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Die (ehemalige) Kurbad-Therme im Bad Hersfelder Kurpark. - Fotos: Christopher Göbel

BAD HERSFELD Kommentar von Christopher Göbel

Thermen-Schließung: Bedauerlich, aber eine rationale Entscheidung

15.03.23 - Die Kurbad-Therme wird nicht wieder eröffnet. Das ist ein Fakt, der gerade hohe Wellen schlägt. Dennoch muss die Frage berechtigt sein, ob sich die Stadt Bad Hersfeld wirklich drei Bäder leisten muss. Wir haben im Sommer in Bad Hersfeld das Freibad im Geistal, ansonsten das Aquafit - ganz früher hieß es Hallenbad. Theoretisch gibt es also ganzjährig die Möglichkeit, dem Früh- und Kinderschwimmen bis hin zum Plantsch- und Rutsch-Spaß zu frönen.

Natürlich hebt es das Flair einer Kleinstadt, wenn es ein Wellness-Angebot wie die Kurbad-Therme gibt. Auch für das angrenzende Hotel "Thermalis" ist das ein harter Schlag. Aber: Wenn die Stadt pro Jahr rund eine Million Euro in die Therme stecken müsste, die durch die Eintrittsgelder wahrscheinlich nicht mal annähernd wieder hereinkommen, dann ist es eine vernünftige Entscheidung. 

O|N-Redakteur Christopher Göbel zur Thermen-Schließung.

Jedes Wirtschafts-Unternehmen trennt sich normalerweise von unrentablen Bereichen. Und eine Stadt ist nunmal auch eine Art Wirtschafts-Unternehmen, das zwar nicht auf Gewinn arbeitet, aber die mit den verfügbaren Geldern haushalten muss. Marode Straßen (vor allem nach dem Winter) sind da aus meiner Sicht ein viel drängenderes Problem. 

Eintritt deckt sicher nicht die Kosten

Ich verstehe auch diejenigen, die durch die Thermen-Schließung auf ihr gewohntes Vergnügen verzichten müssen. Es ist schade - auch für die Mitarbeitenden. Doch wie Bürgermeisterin Anke Hofmann sagte, sollen "sozialverträgliche Lösungen" gefunden werden. Durch die Thermen-Schließung nimmt die Stadt auch in Kauf, dass manch Einer vielleicht nach Kassel oder Fulda fahren wird. Doch - seien wir ehrlich - das werden die wenigsten derjenigen, die jetzt laut ihre Meinung äußern, regelmäßig tun. Und ich denke auch nicht, dass Eintrittsgelder in einer Höhe, die zumindest die erheblich gestiegenen jährlichen Betriebskosten decken würden, irgendjemand zahlen würde.

Und wer sich Sorgen um die Bezeichnung "Bad" von Bad Hersfeld macht: Das hat mit dem Vorhalten einer Therme nichts zu tun. "Grundvoraussetzung ist das Vorkommen eines natürlichen Heilmittels, also einer Heilquelle, Sole, Moor oder Heilklima oder die konsequente Anwendung eines natürlichen Heilverfahrens, wie der Kneipp-Therapie." Und Heilwasser wird es auch weiterhin geben - wenn auch der Lullusbrunnen wegen Grundwassereintritts derzeit nicht verfügbar ist. Aber die Vitalisquelle sprudelt noch. Um das Prädikat "Bad" muss sich also erst einmal niemand Sorgen machen.

Was wird aus dem Gebäude?

Jetzt stellt sich die Frage, welche Lösungen für das Gebäude in sehr guter Lage gefunden werden. Vielleicht findet sich ein privater Investor, der die Therme wieder öffnet und vorher viel Geld investiert? Wenn es zur Abstellkammer der Stadt verkommen sollte, dann wäre es sehr schade. Denn auch ein leerstehendes Gebäude kostet Geld. Ich hoffe, dass eine Lösung gefunden wird.

Und so lange es die beiden anderen Bäder in Bad Hersfeld gibt - wenn auch im Sommer ohne Saunalandschaft - hat die Stadt zumindest ein Angebot. Andere Städte wie beispielsweise Schlitz haben das im Sommer nicht, denn dort sorgen Bauarbeiten dafür, dass das Freibad diesen Sommer dicht bleiben muss. (Christopher Göbel) +++


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