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11.11.09 - FULDA

Der "Raufußhuhn-Papst" Zoologe Dr. Franz MÜLLER feiert seinen 70. Geburtstag

Der „Birkhuhn-Papst“ Dr. Franz Müller aus Gersfeld-Hettenhausen (Rhön, Landkreis Fulda) feiert Ende November seinen 70. Geburtstag. Und deshalb hat ihn der Verein für Naturkunde in Osthessen (VNO) in seiner traditionellen Jahrestagung im Vortragssaal des Fuldaer Vonderau Museums in den Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt. Hilfsbereit, fleißig, bescheiden, akribisch und künstlerisch begabt. So charakterisierten seine rund 60 anwesenden Kollegen den Zoologen. Drei wichtige Wegbegleiter des Naturwissenschaftlers waren der Einladung des VNO in die Barockstadt gefolgt um den weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannten Naturforscher zu ehren und ihm für seine unzähligen Tätigkeiten Danke zu sagen.

Einer seiner engsten Vertrauten war Prof. Dr. Hans-Heiner Bergmann aus Bad Arolsen (Landkreis Waldeck-Frankenberg). Der Ornithologe und Verhaltensforscher ging in seinem Vortrag „Dr. Franz Müller - 70 Jahre Zoologie“ auf Müllers Kindheit, Jugend und seine ersten Ergebnisse als Forscher ein. Der osthessische Zoologe habe sich schon in frühen Jahren für die Natur interessiert, Tiere beobachtet, sie dann gezeichnet und ausführlich auf Karteikarten beschrieben. Bei seiner akribischen Dokumentation habe er bis zum heutigen Tag von Computer, Internet und Co. Abstand gehalten. Seine Datensammlung wird von vielen Biologen und Wissenschaftlern als „unschätzbarer Wert“ bezeichnet. „Durch seine Erfahrungen, Untersuchungen und Schriftwerke hat er im Laufe der Jahre eine große Datenbank geschaffen, durch die wir heute Tiere, ihr Verhalten und Aussehen viel besser kennen“, erklärte VNO-Vorstandsmitglied Jörg Burkard im Gespräch mit osthessen-news.

„Auer-, Birk- und Haselhuhn - Raufußhühner als Objekte gemeinsamer Forschung.“ Im zweiten Fachvortrag von Dr. Siegfried Klaus aus Jena kam die Vorgehensweise Müllers bei seinen Forschungsarbeiten zur Sprache. „Er hat unglaublich viel Ausdauer und Geduld bei seinen Beobachtungen in der freien Natur.“ So konnte Klaus etwa bestätigen, dass der Birkhuhn-Experte seine Tiere tagelang, teilweise sogar über mehrere Monate hin beobachtete und alles in Wort und Bild - aber nicht fotografisch, sondern in illustrierter Form mit dem Bleistift - festhielt. Das Leben des Birkhuhns, das auch heute noch die heimischen Rhön - besonders im „Roten Moor“ - besiedelt, analysierte Dr. Müller.

Prof. Dr. Robert König aus Gießen beschäftigte sich in seinem Referat mit dem Thema „Morphologie bei heimischen Musteliden“ - wie etwa dem Marder, dem Iltis oder dem Dachs. Er ging auf Messergebnisse in der Forschung ein, die man machen müsste um wissenschaftliche Aussagen treffen zu können. Dabei stoße man ab und zu auch auf interessante Fragen: Warum bekommen zum Beispiel „Marder“, die viel Süßes zu sich nehmen und nicht hochwertige Zahnpflege betreiben wie Menschen, kein Karies? Abschließend hob König an dieser Stelle auch noch einmal hervor, dass die Aufzeichnungen des Zoologen unersetzbar seien und wünschte sich die „Weiterführung des Archivs durch Nachwuchskräfte“.

Ein besonders großer Dank wurde auch Franz Müllers Ehefrau Elvira zugesprochen. Sie zeigte immer Verständnis für die wissenschaftlichen Forschungen ihres Mannes - auch wenn er mal wieder ein vom Auto überfahrenes Tier mit nach Hause brachte, dieses von Kopf bis Fuß untersuchte, Organe entnahm oder den Kadaver in der heimischen Kühltruhe einfror. Aber nur so konnte der passionierte Zoologe neue Erkenntnisse gewinnen, die heute vielen Tierforschern sicherlich eine große Hilfe bei ihren Arbeiten sind. (Christian P. Stadtfeld)

Lebenslauf von Dr. Franz Müller:

Geburtstag: 26.11. 1939 in Müglitz (Krs. Hohenstadt) im Sudetenland

1946 Übersiedlung nach Fulda

seit 1953 Besuch der Winfriedschule, hier Abitur im März 1960

An der Winfriedschule freiwillige Jahresarbeit über den Sperber, beruhend auf Freilanduntersuchungen im Gieseler Wald.

1960-64 Studium der Biologie in Marburg,

1964-1967 Studium der Biologie in Gießen

bis 1973 zusätzlich Studium der Mikrobiologie in Marburg

23.12.1974 Promotion über das Territorialverhalten und die Siedlungsstruktur des Auerhuhns

Während des Studiums freiwillige Mitarbeit bei Tierpräparatoren

Wiss. Hilfskraft am Zoolog. Institut in Marburg

Während des Studiums Weiterbildung in Malerei und Grafik, um die naturwissenschaftliche Dokumentation zu perfektionieren

Zahlreiche Publikationen, u.a. „Wildbiologische Informationen“, Mitarbeit beim Jagd-und-Hege-Verlag St. Gallen (ab 1977) , Erstellung mehrerer Bände über Raufußhühner für die „Neue-Brehm-Bücherei“ u.a. zusammen mit Dr. Bergmann (Referent), spektakulär in allen Werken vor allem die präzisen und detailgetreuen Zeichnungen von Vögeln und Kleinsäugern.

Erstellung von Gutachten, u.a. über die Schutzwürdigkeit des Roten Moores.

Seit 1970 Mitglied des Naturkundevereins in Osthessen, seit 1985 für die Sammlungen zuständig. Mitarbeit an der „Vogelwelt des Fuldaer Landes“ von Dr. Otto Jost

Langjährige Mitgliedschaft im Naturschutzbeirat des Landkreises.

Seit März 1988 Abteilungsleiter der Naturkundeabteilung des Vonderau Museum (bis zum Eintritt in den Ruhestand 2004); Konzeption und Umsetzung der naturkundlichen Ausstellung, Planung von in ihrer Art einzigartigen Gewässerdioramen, Anfertigung von großflächigen Wandbildern in der Abteilung Geologie, Aufbau einer naturkundlichen Sammlung im Magazin des Museums, Aufbau einer naturwissenschaftlichen Präsenzbibliothek mit regionaler Fachliteratur. +++














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