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FULDA Studierende hessenweit auf der Straße

Mensa, Mieten, Mobilität: "Wir fürchten um unsere Existenz"

18.01.23 - "Das Bild, dass das Studium die beste Zeit unseres Lebens sein soll, sehe ich schon lange nicht mehr", macht Daniel Wegfarth, Vizepräsident des Studierendenparlaments der Hochschule, am Dienstagnachmittag auf dem Campus der Fuldaer Hochschule deutlich. Gestiegene Miet- und Mensapreise, kalte Hörsäle, die Angst vor erneuter Fernlehre und die unsicheren Arbeitsbedingungen von Wissenschaftlichen Mitarbeitenden - Hessens Studierende treiben Existenzängste um. Deshalb gingen sie nun in Fulda, Kassel, Gießen, Darmstadt und Frankfurt auf die Straße. 

Gerade scheint die Coronakrise überwunden, da drohen durch die Energiekrise die nächsten massiven Einschnitte. Die treffen die Bevölkerung hart, vor allem jedoch die, die ohnehin mit geringen Mitteln leben müssen. In persönlichen und emotionalen Redebeiträgen sprechen die Studierenden der Hochschule Fulda am Dienstag über ihre Erfahrungen und Ängste.

Wie vereine ich Arbeit und Studium, wenn ich Sorge haben muss, meine Rechnungen nicht mehr zahlen zu können? Was, wenn ich zum Lernen nicht mehr in die Bibliothek gehen kann, weil sie wieder geschlossen wird? Und wie kann ich mir unter diesen Bedingungen überhaupt ein eigenes Leben aufbauen? - dies sind nur einige ihrer Gedanken, die sie mit ihren Kommilitonen bei einer Kundgebung zu Wochenbeginn teilen.

Daniel Wegfarth, Vizepräsident des Studierendenparlaments Fotos: Moritz Bindewald

Doch nicht nur Sorgen, auch Wünsche werden bei der Versammlung laut. "Wir sind heute hier, um Unterstützung der Politik zu fordern", erklärt Alexander Weigel vom AStA der Hochschule vor rund 100 Kundgebungsteilnehmern. Keine Hochschulschließungen aufgrund gestiegener Ernergiekosten, Deckelung von Mensapreisen und Wohnheimmieten, ein günstiges und bundesweites Semesterticket und die Abschaffung des Verwaltungsbeitrages sind einige der Forderungen der Studis. Konkret sehen sie dabei auch die Kommunen in der Pflicht, die Hochschulen zu unterstützen, damit eine erneute Distanzlehre verhindert und Belastungen reduziert werden können. 


Bessere Bedingungen auch für Wissenschaftliche Mitarbeiter gefordert

Auch für die Wissenschaftlichen Mitarbeiter fordern sie bessere Bedingungen. "Sie müssen sich immer nur auf die Verlängerung des Arbeitsvertrags konzentrieren, sind zum Teil in immer wieder neuen Drei-Monats-Befristungen", beschreibt Anna Kaufmann von ver.di, die sich ebenfalls mit einem Redebeitrag an der Kundgebung beteiligt, deren berufliche Realität. Oftmals gebe es keinerlei Sicherheit für sie, dabei seien sie in erheblichem Maße für die Lehre an deutschen Universitäten mitverantwortlich.

An einer Sorgenwand sammelten die Studierenden ihre Gedanken

Während die Studierenden an Hessens Hochschulen demonstrieren, tagen am Dienstag Vertreter des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst mit Vertretern von ver.di und der GEW über die Befristungspraxis an hessischen Hochschulen. Wie ver.di in einer Pressemitteilung am Nachmittag verlauten lässt, jedoch zunächst ohne weitere Ergebnisse. "Die Landesregierung lobt sich für ihre bisherigen Maßnahmen. Dabei sind diese unverbindlich und völlig unzureichend, um das Problem der massenhaften Befristungen auch nur ansatzweise anzugehen", so Gabriel Nyc, der bei ver.di in Hessen für Hochschulen zuständig ist. "Selbst für Beschäftigte, die seit 15 Jahren und länger mit Kettenbefristungen angestellt sind, wird keine Perspektive aufgezeigt. So kommen wir nicht weiter. Ganz offensichtlich braucht es noch mehr öffentlichen Druck, um die politisch Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen." 

Über 80 Prozent des wissenschaftlichen und rund 20 Prozent des administrativ-technischen Personals seien demnach auf Zeit angestellt, weshalb die GEW in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit ver.di auch befürchtet, bei ihnen könne der Rotstift aufgrund der Energiekrise als erstes angesetzt werden. Dies gelte es zu ändern, um zu verhindern, dass Qualität von Studium und Lehre zusätzlich leide. (Sabrina Ilona Teufel-Hesse) +++

Alexander Wiegel vom AStA der Hochschule Fulda


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