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Tim Rüdiger: Johannes Golla ist ein Führungsspieler wie aus dem Lehrbuch
11.01.23 - Am Mittwoch beginnt die Handball-Weltmeisterschaft in Polen und Schweden, zwei Tage später steht in Kattowitz das erste Spiel der DHB-Auswahl gegen Katar an. Zu den schwarz-rot-goldenen Chancen und den WM-Favoriten hat OSTHESSEN|NEWS mit dem Alsfelder Tim Rüdiger und seiner Schwester Lisa gesprochen. Er lief vor wenigen Jahren bei der HSG Wetzlar in der Bundesliga auf, aktuell spielt er bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen. Sie wechselte vor der Saison von der HSG Großenlüder/Hainzell zur SG 09 Kirchhof/Melsungen. Der Weg beider begann beim TV Alsfeld.
Der 24-jährige Tim Rüdiger, wieselflinker Rechtsaußen beim Drittligisten Dutenhofen/Münchholzhausen, blickt zuversichtlich auf die DHB-Nationalmannschaft bei deren Chancen bei der WM. "Der Kader ist vom Bundestrainer sehr aktuell leistungsorientiert aufgestellt worden, das passt schon." Sein Freund Till Klimke, mit dem Tim 2017 zusammen bei der HSG Wetzlar Deutscher A-Jugend-Meister wurde, blieb bei der Nominierung auf der Strecke, "Till ist ein klasse Keeper, er wird wiederkommen, da bin ich mir sicher". Angetan ist Rüdiger zwar vom niedrigen Durchschnittsalter des DHB-Teams - gibt aber auch zu bedenken, dass es für den großen Wurf in solch einem Turnier immer auch Spieler mit viel internationaler Erfahrung braucht.
"Er wirkt nicht nur so. Er ist es auch. Das ist der Unterschied"
Ein DHB-Spieler hat es ihm besonders angetan: "Der aus Eltville im hessischen Rheingau stammende und für Flensburg spielende Johannes Golla ist ein absolutes Vorbild, ein Führungsspieler wie aus dem Lehrbuch und daher eine Idealbesetzung als Kapitän. Er ist ein Kämpfer, extrem ehrgeizig, aber auch menschlich ein feiner Kerl." Man merkt beim Gespräch schnell, dass er nicht wie alle Top-Spieler für Interviews nur besonders geschult ist, sondern eben auch die nötige Intelligenz und Spontanität mitbringt.
"Er wirkt nicht nur so, sondern er ist auch so – das ist ein Unterschied." Tim beschreibt ein typisches Beispiel für Gollas Einstellung: "Im Anschluss an eine stundenlange Bus-Rückfahrt nach einem Auswärtsspiel ist es für Johannes nicht außergewöhnlich, mitten in der Nacht aus dem Bus heraus noch einen Gang in den Kraftraum auf sein persönliches Programm zu setzen. Auf so eine Idee muss man erstmal kommen …" Unter den WM-Favoriten sieht Rüdiger Deutschland nicht. "Dänemark, Schweden, Norwegen und natürlich immer auch Frankreich wird man wieder auf dem Zettel haben müssen. Schweden ist zwar bereits Europameister, wirkt aber noch hungrig genug auch auf den WM-Titel."
Tims Schwester Lisa: DHB-Team sollte ins Viertelfinale kommen
Drittliga-Handball-Luft schnuppert in der Familie Rüdiger nicht nur Tim, sondern auch seine 27 Jahre alte Schwester Lisa - wenn auch nicht permanent. Die nach wie vor in Alsfeld Wohnhafte hört seit ihrem Wechsel nach Melsungen/Kirchhof zur Stammbesetzung der SG-09-Oberliga-Mannschaft - hat aber auch bereits Einsätze mit der ersten Garnitur in der Dritten Bundesliga absolviert.Optimistisch blickt Lisa auf das deutsche WM-Team und dessen Chancen: "Ich glaube, dass wir dieses Jahr auf einen guten Kader zurückgreifen können, mit einer guten Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Wir werden auf jeden Fall Vor- und Hauptrunde positiv gestalten und sollten ins Viertelfinale einziehen können. Wie es danach weitergeht, kommt auch darauf an, wie wir ins Turnier reinkommen. Aber da das deutsche Team eine Turniermannschaft ist, bin ich da guter Dinge. Als Favoriten sehe ich vor allem die skandinavischen Mannschaften: Schweden, Norwegen und Dänemark. Alle drei sind sehr gute Teams mit Topspielern und ich kann mir vorstellen, dass es eine dieser Mannschaften macht und die WM gewinnt." (gox) +++