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Ministerpräsident Rhein erinnert an Widerstand der "Weißen Rose"
22.02.23 - Ministerpräsident Boris Rhein hat zum 80. Jahrestag der Hinrichtung von Sophie und Hans Scholl am 22. Februar 1943 die Bedeutung von Widerstandsgruppen wie der "Weißen Rose" für die Nachkriegsordnung in Deutschland hervorgehoben. "Alle Errungenschaften des Grundgesetzes, die wir heute weitgehend als selbstverständlich ansehen, mussten von mutigen Menschen erkämpft werden. Einige von ihnen – wie Sophie und Hans Scholl und ihre nicht weniger bedeutsamen Mitstreiterinnen und Mitstreiter der ‚Weißen Rose‘ – haben für ihren Kampf gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime mit dem Leben bezahlt oder wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Auch wenn es nach ihrer Hinrichtung noch mehr als zwei Jahre dauern sollte bis zur deutschen Kapitulation, war ihr Widerstand nicht vergebens. Denn das Grundgesetz atmet auch den Geist der ‚Weißen Rose‘."
"Das mutige Eintreten ihrer Mitglieder für die Würde des Menschen inspiriert uns noch heute", sagte der Ministerpräsident und fügte hinzu: "Sie haben ihre Stimme für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit erhoben und sind für ihre Überzeugungen eingestanden. Ein solches Verhalten ist schon in einer Demokratie nicht alltäglich – in einem totalitären, auf Gewalt gründenden Regime erfordert es Kühnheit und Wagemut. Deshalb sind die Geschwister Scholl, ihre Freunde und Unterstützer bis heute Vorbilder für Zivilcourage."
Der Regierungschef erinnerte auch daran, dass sich die Widerstandsgruppe in ihrem fünften Flugblatt vom Januar 1943 mit den Worten "Das kommende Deutschland kann nur föderalistisch sein" gegen den Zentralismus gestellt habe. "Diktaturen und Unrechtsregime sind immer Gegner des Föderalismus, weil ihnen die Verteilung von Macht ein Dorn im Auge ist. Deshalb ist die bundesstaatliche Ordnung in Deutschland heute ein so hohes Gut."
"Die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte sind Mahnung und Auftrag zugleich: Mahnung, dass sich Gräueltaten wie, die des Nationalsozialismus niemals wiederholen dürfen, und Auftrag, kommende Generationen im Geiste des Humanismus zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen", sagte der Ministerpräsident. Deshalb erfülle es ihn mit Sorge, wenn Hass und Hetze in den sozialen Medien mittlerweile alltäglich seien. "Das darf uns als freiheitlich-demokratische Gesellschaft nicht unberührt lassen. Das Schicksal der Weißen Rose mahnt uns, hinzusehen und entschieden für Toleranz und Respekt einzutreten – ob auf der Straße oder in der digitalen Welt."