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Als Bürgermeisterin ist Susanne Schaab noch bis Mitte März 2024 für Schotten im Einsatz. - Archivfotos: O|N

SCHOTTEN Eine Bilanz - noch vor dem 15. März 2024

Nach drei Amtszeiten ist Schluss: Fragen an Bürgermeisterin Susanne Schaab

24.02.23 - Seit drei Amtszeiten prägt Susanne Schaab als Bürgermeisterin das kommunalpolitische Geschehen in der Vogelsbergstadt Schotten. Vor Kurzem wurde bekannt, dass die 58-jährige Verwaltungschefin, die der SPD angehört, nicht mehr antreten wird. Der geplante Urnengang am 8. Oktober wird ohne sie stattfinden. Hintergründe erläuterte sie gegenüber OSTHESSEN|NEWS. 

O|N: Was sind die Gründe für Sie, auf eine vierte Amtszeit zu verzichten?

Blick über Schotten bis ins Rhein-Main-Gebiet.

Susanne Schaab: Nach 18 Jahren im Bürgermeisteramt und insgesamt 28 Jahren aktiv in der Kommunalpolitik möchte ich Zeit für die Dinge im Leben haben, die in einem solchen Amt naturgemäß jahrelang zu kurz gekommen sind: Familie, Freunde, private Interessen.

O|N: Wann genau endet ihre dritte Amtsperiode, wann ist voraussichtlich die Wahl?

Susanne Schaab: Die Amtsperiode endet am 15. März 2024. Die Wahl wird vermutlich mit der Landtagswahl am 8. Oktober 2023 stattfinden.

O|N: Wenn Sie Rückschau halten: Was konnte für Schotten erreicht werden, was hätten Sie noch gerne verwirklicht?

Susanne Schaab: Schotten hat auf allen Stadtteilen eine sehr gute Entwicklung genommen. Wir haben erfolgreich Innenentwicklung betrieben und trotzdem nicht auf Neubaugebiete verzichtet. Der Erfolg zeigt sich in einer stabilen Bevölkerungsentwicklung, die inzwischen sogar leicht nach oben geht. Unterstützt wurde diese Entwicklung von Fördermitteln aus der Dorferneuerung und der Städtebauförderung. So konnten wir das Vulkaneum, viele Sanierungsmaßnahmen rund um die historische Altstadt und schöne Projekte auf den Stadtteilen stemmen, die gleichzeitig auch etwas für unsere touristische Infrastruktur tun. Diese haben wir ebenfalls strategisch auf professionelle Füße gestellt.

Einweihung des Vulkaneums in 2017 mit Bürgermeisterin Susanne Schaab und Landrat ...

Dass die Politik Vertrauen in den Tourismus hat und beispielsweise von der Stadt sowohl auf dem Hoherodskopf als auch im Vulkaneum professionelle Tourist-Infos an sieben Tagen in der Woche für den Gast zur Verfügung stehen, hat zahlreiche private Investitionen in diesem Segment ausgelöst. Passend dazu ist es ein großes "Pfund" für unser Image und die Lebensqualität der Menschen, die hier wohnen und arbeiten, dass es direkt vor der Haustür so zahl- und abwechslungsreiche Freizeitangebote gibt.

Einen Riesenschub hat die Kinderbetreuung genommen. Während zu Beginn meiner Amtszeit die meisten Gruppen nur eine Vormittagsbetreuung für Kinder ab drei Jahren angeboten haben, gibt es inzwischen eine große Vielfalt an Betreuungszeiten über den ganzen Tag mit Mittagessen, die auch die ganz Kleinen unter 3 Jahren gut in Anspruch nehmen. Ein besonders schönes Projekt ist die Waldkita, die wir letzten Sommer in Betrieb nehmen konnten.

Gleichzeitig vergessen wir nicht die gewerbliche Entwicklung, was sich in der Erweiterung des Gewerbegebietes in Rainrod, das innerhalb weniger Monate ausverkauft war, und der Beteiligung am Interkommunalen Gewerbepark Oberhessen zeigt. Überhaupt hat sich Schotten als engagierter und vertrauenswürdiger Partner in der interkommunalen Zusammenarbeit aufgestellt, so beispielsweise in der Zusammenarbeit der G9-Runde und der Realisierung der in Hessen erstmalig zustande kommenden Interkommunalen Landesgartenschau Oberhessen 2027. 

Nach den Dingen, die ich gerne noch verwirklicht hätte, schauen wir in einem Jahr.

O|N: Wie hat sich Ihrer Ansicht nach generell das Bild des Verwaltungschefs in den vergangenen Jahr(zehnten) gewandelt?

Susanne Schaab: Die Stadt Schotten ist inzwischen mit ihren 140 Beschäftigten ein mittelständisches Unternehmen mit einem breiten Spektrum unterschiedlichster Dienstleistungen – von der Kita bis zur Trinkwasserversorgung, von der digitalen Verwaltung über die Bauleitplanung bis hin zu modernster Klärtechnik. Personalführung, Ausbildung und Fachkräftegewinnung spielen eine genauso wichtige Rolle wie das Netzwerken, die Fördermittelakquise und das "Domptieren" des immer enger werdenden regulatorischen Rahmens, in dem sich eine Kommune (leider!!!) nur noch bewegen darf.

Die Haftungsgefahren sind in den letzten 20 Jahren durch Rechtsprechung und Gesetzgebung stark gestiegen. Der Überblick der rechtlichen Rahmenbedingungen, der finanziellen und der bürokratischen Herausforderungen stehen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite gilt es, diese Zusammenhänge und die daraus resultierenden Aufgaben und Grenzen des Machbaren den städtischen Gremien und den Bürgerinnen und Bürgern verständlich zu erläutern. Sehr spannend! Sehr herausfordernd!

Die Kommunen mussten noch nie so viele Aufgaben in einem so engen rechtlichen Korsett und mit so wenig finanzieller Unterstützung durch Land und Bund erfüllen!

O|N: Gibt es schon persönliche Pläne für Ihren (Un-)Ruhestand?

Susanne Schaab: Ich probiere mal aus, wie es für meine Familie und meine Freunde ist, dass ich plötzlich Zeit für sie habe. (Bertram Lenz) +++ 



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