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Die Eichezeller Deifls - Fotos: Verein

BAD EMSTAL/EICHENZELL Inline-Skaterhockey-Club im Aufwind

Eichezeller Deifls schaffen Historisches: erster Sieg der Vereinsgeschichte

16.01.23 - Das Deifls-Märchen geht auch im Jahr 2023 weiter. Was mit dem Start der Winterliga in Bad Emstal vergangenen Samstag geschah, haben alle Deifls gehofft, aber erst Tage später realisiert: Der lang ersehnte erste Sieg des Inline-Skaterhockey-Clubs ist da.

Der Modus: Die Winterliga wurde zunächst in zwei Vierer-Gruppen aufgeteilt, in denen alle Teams um entsprechende Platzierungen für den weiteren Ligaverlauf spielen. In der Folge werden dann die Plätze eins und zwei sowie drei und vier in eine sogenannte "Pro"-" und "Semi-Pro"-Gruppe mit jeweils Hin- und Rückspiel eingeteilt.

Für die Deifls ging es bei ihrem ersten Ligastart überhaupt jedoch nicht um Platzierungen, sondern um das Sammeln von Erfahrungen und Spielpraxis auf hohem Niveau. Die Teams der anderen Mannschaften waren teilweise gespickt mit Inline-Skaterhockey-Bundesligaspielern oder Eishockeyspielern mit Stationen bei den Lauterbacher Luchsen oder den Kassel Huskies. Ziel der Deifls war es also, in den drei Spielen möglichst lange mitzuhalten und vielleicht doch irgendwie den Überraschungssieg einzufahren. Der Spielplan sah vor, dass es, wenn überhaupt, im letzten Spiel zur möglichen Sensation kommen könnte.

Johannes Demleitner glückt der erste Turnier- und Ligatreffer

Und so sollte es tatsächlich auch kommen. In den ersten beiden Spielen gegen die deutlich besseren Teams aus Fuldabrück und einem Mixed-Team aus dem Landkreis Kassel hielten die Deifls mit einer überragenden Mannschafsleistung überraschend gut mit - verloren aber am Ende doch deutlich mit 1:6 beziehungsweise 0:9. Gespielt wurden zweimal 20 Minuten.

Vor allem das zweite Spiel gegen Fuldabrück ist vergleichbar mit einem DFB-Pokal Erstrundenspiel Bayern München gegen unterklassige Amateure. Umso höher ist diese "nur" 0:9-Niederlage der Deifls einzuschätzen. Beide gegnerische Teams waren voll des Lobes und großer Begeisterung ob der sportlichen Entwicklung der Deifls innerhalb der letzten eineinhalb Jahre. Eines der Highlights der beiden Spiele war der erste, längst überfällige Turnier- beziehunsweise Ligatreffer von Johannes Demleitner. Der Coach und Führungsspieler der Eichenzeller zog somit mit den bislang einzigen Liga-Torschützen Dominik Kollmann und Daniel Kress gleich. Nun kam es zum dritten und letzten Spiel des Tages gegen die Racoons aus Kassel  ein Spiel, das ein Stück Vereinsgeschichte des noch jungen Eichenzeller Vereins schreiben sollte.

Legendenstatus einer zukünftigen Vereinschronik

Die Deifls gingen an diesem Spieltag mit folgendem Kader ins Rennen: Louis und Dominik Kollmann, Sven Novotny, Thorsten Diegelmann, Daniel Booms, Johannes Demleitner, Daniel Kress, Christoph Abel und Oleg Matrosow. Auf der Torhüterposition spielte Teufelskerl Marc Schröter, der im letzten Spiel an Newcomer Daniel Schön übergab. Mit dabei, aber verletzungsbedingt nicht im Kader waren Kapitän und Leader Philipp Alt und Defensivspezialist Nico Reichert. Kurzum: ein Eichenzeller Deifls-Team, das mit der Sclusssirene des letzten Spiels seinen Legendenstatus in einer zukünftigen Vereinschronik sicher haben sollte. 

Eingeschworen durch ein überragendes Trainer-Team um Johannes, Sven und Dominik ging die Mannschaft hoch motiviert und mit einem Teamspirit, der die ganze Bad Emstaler Hockeyhalle einnahm, zum letzten Bully des Tages. Dieser absolute Siegeswille spiegelte sich auf dem Spielfeld wider. So dominierten die Deifls die erste Spielminute mit sehenswerten Kombinationen. Folgerichtig brachte Johannes Demleitner nach einem tollen Dribbling die Deifls mit 1:0 in Führung. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem es den Racoons Mitte der ersten Halbzeit gelang auszugleichen.

Überragender Teamspirit - jeder merkte, dass mehr drin war

Die direkte Deifls-Antwort ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Eine überragende Defensive um Sven, Christoph, Torti und Dominik ermöglichten Jo, Daniel, Louis und Oleg immer wieder Möglichkeiten in der Offensive. So schloss abermals Johannes eine tolle Puck-Stafette mit seinem Tor aus der Halbdistanz zur erneuten Führung ab. Spätestens ab diesem Zeitpunkt realisierte jeder Deifl, dass in diesem Spiel tatsächlich mehr drin sein sollte, als nur mitzuhalten und einen tollen Kampf abzuliefern. Fünf Minuten vor Ende der ersten Halbzeit glichen die Kasseler erneut aus - 2:2.

Einmal mehr ging ein Ruck durch das Eichenzeller Team. Das Offensiv-Duo versuchte 30 Sekunden vor Ende der Halbzeit den Puck festzumachen, verlor ihn allerdings leichtfertig, wodurch der Kasseler Verteidiger mit einem präzisen Pass in die Spitze den freistehenden Stürmer bediente, der mit einem gekonnten Rückhandschuss in den Winkel mit der Halbzeitsirene das 3:2 für die Racoons erzielte.

"Deiflische Gänsehautmomente"

 

Normalerweise könnte dieser Nackenschlag hängende Köpfe nach sich ziehen - nicht bei den Eichenzeller Deifls. Voller Stolz auf das bislang Geleistete, ging das Team in die Halbzeitpause. Noch einmal taktisch eingeschworen durch das Trainerteam, schloss sich die Truppe zu einem Kreis zusammen, motivierte sich gegenseitig und wusste: Hier und heute ist noch alles drin. Einer der vielen deiflischen Gänsehautmomente des Spieltags.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit neutralisierte sich das Spiel in den ersten 10 Minuten, wobei Deifls-Torhüter Daniel Schön immer wieder mit sensationellen Paraden brillierte. In der elften Minute ahndete der Schiedsrichter einen Stockschlag der Racoons mit einer Zeitstrafe. Noch nie zuvor spielten die Deifls in Überzahl. Folgerichtig nahmen die Coaches direkt eine Auszeit, um das Team auf diese neue Situation taktisch einzustellen. Torhüter Marc schnappte sich das Taktik-Board und versuchte den Jungs in einem Crashkurs die taktische Formation während des bevorstehenden Powerplays zu vermitteln.

Erstmals eine Überzahl: Taktisch super eingestellt - und auf Anhieb ausgenutzt

 

Zurück auf dem Feld, trauten die Fans ihren Augen kaum. Die Anweisungen perfekt umgesetzt, spielten sich die Deifls im gegnerischen Drittel den Puck im Dreieck zu, ehe es erneut Johannes war, der sich freistehend vor dem Goalie ein Herz nahm und zum 3:3-Ausgleich verwandelte. Der Torjubel war grenzenlos und Emotionen sprangen bis zum letzten Zuschauerplatz über. Die Racoons, mittlerweile wieder vollzählig, kämpften bedingungslos weiter und wollten die Entscheidung. Ein erneutes Gedränge im Mittelfeld veranlasste das Schiedsrichtergespann, eine erneute Zeitstrafe gegen Kassel auszusprechen.

Die Deifls rieben sich die Augen - und wussten nun, was die Stunde geschlagen hat: "Bitte lasst es uns noch einmal machen", kamen Anfeuerungsrufe von der Bank. "Heute schreiben wir Geschichte". Anspannung und Motivation waren am Siedepunkt. Abermals spielte das Team eine Überzahlsituation so aus, als hätten sie schon Hunderte solcher Situationen gespielt. Der Puck kreiste vor dem gegnerischen Torhüter sicher hin und her. Die Strafzeit neigte sich langsam dem Ende zu - und so war es Dominik Kollmann, der aus zentraler Position zum Schlagschuss ansetzte, den Puck perfekt traf und dieser, noch leicht abgefälscht, im Winkel einschlug. Tooooor.

Schläger und Handschuhe flogen in die Luft, die Spieler fielen sich in die Arme

Schläger und Handschuhe flogen in die Luft, das Team fiel sich in die Arme -die nicht für möglich gehaltene 4:3- Führung war perfekt - aber das Spiel noch nicht vorbei. Auf der Hallenuhr standen noch drei Minuten. Für alle Deifls wahrscheinlich mit die emotionalsten drei Minuten in ihrem bisherigen Sportlerleben. Die Zeit lief runter und in den Köpfen war klar: "Jetzt bloß keinen unnötigen Puckverlust mehr".

Die Racoons wussten, dass sie nun alles auf eine Karte setzen mussten und entschlossen sich, ihren Torhütern für einen zusätzlichen Feldspieler vom Platz zu nehmen. Der Plan schien aufzugehen, ehe die Verteidigungsreihe der Deifls an den Puck kam, ihn zu den Offensivspielern Daniel und Oleg passte - und Oleg, nachdem Daniel aus halblinker Position vergab, den Puck in das leere Tor schob, 5:3.

Das Bewusstsein, das Spiel gewonnen zu haben, sickerte in alle Köpfe

Was nun geschah, lässt sich in Worte kaum fassen. Das Bewusstsein, das Spiel wirklich gewonnen zu haben, sickerte in die Köpfe der Deifls - und mit der Schlusssirene brachen alle Dämme. Das komplette Team fiel sich in die Arme, und auch auf den überragenden Torhüter Daniel. Hier und da flossen Tränen der Freude. Allen war nun klar: Wir haben es endlich geschafft. Der erste Sieg der Eichezeller Deifls war perfekt - und die Bühne frei für unzählige Gratulationen und eine berauschende Siegesfeier. Dieser Gänsehautmoment zog sich durch die ganze Nacht.

Auch Tage danach ist es für viele der Deifls immer noch schwierig, das Geschehene in Worte zu fassen und zu realisieren. Eines ist klar: Ein unbändiger Siegeswille, ein einzigartiger Teamspirit und den Blick immer wieder positiv nach vorne gerichtet - all das lässt kaum für möglich gehaltene Ziele wahr werden. Hierfür sind die Eichezeller Deifls in ihrer noch jungen Vereinsgeschichte ein Paradebeispiel.

Nach kurzer Verschnaufpause treten die Deifls nun als Drittplatzierte ihrer Vorrundengruppe in der Winterliga "Semi-Pro-Gruppe" an. Hier heißt es wieder Daumen drücken und natürlich 3,2,1 … Deifls. (pm/wk)


Infos unter: www. eichenzellerdeifls.de +++


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