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"Kleines Juwel" und gut investiert - Campuserweiterung Hochschule Fulda
14.01.23 - "Ein kleines Juwel" nannte die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, die am Freitag eingeweihten neuen Gebäude auf dem Campus der Hochschule Fulda. Was aus der ehemaligen Artilleriekaserne von 1899 und der später dort errichteten Mühle Heyl seit dem Erwerb des Areals 2013 entstanden ist, hat diese Bezeichnung durchaus verdient. Denn die nach dem Entwurf des Kasseler Architekturbüros Atelier 30 realisierten Gebäudekomplexe mussten die historische Bausubstanz denkmalgerecht einbinden und trotzdem für den Lehrbetrieb funktional gestaltet werden.
Und dass diese komplexe Planung perfekt aufgegangen ist, davon konnten sich bei der feierlichen Eröffnung die zahlreichen Gäste am Freitag vor Ort überzeugen. Hochschulpräsident Prof. Karim Khakzar hatte allen Grund zu Stolz und Freude, denn in Zeiten von Pandemie, Preissteigerung und Fachkräftemangel besonders beim Bau, war diese Campuserweiterung eine besondere Herausforderung. Umso bemerkenswerter, dass das vorgegebene Budget eingehalten werden konnte. Das Gelände der ehemaligen Mühle Heyl umfasst die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude 53 und 54 sowie zwei neu errichtete Innenhöfe. Mit den Baumaßnahmen wurde der Campus um rund 5.200 Quadratmeter Nutzfläche erweitert und moderne sowie barrierefreie Lehr-, Labor-, Büro- und Sporträume geschaffen. Der Fachbereich Gesundheitswissenschaften und der Hochschulsport haben die neuen Räume bereits Ende 2022 bezogen.
41 Millionen Euro investiert
Weil die Hochschule Fulda in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist, hat sie auch ständigen Platzbedarf. Die neuen Räumlichkeiten kommen jetzt dem Fachbereich Gesundheitswissenschaften und dem Hochschulsport zugute. So freuten sich bei der symbolischen Schlüsselübergabe durch die Ministerin besonders der Dekan des Fachbereichs, Prof. Stefan Greß und der Leiter des Hochschulsports Dr. Jan Ries über diesen attraktiven Zuwachs an Möglichkeiten, die durch modernste Ausstattung mehr Raum für Lehre, Forschung und Begegnung schaffen. Finanziert wurde die Sanierung und der Neubau überwiegend aus dem von Bund und Land aufgelegten Programm "Hochschulpakt 2020". Von den insgesamt rund 41 Millionen Euro wurden 31 Millionen durch den Hochschulpakt getragen, die darüber hinausgehenden Kosten finanzierte die Hochschule Fulda aus eigenem Budget.
"Für die stark expandierende Hochschule Fulda mit ihrem wachsenden Fachbereich Gesundheitswissenschaften stehen nun rund 5.200 Quadratmeter mehr Fläche zur Verfügung. Der Fachbereich ist einer der größten der Hochschule Fulda und bietet durch diese Erweiterung jetzt Platz für 60 Beschäftigte und 1.340 Studierende. Durch seine innovativen und bundesweit beachteten Erfolge leistet er bei der Akademisierung der Gesundheitsberufe absolute Pionierarbeit. Ab sofort werden in der Mühle Heyl angehende Fachkräfte in Gesundheitsberufen ausgebildet, die wir so dringend brauchen. Ich gratuliere der Hochschule Fulda zu dieser gelungenen Campusweiterentwicklung", so Ministerin Angela Dorn.
Historische Bausubstanz denkmalgerecht eingebunden
Die 1899 errichteten Gebäude waren ursprünglich Teil der Artilleriekaserne aus der kaiserlichen Zeit und wurden über Jahrzehnte als Reitstall und Reithalle genutzt. Die Familie Heyl erwarb 1949 die Gebäude und baute sie zur Mühle um. 1992 verlegte sie den Hauptsitz des Unternehmens nach Bad Langensalza in Thüringen. Am Standort Fulda wurde der Mahlbetrieb bis 2000 fortgeführt und die mächtigen Silos anschließend als Zwischenspeicher genutzt.
Das unmittelbar an den Campus der Hochschule Fulda angrenzende Areal bot sich ideal als Erweiterungsfläche für die Hochschule an. Durch die Vorgaben des Denkmalschutzes gestaltete sich das Projekt als äußerst anspruchsvoll, unter anderem musste die historische Bausubstanz der Artilleriekaserne in weiten Teilen erhalten bleiben. Zur Umsetzung wurde ein Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, der von dem Kasseler Architekturbüro Atelier 30 gewonnen wurde. Das gleiche Büro hatte bereits die Bibliothek, die Mensa und das Student Service Center auf dem Campus geplant und umgesetzt. Nach insgesamt vierjährigen Sanierungs- und Neubauarbeiten wurde nun auch das Bauprojekt auf dem Areal der ehemaligen Mühle Heyl erfolgreich abgeschlossen.
"15,5 Millionen Euro hat das Land Hessen für den Umbau auf dem Gelände der ehemaligen Mühle Heyl ausgegeben – zweifellos gut investiertes Geld und Wasser auf den Mühlen der Gesundheitswissenschaften vor Ort. Mit großem Engagement aller Beteiligten wurde das Areal zu einem Schmuckstück auf diesem besonderen Campus, der sich – wie die gesamte Hochschule – prächtig entwickelt. Die neue Anlage vernetzt das Campusgelände und verbindet auf diesem geschichtsträchtigen Gelände die alte, denkmalgeschützte Architektur mit modernen, funktionalen Lernräumen," so Finanzstaatssekretär Dr. Worms.
"Durch die Campuserweiterung bietet der Fachbereich Gesundheitswissenschaften der Hochschule Fulda nun ideale Rahmenbedingungen für das Studium mit einer im bundesweiten Vergleich beispielgebenden Ausstattung für die praktische Ausbildung in der Hebammenkunde, der Physiotherapie und den Pflegewissenschaften", erklärte Hochschulpräsident Khakzar. "Mit den neuen Möglichkeiten im Hochschulsport wird die Hochschule Fulda als Studienstandort für alle Studierenden noch attraktiver. Insgesamt stärkt die Campuserweiterung das Profil der Hochschule Fulda im Bereich Gesundheit und Lebensqualität. Nicht zuletzt wurden auch hervorragende Voraussetzungen für die interprofessionelle Ausbildung von Studierenden der Pflegewissenschaften, der Hebammenkunde und der Medizin geschaffen, die der zukunftsweisenden Kooperation mit der Philipps-Universität Marburg und dem Klinikum Fulda zugutekommen werden."
Fuldas Oberbürgermeister Wingenfeld sprach mit Blick auf die Campuserweiterung von einem "wegweisenden Projekt" für den Hochschulstandort Fulda. Der wachsenden Hochschule in einer wachsenden Stadt biete der historische Gebäudekomplex der ehemaligen Mühle "fantastische Chancen, dass die Hochschule für Studierende ebenso wie für Dozentinnen und Dozenten weiter an Attraktivität gewinnt." Dass dabei durch den überzeugenden architektonischen Ansatz auch der Denkmalschutz zu seinem Recht komme und die vielschichtige Historie des Gebäudes sichtbar werde, sei auch ein Geschenk im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung, so der Oberbürgermeister. (ci)+++