Hawaii - in Maastricht war es soweit

Mit dem Rad unterwegs in Fulda

Erneut in Fulda: auf der Laufstrecke

Hildebrands Supporter-Gruppe in Hamburg

Bis Hildebrand im vergangenen Jahr so richtig durchstartete. Der Fulda-Triathlon am 8. Mai diente als Vorbereitungswettkampf für den Hamburg-Triathlon im Juli. Er spekulierte darauf, sich für Hawaii zu qualifizieren. Sechs "Slots" - also Startberechtigungen - für den Ironman auf der berühmten amerikanischen Insel gab es in Hamburg. "Ich wollte Sechster werden", lautete sein Ziel. Hildebrand lag aussichtsreich im Rennen, erlitt bei Kilometer zehn aber Magenkrämpfe, kam auf Position 27 ein - und es reichte es nicht für Hawaii. Noch nicht. "Das Kapitel war für mich abgeschlossen", sinnierte er, "es sollte nicht sein". Doch: Schon hier hätte er die Quali einsacken können, fehlte aber bei der "Award-Abgabe", der Verleihung der Startplätze war er nicht mehr anwesend.

Zwei Monate später holte er in der südniederländischen Universitätsstadt Maastricht das Versäumte nach. Doch auch hier war der Weg ein besonderer. Schwimmen und Rad verliefen konstant, beim Laufen ereilten Hildebrand schon nach einem Kilometer Magenkrämpfe. "Ich musste ein paar Meter gehen. Dann bin ich es konservativer angegangen. Es ging einen Hügel hoch, wo André Rieu wohnte." Und Hildebrand kämpfte sich durch. Mit körperlichem Gefühl, Sinn und Verstand. Bei Kilometer 38 lag er nur zwölf Sekunden hinter noch fünf vor ihm liegenden Startern - ehe er sich noch auf Gesamtplatz fünf verbesserte. Wieder hatte er viele Supporter im Rücken, auch seine Schwester Sandra war darunter. Er hatte die Quali in der Tasche. "Das wusste ich am Abend noch nicht. Erst am nächsten Tag." (wk)

Lesen Sie in Teil zwei: Wie Lars Hildebrand den Ironman auf Hawaii erfolgreich hinter sich brachte +++

Unterwegs in Maastricht

Schwimmausstieg in Maastricht

Slotvergabe in Maastricht

Michael Mitkov, Lars Hildebrands Mitstreiter


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