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Die Fuldaer Filiale von "Galeria Karstadt Kaufhof" am Uniplatz/Borgiasplatz. - Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

FULDA Aktueller Sachstand zur Lage des Konzerns

"Galeria" legt Zukunftskonzept vor - Weiter Unsicherheit für Filialen

01.02.23 - Der Warenhauskonzern "Galeria" hat eine wichtige Hürde auf dem Weg in die Zukunft genommen. Das Amtsgericht Essen hat am Mittwoch das Verfahren in Eigenverwaltung eröffnet, nachdem der Plan fristgerecht bei Gericht eingereicht worden war. Zuvor hatte der vorläufige Gläubigerausschuss einstimmig für die Fortsetzung der Eigenverwaltung gestimmt. Somit kann die Geschäftsführung mit dem Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz die Restrukturierung des Unternehmens fortsetzen. Dr. Frank Kebekus ist zum Sachwalter des eröffneten Verfahrens bestellt worden. Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor, die O|N vorliegt.

Das Restrukturierungskonzept solle den Konzern künftig eindeutiger positionieren – mit einem Sortiment, das stärker auf die lokalen Bedürfnisse ausgerichtet sei. Dazu zähle eine kundenfreundliche Verzahnung von Mobile-, Online- und Filialkaufmöglichkeiten. Alle weiter bestehenden "Galeria"-Filialen würden modernisiert und auf das Konzept umgestellt. Die Attraktivität der Standorte werde durch die sinnvolle Einbindung weiterer kundenrelevanter Services wie Versicherungen, Schneidereien, Reinigungen oder Bürger-Services gesteigert. Dieser Ansatz habe sich bereits in der Modellfiliale in Kassel erfolgreich bewährt.

Arndt Geiwitz, Generalbevollmächtigter:  "Fokussierung, Priorisierung, Effizienz und Schnelligkeit sind die klaren Leitplanken, die nun vom Management konsequent umgesetzt werden müssen. Wenn das gelingt, hat ,Galeria' in Deutschland eine positive Zukunft."

Dazu strebe der Konzern unter anderem eine führende Position in den wichtigen Segmenten Bekleidung, Beauty und Home an. Die stationären Warenhäuser von "Galeria" würden mithilfe eines attraktiven Gastronomie-Angebots zum lokalen Treffpunkt in der Innenstadt. 

Die Filialen werden in fünf Vertriebsregionen unterteilt. Diese erhalten mehr Eigenständigkeit in Bezug auf Prozesse, Abläufe, Sortimente, Personalplanung und -führung. Die Strukturen sollen effizienter mit den Abläufen der Zentrale, dem sogenannten Service Center, verzahnt sein.

Verhandlungen mit Vermietern

Im Zuge der Sanierung werde "Galeria" auch das Filialnetz neu aufstellen. Dazu verhandele das Unternehmen aktuell mit Vermietern. Insbesondere von deren Zugeständnissen hänge  vielfach noch ab, welche konkreten Filialen geschlossen, fortgeführt oder eventuell an einen Erwerber übertragen werden können.

Sachwalter Dr. Frank Kebekus: ",Galeria' hat ein tragfähiges Konzept vorgelegt, das die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt. Es bestehen daher nach meiner Einschätzung sehr gute Chancen, dass auch die Gläubigerversammlung, die voraussichtlich Ende März stattfinden wird, dem Plan zustimmen wird und dass sich ,Galeria' so zukunftsfähig aufstellen kann."

Momentan vergeht kaum ein Tag, an dem überregional nicht über die Zukunft von "Galeria Karstadt Kaufhof" berichtet würde. Da ist von einer "Zitterpartie" die Rede, die kein Ende nehme, wird darüber spekuliert, wie viele der Filialen weitergeführt und wie viele komplett schließen werden. Fakt ist, dass die rund 1.200 Mitarbeiter der Kaufhaus-Kette quälender Ungewissheit ausgesetzt sind - auch diejenigen, die in dem Haus am Fuldaer Uniplatz beschäftigt sind. 

Vor Kurzem hatte die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) von rund 60 der 130 Filialen berichtet, die angeblich schließen sollen und sich dabei auf Informationen aus Unternehmerkreisen berufen. Danach könnten, sollte dies Wirklichkeit werden, 600 der 1.200 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Immerhin wäre das aber weniger, als die Zahl von 90 Filialschließungen, die bisher die Runde gemacht hat. 

Reaktion von ver.di

Stefanie Nutzenberger, das für den Handel zuständige Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) schreibt zur Eröffnung des "Galeria"-Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung: 

"Wir kämpfen derzeit um jeden Arbeitsplatz und um den Erhalt von ,Galeria'-Standorten, Denn es geht um viel: Es geht um zigtausende Arbeitsplätze und damit um die Menschen bei ,Galeria', und es geht zugleich um die Zukunft der Innenstädte und den Kampf gegen deren Verödung. Dafür sind die Warenhäuser elementar.  Notwendig sind nun ein tragfähiges Zukunftskonzept und entsprechende Investitionen. Es kommt jetzt also vor allem darauf an, dass auch der Investor selbst, René Benko, Verantwortung übernimmt für die Zukunft der Warenhäuser, für die Zukunft der Arbeitsplätze und damit für die Menschen bei ,Galeria'.

Wir kämpfen mit den Beschäftigten für ein tragfähiges Zukunftskonzept eines digital-stationäres Warenhauses und um die Arbeitsplätze der Zukunft. Denn kompetente Beschäftigte – und das sind die Beschäftigten bei ,Galeria' – die müssen dringend gehalten und entsprechend bezahlt werden, um ein digital-stationäres Warenhaus mit gutem Service und guter Beratung zum Leben zu erwecken". (bl) +++


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