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In den Fußspuren Christi gehen lernen
20.01.23 - Sein neuestes Buch stellte Prof. Dr. Christoph Gregor Müller in der Theologischen Fakultät Fulda vor. Das Auditorium Maximum war mit über 120 Teilnehmenden bis auf den letzten Platz besetzt.
Den "Ersten Petrusbrief" hat der in Hilders im Biosphärenreservat Rhön lebende Theologe kommentiert. Etwa 15 Jahre intensive Forschungsarbeit hat Christoph Gregor Müller investiert, um den Inhalt des Ersten Petrusbriefes mit der heutigen Zeit in Verbindung zu bringen. Die im Petrusbrief zunächst angesprochenen Christen bildeten in Kleinasien, der heutigen Türkei, eine diasporale Minderheit. So sähen sich auch heute Christgläubige, Kirchen und Gemeinden in einer diasporalen Situation. Wer heute "in den Fußspuren Christi gehen" wolle, so der Untertitel des Kommentars, müsse eine eigene Identität entwickeln und sich immer neu seines Glaubens vergewissern. So wie die Christen im Petrusbrief Herausforderungen hätten bewältigen müssen, so sähen sich auch Christen und Gemeinden an vielen Orten mit Minderheitensituationen und Fremdheitserfahrung konfrontiert.
Mit Zitaten aus einzelnen Kapitel und deren Auslegung belegte der Kommentator den besonderen Wert der Schrift für heutige christliche Lebenspraxis. Wichtig sei es, den jeweiligen Gesellschaften gegenüber aufgeschlossen zu begegnen, gesprächsbereit zu sein und von der Hoffnung und der Freude Zeugnis zu geben. Verkündigung geschehe nicht nur im Wort, sondern auch in der Tat und sogar ganz ohne Worte. Nach seiner Buchvorstellung dankte der Verfasser Frau Annette Völler-Bischof, Dr. Matthias Helmer, Dr. Oswald Post und Dr. Fabian Sieber, die "Gegenlesen" hätte und Frau Beate Sikora für das Herrichten des Raumes.
In seiner Einführung zur Buchvorstellung betonte Prof. Dr. Stephan Lauber, dass Christoph Gregor Müller nach 43 Jahren eine Neubearbeitung des Kommentars zum Ersten Petrusbrief in der Reihe EKK vorlege. Durch seine wissenschaftlichen Arbeiten, vor allem auch durch die Herausgabe der Biblischen Zeitschrift und der Reihe "Biblische Zeitschrift.Supplements", habe er die Theologische Fakultät Fulda zu einem wichtigen Wissenschaftsstandort gemacht. Mit dem Kommentar zum Ersten Petrusbrief sei einer der wichtigsten Kommentare heutiger Zeit veröffentlicht.
Alleine die 76 Seiten Literaturverzeichnis zeigten, welcher Fleiß in der 15-jährigen Forschungsarbeit steckten. In dem Kommentar gehe es nicht allein um sprachliche und theologische Analysen, sondern um eine Übertragung des damaligen historischen Bezugs in die heutige Wirklichkeit des Christentums. Zudem sei der Kommentar ökumenisch angelegt, was ein besonderes Kennzeichen der Reihe EKK darstellt. Es sei der erste Kommentar, der sich in dieser Reihe nach dem Kommentar von Norbert Brox im Jahre 1979, wieder mit dem Ersten Petrusbrief befasst habe und damit ein wissenschaftliches Werk, zu dem man Prof. Dr. Christoph Gregor Müller nur beglückwünschen könne, vorgelegt. Begrüßt hatte die Zuhörerschaft zu Beginn Prof. Dr. Cornelius Roth, Rektor der Fuldaer Theologischen Fakultät. Er betonte, dass auch das volle AudiMax die Beliebtheit des Referenten zeige. Musikalisch passend zum Inhalt der Buchvorstellung begleiteten Anna Ziert (Sopran) und Thomas Nüdling (Klavier) mit "All eure Sorgen werft auf ihn" sowie Jazz Parnass für Klavier zu vier Händen von Manfred Schmitz in berührender Weise. (pm) +++