Parodie "Klimakleber über den Wolken": Dorfrocker melden sich zu Wort

18.02.23 - Ihre Parodie "Klimakleber über den Wolken" sorgte in den vergangenen Tagen für einige Diskussionen. Von Streit mit dem Reinhard Mey wurde geschrieben. Die Dorfrocker hatten ein kurzes Parodie-Video zu Reinhard Meys Song "Über den Wolken" ins Netz gestellt.

Tobias Thomann

"Dieses Video wurde am gleichen Tag tagesaktuell von uns ins Netz gestellt, als wir aus der Presse erfuhren, dass zwei Klimaaktivisten, die sonst für das Klima auf der Straße kleben, mit dem Flugzeug nach Bali geflogen sind und dabei einen großen CO2-Fußabdruck hinterlassen haben. Dies sehen und sahen wir als Doppelmoral an. Wir waren und sind nach wie vor der Meinung, dass dieses Vorgehen der beiden Klimakleber ein No Go ist. Wir wollten den beiden den Spiegel vorhalten und das ganze humorvoll umsetzen", schreiben die drei Brüder am Donnerstagabend auf ihrer Facebook-Seite.

"Dafür verwendeten wir die nach deutschem Recht erlaubte Form der Parodie, was wir auch selbst so bezeichneten. Eine Parodie kann nach deutschem Recht jeder zu jederzeit auch ohne Zustimmung vom Urheber machen. Gerade in der jetzigen Faschingszeit ist dies überall an der Tagesordnung", schreiben die Jungs weiter.

"Unsägliche Berichterstattung"

Die Dorfrocker bei ihrem Auftritt am Mittwoch in der Biathlon-Arena

Was dann folgte, machte die Dorfrocker richtig wütend: "Ein, zwei Zeitungs-Schreiberlinge aus unserer Heimat haben sich diesem Thema angenommen und das Thema so richtig ins Rollen gebracht und auch Kontakt zu Reinhard Mey aufgenommen. Dann folgte eine in weiten Teilen unsägliche Berichterstattung dieser einzelnen Schreiberlinge, welche sehr schnell hochkochte und welche die Meinung vieler Menschen im Hinblick auf uns negativ beeinflusste. Viele Leute schenken der Heimatzeitung Glauben und die Wenigsten kennen sich verständlicherweise im Urheberrecht aus. Wir wurden von diesen Schreiberlingen vorverurteilt und an den Pranger gestellt", schreiben Markus, Philipp und Tobias Thomann auf der Facebook-Seite der Dorfrocker weiter.

"Nach und nach kamen dann aufgrund der Berichterstattung auch in der Presse viele Stimmen von Juristen und von Fachleuten und von Gutachtern, die allesamt im Ergebnis das bestätigten, wovon wir und auch unserer juristischer Beistand von vornherein ausgingen, nämlich, dass hier eine Parodie vorliegt. Eine Parodie ist nach deutschem Recht ohne Einverständniserklärung des Urhebers erlaubt", schreiben sie.

"Nun haben wir Kontakt mit Reinhard Mey aufgenommen"

Die Dorfrocker bestätigen: "Nun haben wir Kontakt mit Reinhard Mey aufgenommen. Wir haben hierbei unseren Standpunkt klar gemacht und auch dargelegt, dass es zu keinem Zeitpunkt unser Ziel war, ihn mit der Parodie in irgendeiner Weise zu kränken. Vielmehr haben wir Respekt vor dem Lebenswerk von Reinhard Mey. Uns wurde mitgeteilt, dass das Lied und die Zeilen "Über den Wolken" von Reinhard Mey auch bei Beerdigungen Trost spendet und dass dies als Inschrift auf Grabsteinen steht. Da wir dies respektieren möchten, haben wir uns entschieden, dass wir das kurze Parodie-Video wieder freiwillig von unseren Social Media Kanälen nehmen, was wir in Kürze machen werden. Somit ist für uns die Sache erledigt. Eine strafbewehrte Unterlassungserklärung von unserer Seite oder gar Schadenersatz, wie auch berichtet, gibt es hierzu von uns nicht."

Die Jungs aus Kirchaich (Haßberge, Unterfranklen) sind viel unterwegs, begeistern mit ihrer Musik die Fans auhc in Osthessen. Etwa bei der Kirmes in Müs waren sie mehrmals zu Gast. Aktuell präsentieren sie ihren offiziellen Song zur Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof. Am Mittwoch hatten sie in der Arena und später auf der Bühne im Kurpark mehrere Auftritte vor mehreren tausend Fans.

"In jedem Fall lassen wir uns von unserem Weg nicht abbringen, uns die gute Laune und den Humor nicht von einzelnen verbieten und werden deshalb auch in Zukunft weiterhin gerne immer mal wieder mit lustigen Parodien Sachen auf die Schippe nehmen, wenn wir hierzu der Meinung sind", schreiben die Dorfrocker abschließend auf ihrer Facebook-Seite. (Hans-Hubertus Braune) +++