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Die Petersberger Bundesligamannschaft - Fotos: Goa

PETERSBERG Luftgewehr-Bundesliga

"Wir haben uns in einer tollen Bundesligasaison viel Respekt erarbeitet"

22.03.23 - Sie waren in 2019 gekommen, um zu bleiben. Und sie sind als damalige Newcomer im Gegensatz zu vielen Aufsteigern aller Sportarten und -ligen nicht nur in der Luftgewehr-Bundesliga geblieben, sondern haben sich inzwischen fest etabliert, hätten sich kürzlich um Haaresbreite sogar den Traum vom großen Bundesliga-Finalwochenende erfüllt. OSTHESSEN|NEWS hat im Petersberger Schützenhaus nachgefragt: mit welchen Eindrücken und Gefühlen blickt man zurück, aber auch nach vorn? Wer geht, wer kommt? Welche Saisonziele werden gesteckt?

Nach der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte verwundert es nicht, dass man beim Gespräch mit den Verantwortlichen des Petersberger Schützenvereins in höchst zufriedene Gesichter blickt. Aber "nach der Saison ist vor der Saison" – und ein differenzierter Blick auch auf die gegenwärtigen Herausforderungen lohnt sich immer.

Eine glückliche Trainerin

Anja Heck hat ein ausgesprochen fröhlich-positives Naturell, man sieht sie viel und herzlich lachen. Aber sie hat auch die fachliche und menschliche Expertise, aus sehr guten Schützen noch bessere zu machen. Dies gilt eben nicht nur für fünf Schützen, sondern einige weitere, mit denen man bei Bedarf die Mannschaft bedenkenlos auffüllen kann und die sich als vollwertige Bestandteile des Teams verstehen. Der Saisonverlauf hat bewiesen, dass ihr dies gelungen ist. "Wir hatten eine tolle Saison, es war durchgehend eine sehr angenehme Stimmung im Team. Der Erfolg, den wir gleich von Beginn an hatten, wird dies sicher auch ein Stück weit erleichtert haben. Das Saisonziel haben wir mit Platz 5 auch mehr als erreicht. Dass es für die Finalteilnahme ganz knapp nicht gereicht hat, ist überhaupt kein Problem." Das Wochenende mit dem letzten Doppelwettkampf in Wissen nutzte sie, um bei der abendlichen Zusammenkunft alle Schützen abzufragen, wie sie sich die kommende Saison vorstellen. "Alle haben mir ganz klar signalisiert, dass sie bleiben werden! Das freut mich sehr!"

Annika Peters

Lea Ruppel

Michael Döllinger

Sie lässt durchblicken, dass Erfolg auch attraktiv macht. "Es gab durchaus Anfragen anderer Schützen, die sich einen Wechsel zu uns vorstellen konnten. Aber eins ist dann klar: mit jedem extern hinzukommenden "Star" rückt man die Schützen im erweiterten Kader eine Position nach hinten. Hinter den Kulissen haben alle Verantwortlichen abgewogen, wo die Petersberger Reise hingehen soll." Michael Döllinger, der Sportliche Leiter des Vereins, ergänzt: "Wir wollen kein Retortenverein sein, sondern haben von Anfang an auf regionale Identität gesetzt. Das werden wir so beibehalten und sind uns da als Verantwortliche auch mit den Aktiven einig. Der Stammtisch hier im Schützenhaus muss an den Trainingsabenden und im Vereinsleben auch eine erste Mannschaft zu einem guten Stück wiederfinden, sonst geht die breite Unterstützung der Mitglieder irgendwann verloren, und das wollen wir vermeiden." Im Ergebnis dieser Überlegungen besteht Konsens: Der Kader der vergangenen Saison wird auch der für die neue Saison sein.

Was sagen die Aktiven?

Teamkollegin Annika Peters bestätigt die Aussagen von Heck und Döllinger. Sie zeigt sich ehrgeizig: "Das Finale war absolut in Reichweite. Das ist natürlich auch eine zusätzliche Motivation für die kommende Saison. Wir haben uns selbstkritisch vorgenommen, uns noch intensiver auf die Saison vorzubereiten, um die vorhandenen Potenziale noch besser abrufen zu können. Wir wissen ja jetzt, dass wir das Zeug dafür haben, noch erfolgreicher sein zu können, und man muss im Blick haben, dass die Leistungsdichte enorm ist. Da kann jeder jeden schlagen."

Frank Urspruch

Die Herbsteiner Juniorennationalkaderschützin Lea Ruppel schoss ihre Premierensaison in Petersberg und wurde mit ihren Ergebnissen den Erwartungen voll gerecht. "Zu Beginn war ich mir nicht ganz sicher, ob ich meine Leistungen genauso wie vorher in der Hessenliga abrufen kann, da die Bundesliga einfach eine ganz andere Atmosphäre ist. Zu dem guten Start hat aber natürlich auch die Mannschaft und das Team drumherum ganz viel beigetragen, was es deutlich angenehmer und spaßiger gemacht hat, als ich vorher dachte. Auf die nächste Saison freue ich mich schon jetzt. Wir haben das Eröffnungswochenende wieder als Heimkampf, das hat letztes Jahr schon richtig Spaß gemacht."

Döllinger: "Wir sind in der Bundesliga inzwischen voll angekommen!"

Michael Döllinger blickt zurück: "Als wir nach dem Bundesligaaufstieg die Neuen waren, setzten die arrivierten Mannschaften auch schon mal einen Ersatzmann gegen uns ein, frei nach dem Motto "Gegen das Provinzteam wird es trotzdem reichen!". Inzwischen passiert das nicht mehr, alle fahren gegen uns ihre stärksten Schützen auf, wir sind im Bewusstsein aller Teams voll angekommen und müssen uns jeden Punkt erarbeiten. So knapp wie die Ergebnisse sind, können alle Gegner punkten. Trotz guter Ergebnisse kannst du mit Pech auch schnell mal auf dem vorletzten Platz landen. Aber wir haben inzwischen auch ein Standing und wissen, dass auch die favorisierten Teams nur mit Wasser kochen." 

Trainerin Anja Heck

Bundesliga, Vereinsleben, Schützenhaus, Kostensteigerung

Der SVP-Vorsitzende Frank Urspruch kann stolz sein, und er ist es auch: auf das Bundesliga-Aushängeschild, einen rührigen Verein, ein attraktives Schützenhaus mit Ständen für Luftdruck- und Feuerwaffen unter einem Dach, aber auch genügend Raum zur entspannten Nachbereitung – Schützen sind schließlich gesellige Menschen. Urspruch weist aber auch auf die Herausforderungen hin, vor denen er und der Vorstand steht. "Die Kosten der Bundesligamannschaft sind durch die gestiegenen Spritpreise, aber auch die höheren Hotelkosten deutlich angestiegen. Wir haben neben dem Spitzensport aber auch eine Verantwortung für den ganzen Verein, für den Breitensport und die Nachwuchsarbeit, und wir müssen gerade die drastisch gestiegenen Energiekosten des Hauses verkraften. Das ist wirklich eine Herkulesaufgabe! Da ist die Balance zwischen Bundesligateam und Verein bei gegenseitigem Verständnis ganz wichtig." Urspruch und Döllinger leiten daraus einen Wunsch ab: "Wir sind mit der Unterstützung unserer örtlichen Firmen sehr zufrieden. Aber ein zusätzlicher potenter Sponsor wäre absolut segensreich".

Annika Peters hat das Schlusswort: "Bei uns fließt mit Ausnahme der Reise-, Übernachtungs- und Abendessenskosten bei Wettkämpfen keinerlei Geld, das ist für uns auch nie ein Thema gewesen, niemand erwartet das. Wir sind wie eine kleine Familie. Unser Teamgeist ist im Bundesligavergleich sicher etwas Besonderes!"

Saisonbeginn mit Doppelheimwettkampf

Die Saison 2023/24 beginnt wie die Vorsaison gleich mit dem Doppelheimwettkampf: am 7. und 8. Oktober eröffnen neben Petersberg fünf weitere Teams die Saison in der Kreissporthalle. Bei den Gegnern der osthessischen Matadore handelt es in sich gleich um richtige Kaliber: den neuen Bundesliga-Vizemeister SB Freiheit am Samstag und den deutschen Meister Kevelear am Sonntag. Beide Teams standen sich Anfang Februar im allerletzten Saisonduell, dem Finalwettkampf, gegenüber, den Kevelear gewann. (goa)+++


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