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Notruf-Missbrauch auch in der Domstadt? Anwohner war wohl live auf "Twitch"
06.01.23 - Nichtsahnend soll ein Mann am Dienstagabend auf dem Livestreamingdienst Twitch unterwegs gewesen sein, als plötzlich Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei vor seiner Wohnungstür standen. Diese wurden wegen eines Gasaustritts in die Trätzhofstraße in Fulda alarmiert. Doch vor Ort fanden sie außer dem überraschten Wohnungsbesitzer keine Lage vor.
Das Polizeipräsidium Osthessen bestätigte auf OSTHESSEN|NEWS-Anfrage, dass der Notruf über die Nofall-App "Nora" in der Rettungsleitstelle in Fulda eingegangen sei.
Wer hat sich hier einen Spaß erlaubt?
"Bei Eintreffen der Einsatzkräfte konnte kein Notfall/Gasaustritt an der Anschrift festgestellt werden", heißt es weiter. Hat sich also jemand einen Spaß erlaubt und die Anschrift des Twitch-Users für einen Notruf missbraucht? "Wie genau es zu dem Notruf kam und wer ihn über die App abgesetzt hat, ist aktuell noch unklar und Bestandteil der weiteren Ermittlungen", erklärt die Polizei. Ein Verfahren wegen des Missbrauchs von Notrufen und Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln gem. §145 StGB wurde eingeleitet.
Phänomen Swatting
Wie computerwoche.de jetzt erklärt, handelt es sich bei Swatting um eine Form der Belästigung, "bei der die Angreifer Strafverfolgungsbehörden oder Rettungsdienste über vermeintlich höchst dringliche Notfälle informieren. Dabei werden möglichst desaströse Szenarien vorgegaukelt (etwa eine Geiselnahme oder ein Amoklauf), um Spezialeinsatzkräfte - oder zumindest eine Vielzahl von Einsatzkräften - zu einer "Stürmung" der Zieladresse zu verleiten. Das Ziel der Angreifer ist dabei im Regelfall, dass die Opfer um Leib und Leben fürchten" - und das vor laufender Kamera.Die Ermittler in Osthessen sind über alle Hinweise zu diesem Thema aus der Bevölkerung dankbar. (nb) +++