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Gefragter Neujahrsempfang mit vielfältigem Programm
19.01.23 - Endlich war es am Mittwochabend wieder soweit: In Rotenburg an der Fulda endlich wieder der Neujahrsempfang nach zwei coronabedingten Absagen statt. Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger war groß, der Bürgersaal war nahezu vollbesetzt und das zweieinhalbstündige Programm zeigte, dass es einiges zu sagen und nachzuholen gab.
Christian Grunwald, Bürgermeister der Stadt Rotenburg, führte durchs Programm. Und auch wenn er in einer sicherlich humoristisch gemeinten Statistik meinte, die meisten kämen nur des Essens und des Trinkens zu dieser Veranstaltung, so belegten einige Gespräche mit OSTHESSEN|NEWS, dass das Programm interessant war und die Themen gekonnt ausgewählt wurden.
"Alles wird immer schlimmer", so eröffnete Landrat Torsten Warnecke seine Rede, gab damit aber nur Worte weiter, die immer wieder an ihn herangetragen wurde. Aber er widerlegte sie gleich. Wir können uns heute mit weniger Arbeit mehr leisten. Und wenn man in die Ukraine schaut: "Da werden Menschen wirklich verletzt an Körper und Seele", so der Landrat weiter.
Special Olympics Team aus Usbekistan gastiert in Rotenburg
Er motivierte zu Optimismus - Rotenburg erwarte großes. "Das Special Olympics Team aus Usbekistan kommt nach Rotenburg und holt sich hier die Kraft und Energie für die ausstehenden Wettkämpfe und die Umgestaltung in Rotenburg." "Wir leben mit und um den Fluss" waren nur einige Beispiele von Landrat Warnecke, auf die Stadt stolz sein könne. "Manchmal ein bisschen Zurückhaltung, dagegen Ideenreichtum, aber vor allem Gesundheit", das gab Warnecke den Bürgerinnen und Bürgern mit auf den Weg ins neue Jahr.
Uli Ronsdorf, ein junger Rotenburger, hatte zudem für den Landrat ein kleines Präsent vorbereitet und einen "Rotenburger Bornschisser" gebacken. Von dem ursprünglichen Gebäck einer ortsansässigen Bäckerei, die mittlerweile geschlossen ist, hat sich der junge Mann das Rezept geben lassen. Denn dahinter steht die Geschichte des Spitznamens der Rotenburger. In der Kurzfassung: Um üble Gesellen von der Rotenburg zu vertreiben, haben die Bürger in den Brunnen "geschissen", damit das Trinkwasser nicht mehr zu gebrauchen war. Ausführlich kann man die Geschichte im Wildgehege am entsprechenden Brunnen nachlesen oder das Theaterstück besuchen, das für das nächste Jahr geplant ist.
Stadtverordnetenvorsteher fordert mehr Zusammenhalt
In weiteren Redebeiträgen forderte unter anderem, der Stadtverordnetenvorsteher Thomas Nölke, dass er sich für 2023 erhoffe, dass es "weniger Zwiespalt und mehr Zusammenhalt geben sollte. Die Demokratie braucht keine Helden".Nach zwei Jahren Auszeit war es unabdingbar, einen Rückblick zu halten. 2020 wird wohl als das Coronajahr in die Geschichte eingehen. Nani Kehm kam auf die Bühne, stellvertretend für alle "stillen Helfer mit großem Herzen". Sie nähte in der Pandemiezeit gemeinsam mit Helfern 10.000 Masken, organisierte Einkäufe für Mitmenschen, die es unter Pandemiebedingungen nicht konnten und macht das zum Teil auch heute noch, weil sie den Bedarf erkannt hat. Auf die Frage nach dem warum, sagt sie: "Weil es für mich selbstverständlich ist."
Die "Mittwochsmaler", angelehnt an die Montagsmaler, gab den Akteuren auf der Bühne immer wieder die Chance 250 Euro für einen wohltätigen Zweck zu erringen. So auch Nani Kehm. Sie malte und der Landrat musste vier Begriffe in einer Minute raten. Mit Unterstützung des Publikums klappte das auch und so erhält das Tierheim in Bad Hersfeld nun eine dankbare Spende.
THW Rotenburg hilft im Ahrtal
Der Rückblick auf 2021 war geprägt von dem Jahrhunderthochwasser im Ahrtal. Weit weg von Rotenburg, könnte man meinen. Aber Rotenburg hat eine von zwölf Fachgruppen zur Wasseraufbereitung beim THW deutschlandweit. Sie wurden gerufen und haben alles gegeben. Ihr Auftrag war, Trinkwasser für das Krankenhaus aufzubereiten. Wie emotional die Geschehnisse vor Ort waren, wie viel Kraft das gekostet hat, darüber berichteten die Kameraden des THW auf der Bühne.Sie sind dankbar für Einsatznachsorgeteams und auch die Meetings in der Gruppe haben ihrer Meinung sehr geholfen. 56 Tage waren sie vor Ort mit insgesamt 25 Leuten. Zusätzlich hat die Aufbereitung der Anlage nochmals zwölf Wochen gedauert, damit sie wieder zum Einsatz kommen kann. "Danke an euch", so Christian Grunwald. Im Nachgang wurden Urkunden und ein Coin von der Stadt und vom THW verliehen. Denn die 5,8 Millionen Liter Trinkwasser die Rotenburger Einsatztruppe aufbereitet hat, sind mehr als ein Lob wert.
Musikalisch wurde der Abend gleich durch zwei Hochkaräter untermalt. Noah und Benji Schaub, Vater und Sohn an der Gitarre, überzeugten wieder mit Rhythmus und Einklang. Die beiden Ukrainerinnen Maria Parkhomenko und Raslana Woytkevitsch, vielen bereits bekannt durch ihre Auftritte bei den Bad Hersfelder Festspielen, überzeugten mit dem ukrainischen Nationalinstrument, der Bandura und mit Gesang. "Mit dem Wunsch nach Frieden in die Ukraine" verabschiedete Grunwald die beiden von der Bühne.
Förster Dr. Andreas Siegel, der den immerhin 1.300 Hektar großen Stadtwald der Stadt Rotenburg und der eine sechsteilige Summe jährlich für den Stadtsäckel beiträgt, betreut war mit Christian Grunwald im Gespräch auf der Bühne. "Die Lage ist nicht hoffnungslos", so Siegel. Der Rotenburger Wald war schon vor der Dürre ganz gut durchmischt und gut aufgestellt. Er hat Sponsoren gefunden, die bei der Aufforstung unterstützen. Nicht ganz uneigennützig, denn viele Unternehmen müssen dafür sorgen, dass ihre CO2-Bilanz stimmt - also eine Win-win-Situation, für die Beteiligten.
"Eine märchenhafte Aufstiegsgeschichte", das haben die Volleyballer der TG Rotenburg im letzten Jahr gezeigt. Erst der Aufstieg in die Landesliga und als Newcomer zehn Siege in zehn Spielen furios gezeigt, was sie können. "Wir sind selbst überrascht vom Erfolg", so eine Spielerin. "Aber wir sind eine gute Mischung aus Alt und Jung und der Teamgeist ist da." Der Traum von der Meisterschaft ist da.
Mit einer Multifunktionsbeachanlage im Waldschwimmbad in Rotenburg planen die Volleyballer, mittlerweile unterstützt von anderen Vereinen, "denn viele Sportarten, kann man im Sand spielen", heißt es von den eigentlichen Hallensportlern weiter. Derzeit laufe nach Angaben der Sportlerinnen die Suche nach Sponsoren auf Hochtouren. Im Schlusswort wünschte Christian Grunwald allen ein positives Jahr und lud alle im Nachgang zu Essen und Getränken ein, das rege genutzt wurde. (Jasmin Sippel-Mönch)+++