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Franziska Reichenbacher: Ihre Zahlen machen manche Menschen glücklich
03.02.23 - Franziska Reichenbacher feierte in diesen Tagen ihr 25-jähriges Jubiläum als Moderatorin der ARD-Lotto-Sendung. OSTHESSEN|NEWS sprach mit der Moderatorin, die gar kein Problem damit hat, als Lottofee bezeichnet zu werden - wenn sie sich auch selbst nicht so nennt. Alles begann am 24. Januar 1998, als sie zum ersten Mal die Lottozahlen im Fernsehen präsentierte.
"Ich bin eigentlich durch Zufall dazu gekommen", erzählt Reichenbacher. Die ARD hatte im Spätsommer 1997 Castings für die Nachfolge von Karin Tietze-Ludwig veranstaltet. Dabei wurde allerdings keine geeignete Kandidatin gefunden. "Der damalige Unterhaltungschef des hr hatte mich in einem Seminar für Nachwuchsmoderatoren gesehen und den Verantwortlichen den Tipp gegeben, mich auch in die Auswahl zu nehmen", sagt die Moderatorin im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Reichenbacher hatte damals gerade ihr Studium der Theaterwissenschaften und der Kommunikationswissenschaft beendet und bei tv.berlin als Nachrichtenmoderatorin angefangen, als im November 1997 der Anruf des Hessischen Rundfunks kam.
Nicht lange überlegt
"Mir war klar, dass meine zunächst angedachte journalistische Laufbahn jetzt anders weitergehen würde. Aber ich habe nicht lange überlegen müssen und dann ,ja' gesagt. Irgendwie dachte ich: das ist etwas Originelles." Mit einem Schmunzeln fügt sie hinzu: "Ich hatte die Ziehung der Lottozahlen lange nicht mehr gesehen und musste sie mir erst einmal anschauen." Heute werden die Lottozahlen nicht mehr live im Fernsehen gezogen. Aber jeden Samstag vor der Tagesschau präsentiert sie die Gewinnzahlen der aktuellen Auslosungen."Lotti" oder "Lottifee", wie sie sich beispielsweise auf ihrem Instagram-Kanal selbst nennt und dabei die Rolle der Glücksfee mit einem Augenzwinkern zitiert, hat noch nie mehr als 35 Euro beim Lottospielen gewonnen. "Manchmal waren es immerhin mehrere kleinere Beträge", sagt sie.
Momentan moderiert sie keine anderen Sendungen im Fernsehen. "Ab und zu bin ich als Gast bei Quiz-Shows oder ähnlichem eingeladen." Die Lotto-Sendung, die damit zusammenhängenden Termine und die Moderatorenarbeit auch jenseits der TV-Kameras beanspruchen den Hauptteil ihrer Arbeitszeit.
Franziska Reichenbacher beschäftigt sich außerdem mit vielen weiteren Dingen. "Das Schreiben von Büchern und Theaterstücken geht auch weiter. Ich muss mir nur Zeit dafür erkämpfen. Was es ist, wird jetzt noch nicht verraten. Und ein Teil meiner Zeit gehört natürlich meinen Kindern und meiner Familie", erzählt die 55-Jährige. Neben dem Job sind ihr auch Charity-Projekte und ehrenamtliche Aufgaben wichtig. So ist sie beispielsweise die Vorsitzende des Fördervereins "Freunde der Bad Hersfelder Festspiele" (O|N berichtete).
Mit einer Märcheninszenierung im Theaterzelt neben der Stiftsruine begann ihre Zusammenarbeit mit Festspiel-Intendant Joern Hinkel. 2018 inszenierte sie selbst das von ihr geschriebene Theaterstück "Lenas Geheimnis" auf der großen Theaterbühne. "Joern Hinkel und ich sind in ausgesprochen gutem Austausch", sagt Reichenbacher. Er sei auch weiterhin offen, "dass ich bei den Festspielen wieder mal etwas mache". Momentan denkt sie über eine Lesung mit einer Idee nach, an der sie schon lange arbeiten will. "Aber es ist nicht sicher, ob ich das bis zu diesem Sommer schaffe", sagt die vielseitig begabte Moderatorin.
In den 25 Jahren als Lottofee ist ihr ein Ereignis besonders im Gedächtnis geblieben: "Im Jahr 1999 zerbrach in der Live-Sendung eine Kugel im Spiel 77. Wir konnten das in der Sendezeit nicht mehr erklären. Da hatte ich total Herzklopfen. Das Blut gerann mir in den Adern", erinnert sie sich. "Ansonsten geht es darum, möglichst perfekt und absolut pannenfrei zu arbeiten. Es macht auch mehr Spaß, ein perfektes Ergebnis abzuliefern", sagt Reichenbacher.
Feier in kleiner Runde
Am vergangenen Samstag feierte Franziska Reichenbacher ihr Dienstjubiläum mit 25 Gästen. "25 passte ja", scherzt sie. "Aber vielleicht waren es auch 25 plus zwei." Familie, Kollegen, treue Weggefährten und Freunde hatte sie nach der Sendung backstage zu einem Umtrunk eingeladen. "Ich habe auch Blumen und ein paar Geschenke bekommen. Es war wunderschön." Ihre Amtsvorgängerin Karin Tietze-Ludwig sollte ebenfalls Gast sein. "Aber sie konnte leider nicht. Sie hatte Karten für ein Konzert mit Anna Netrebko. Und stellen Sie sich vor: Sie hat Anna Netrebko mir vorgezogen. Das ist doch ein Ding", schmunzelt die sympathische Moderatorin. (Christopher Göbel) +++