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Die Evangelische Kirche hat auch 2022 mit einem Schwund an Gläubigen zu kämpfen. Das Foto zeigt die Bad Hersfelder Stadtkirche. - Fotos: O|N-Archiv / Christopher Göbel / Martin Engel

REGION Weniger Gläubige

Mitgliederschwund beschäftigt die Evangelische Kirche

08.03.23 - Am Dienstag veröffentlichte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die aktuellen Mitgliedschaftszahlen. Daraus geht hervor, dass am Ende des Jahres 2022 rund 19,15 Millionen Menschen in Deutschland evangelische Kirchenmitglieder waren. Laut der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus sind das 2,9 Prozent weniger Gläubige als Ende 2021. Die EKD hat 20 Gliedkirchen, darunter die EKKW und die EKHN.

Die Fuldaer Christuskirche.

"Die stetige Veränderung gehört zum Wesensmerkmal der evangelischen Kirche. Gegenwärtig sind besonders tiefgreifende Veränderungen zu gestalten", so Kurschus zu den aktuellen Zahlen. Aus der Kirche ausgetreten sind 380.000 Menschen, rund ein Drittel mehr als in 2021. Zweiter wesentlicher Faktor für die hohen Mitgliederverluste des vergangenen Jahres sei laut EKD weiter die hohe Zahl der Sterbefälle, die mit 365.000 noch leicht über der des Vorjahres liege.

Laut Kurschus spielt eine "Kosten-Nutzen-Abwägung" oft eine Rolle bei den Kirchenaustritten. Dazu nimmt sie Bezug auf eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD aus dem Jahr 2022. "Neben der Schaffung passgenauer Angebote für alle Generationen und Lebensphasen, muss es uns gelingen, auch den Wert deutlich zu machen, den die formelle Mitgliedschaft für unsere Gemeinschaft auf so vielen Ebenen, in der Stadt und auf dem Land und für die Gesellschaft insgesamt hat", so Kurschus. 

165.000 Taufen in 2022

Etwa 19.000 Menschen sind 2022 neu in die evangelische Kirche eingetreten. "Einen deutlichen Anstieg um 37 Prozent hat es laut EKD im Vergleich zum Vorjahr bei den Taufen gegeben. Mit 165.000 Taufen würden diese wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre liegen.

Um dem Mitgliederschwund entgegenzuwirken, will die Evangelische Kirche Maßnahmen treffen. Dazu sollen kirchliche Angebote angepasst, Strukturen überarbeitet und junge Menschen für den Glauben gewonnen werden. Dazu haben die EKD und ihre Landeskirchen in den vergangenen Jahren umfassende Zukunfts- und Transformationsprozesse gestartet.

"Ohne Seelsorge und Diakonie und ohne die gottesdienstlichen und gemeindlichen Angebote in den rund 20.000 Kirchen und Kapellen wäre das gesellschaftliche Klima ein anderes. Gerade in Zeiten von Krisen und Verunsicherung, wo viele Gewissheiten wegbrechen, braucht es die achtsamen Orte", sagt die EKD-Ratsvorsitzende.

Bischöfin Hofmann: "In der Gesellschaft präsent"

EKKW-Bischöfin Dr. Beate Hofmann.

Zum 31. Dezember 2022 registrierte die Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck (EKKW) 730.478 Mitglieder, rund 19.000 Gemeindeglieder weniger als in 2021 (Minus 2,5 Prozent). "Wir sind und bleiben in der Gesellschaft präsent, auch wenn wir uns verändern", sagt die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann. Sie verweist auf den Reformprozess der EKKW unter dem Motto ‚Kirche bewegt‘. "Wir werden auch weiterhin von unserem Glauben erzählen, Menschen durchs Leben begleiten und Sorgenetze knüpfen", so Hofmann.

EKHN-Kirchenpräsident Dr. h.c. Volker Jung. Foto: EKHN

"Ein Kirchenaustritt ist keine spontane Entscheidung, die vom Himmel fällt, sondern das Ergebnis eines längeren Prozesses", heißt es bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Diese zählte am Stichtag rund 1,36 Millionen Mitglieder, etwa drei Prozent weniger als im Jahr 2021. "Hier hat unter anderem eine anhaltend hohe Sterberate mit voraussichtlich 25.000 Verstorbenen (2021: 24.000) aufgrund der demographischen Entwicklung Folgen", so die EKHN. "Als Kirche werden wir wahrgenommen, wenn wir überzeugend das leben, was wir glauben", sagte EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung. Laut ihm hängt "die Ausstrahlungskraft von Kirche nicht allein an der Zahl der Mitglieder, die ihr formal angehören".

Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz im Sommer

Wie es bei der Katholischen Kirche aussieht, wird im Sommer veröffentlicht, wenn die Deutsche Bischofskonferenz ihre Zahlen für 2022 bekannt geben wird. Im Jahr 2021 hatte die Katholische Kirche in Deutschland eine Mitgliederzahl von rund 21,6 Millionen Gläubigen. 2021 war die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche mit 359.338 Menschen auf einem Höchststand. (Christopher Göbel) +++


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