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Laut dem Bistum Fulda geht die Aufarbeitung voran. - Archivfoto: Bistum Fulda / Burkard Beintken

FULDA Bistum Fulda: Aufarbeitung geht voran

Unabhängige Kommission legt ersten Zwischenbericht vor

22.02.23 - Die Arbeitsmethoden sind gefestigt, die Atmosphäre konstruktiv und die Zusammensetzung ein Spiegel der vielfältigen Kompetenzen und Erfahrungen: 15 Monate nach ihrer ersten gemeinsamen Sitzung hat die unabhängige Aufarbeitungskommission zur Untersuchung von Fällen sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda nun einen Zwischenbericht vorgelegt. Im laufenden Jahr stehen neben der aufwändigen Aktenarbeit vor allem Gespräche mit Betroffenen und Zeitzeugen sowie Informationen für Pfarrgemeinden und Verbände an.

Im Herbst 2021 ist die unabhängige Aufarbeitungskommission zur Untersuchung von Fällen sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda zu ihrer ersten Sitzung zusammengekommen. Sie ist multiprofessionell aufgestellt und umfasst unter anderem mehrere Juristen, eine Dipl.-Sozialpädagogin und eine Sozialarbeiterin sowie einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Sprecher des dreiköpfigen Vorstands ist der Fuldaer Oberbürgermeister a.D. Gerhard Möller. Er gehört zu den Mitgliedern, die auf Vorschlag der Landesregierung in die Kommission berufen wurden.

Perspektive der Betroffenen

Der Gründung der unabhängigen Kommission ging ein längerer Prozess voraus: Das Gremium sollte multiprofessionell besetzt werden und vor allem auch die besonders wichtige Perspektive unmittelbar Betroffener berücksichtigen. Hierfür konnten zwei Mitglieder des gemeinsamen Betroffenenbeirates der Bistümer Fulda und Limburg gewonnen werden. Zur operativen Unterstützung der Kommissionsarbeit wurde zudem eine Geschäftsstelle eingerichtet.

An den Sitzungen der Kommission nehmen regelmäßig die Präventions- und Interventionsbeauftragten des Bistums als ständige Gäste sowie je nach Beratungsschwerpunkt weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums teil. Auch Bischof Dr. Michael Gerber ist, wenn von der Kommission erbeten, regelmäßiger Gast der monatlichen Sitzungen.

Inhaltlich orientiert die Kommission ihre Arbeit an den verbindlichen Kriterien und Standards, welche die Deutsche Bischofskonferenz und der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung im Frühjahr 2020 vereinbart haben. Im Bistum Fulda verfolgt die Kommission dabei vor allem zwei zentrale Ziele: Betroffene und Zeitzeugen hören und Akten sichten und aufarbeiten.

Dazu hat sie sich in zwei Untergruppen aufgeteilt: Die Arbeitsgruppe "Betroffene hören" bietet Betroffenen und Zeugen sexualisierter Gewalt in Gemeinden oder kirchlichen Einrichtungen Gespräche an, um ihre Erfahrungen darzustellen. Die Gespräche sind vertraulich und können auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Die Arbeitsgruppe "Akteneinsicht" untersucht die Akten im Bistum strukturiert und zielführend. Dabei wird sie von fünf erfahrenen ehemaligen Kriminalbeamten unterstützt.

Transparent und offen

Um transparent zu sein und die Öffentlichkeit einzubeziehen, hat die Kommission einen Flyer entwickelt und eine Website eingerichtet. Die Betroffenenvertreter stehen ebenso für Gespräche zur Verfügung wie ein der Kommission angehöriger Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

Der Bistumsarchivar hat der Kommission die verschiedenen Quellengruppen und ihre Aufbewahrungsorte vorgestellt. Zudem hat das Gremium sich mit den Ergebnissen der sogenannten MHG-Studie befasst, die den Zeitraum von 2000 bis 2015 im Bistum Fulda abdeckt. Dabei wurden 795 Personalakten mit 34 Tätern und 111 Betroffenen gesichtet. Auch hat die Kommission Gutachten anderer Diözesen untersucht, die systemische Faktoren der sexuellen Gewalt in der katholischen Kirche beleuchten.

Zwischenfazit: "Die Kommission hat nach 15 Monaten eine solide Arbeitsmethodik etabliert", heißt es in dem im Januar 2023 vorgelegten Zwischenbericht. Die Zusammenarbeit ist demnach fruchtbar und geprägt von verschiedenen Kompetenzen und Erfahrungen. Im Jahr 2023 erwartet die Kommission eine verstärkte Nachfrage nach Gesprächen mit Betroffenen und Zeitzeugen sowie Informationen aus Pfarrgemeinden und Verbänden. Mit zunehmender Routine werde auch die Aktenaufarbeitung weiter vorangehen. www.nur-mit-mut.de (pm)+++


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