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Szene aus MT Melsungen gegen den THW Kiel - Fotos: Alibek Käsler

REGION Handball-Bundesliga

19:23 - MT Melsungen fehlt gegen Kiel die Effektivität

20.03.23 - Die MT Melsungen hat es gegen den THW Kiel nicht geschafft, ihre Negativserie zu beenden. Beim 19:23 (9:14) vor 4.500 Zuschauern in der restlos ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle lieferten auf beiden Seiten die Abwehrreihen und vor allem die Torhüter ganz starke Arbeit ab.

Nebojsa Simic, zur Pause erst eingewechselt, kam am Ende auf eine Weltklasse-Quote von 50% gehaltener Bälle. Als Torschütze konnte nur Kiels Eric Johansson glänzen, der siebenmal traf. Auf Melsunger Seite verbuchte Aidenas Malasinskas vier verwandelte Strafwürfe und hatte damit in der internen Torschützenliste die Nase vorn.

Kein langes Abtasten - Kühn, Jonsson und Häfner in der Aufbaureihe

Nebojsa Simic

Auch ohne die weiterhin verletzten Ivan Martinovic und Domagoj Pavlovic erwischte die MT, startend mit Julius Kühn, Elvar Örn Jonsson und Kai Häfner in der Aufbaureihe, einen guten Auftakt. Der Zeiger der Uhr hatte noch keine ganze Umdrehung absolviert, da war Niklas Landin von Jonsson bereits zum ersten Mal bezwungen. Es gab kein langsames Abtasten, beide Teams legten sofort voll los. Auch Kiel, bei denen Steffen Weinhold, Karl Wallinius und Sven Ehrig in der Aufstellung fehlten, machte aus seiner ersten Angriffsaktion den ersten Treffer: Magnus Landin war per Siebenmeter zum Ausgleich erfolgreich (2.).

Die Intensität war hoch, sicher auch geschuldet der glänzenden Stimmung. Hatten viele vor der Partie den Status der Partie als "Spiel des Tages" angesichts der Formprobleme beider Teams angezweifelt, sahen sich diese Kritiker schnell eines Besseren belehrt. Kiel erspielte sich zwar, insbesondere über starke Paraden von Niclas Landin, leichte Vorteile und durch Magnus Landin eine 4:2-Führung, doch die war mit Kai Häfners starkem Durchsetzen gegen zwei Abwehrspieler und dem 5:5 (11.) bereits wieder Geschichte.

THW zieht weg - Melsungen lässt beste Chancen aus

Timo Kastening

Obwohl Adam Morawski, der in der Startformation den Vorzug gegenüber Nebojsa Simic erhalten hatte, seinem Gegenüber kaum nachstand, zog der THW abermals weg. Diesmal sogar gleich auf 5:8 (15.), weil insbesondere Eric Johansson bei Abprallern sofort zur Stelle war und zuverlässig traf. Melsungen leistete sich dagegen das Auslassen bester Chancen, wie beispielsweise den Lattentreffer vom völlig freien David Mandic nach starkem No-Look-Pass des seinerseits arg bedrängten Timo Kastening. Nach dem bereits dritten Fehlwurf des Linksaußen durfte Florian Drosten ran, blieb jedoch in seinem ersten Versuch ebenfalls zweiter Sieger gegen Niklas Landin.

Die Norddeutschen zogen aus der starken Leistung ihres Schlussmannes wesentlich mehr Selbstvertrauen als Melsungen. Und darauf aufbauend Stück um Stück weiter davon: 6:10 (18.) Johansson mit seinem bereits fünften Volltreffer, 7:12 (21.) Nikola Bilyk per Doppelpack und 8:14 (24.) Patrick Wienczek. Was Roberto Garcia Parrondo noch vor Halbzeit zu seiner zweiten Auszeit veranlasste. Die verfehlte ihre Wirkung nicht, vor allem die Abwehr wusste sich nach deutlichen Worten ihres Coaches zu steigern und machte alle Schotten dicht. Vorn allerdings blieb das Ausbauspiel fehleranfällig, bis auf einen verwandelten Siebenmeter von Aidenas Malasinskas blieben Erfolgserlebnisse aus, und Kiel nahm immerhin noch fünf Tore Vorsprung mit in die Pause.

MT zeigt kräfitg Zähne - Höhenflug endet aber abrupt

Julius Kühn Archivfoto

Die MT zeigte kräftig Zähne, kam nach Niclas Ekbergs Strafwurf zum 9:15 durch zwei Treffer des eingewechselten Andre Gomes näher heran und hielt hinten weiter dicht. Weitere zweimal nach dem sofort nach Wiederbeginn gehaltenen Strafwurf von Niklas Landin war zudem der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Nebojsa Simic zur Stelle. Doch mit dem dritten Versuch von Gomes, der diesmal glatte zwei Meter über der Latte im Fangnetz einschlug, endete der Melsunger Höhenflug recht abrupt. Alle Zuversicht war plötzlich dahin.

Die Angriffsflaute der MT verschärfte sich zunehmend, hinten begann es langsam zu bröckeln. Kiel musste nicht wirklich viel mehr tun, als mit der sicheren Führung im Rücken eher langsam zu spielen und geduldig auf seine Möglichkeiten zu warten. Sicherheit war Trumpf bei den Weiß-Schwarzen, mit jedem weiteren Gegentor sackten die Nordhessen ein kleines Stück weiter in sich zusammen. Harald Reinkind stellte auf 11:18 (41.), Domagoj Duvnjak packte schwere Geschütze aus und jagte das Leder zum 13:21 (46.) per Schlagwurf aus zehn Metern passgenau in den Winkel – die Vorentscheidung war gefallen.

Zwar war Melsungen defensiv nicht allzu viel vorzuwerfen, und Nebojsa Simic lief gar noch zu ganz großer Form auf -  doch fehlten in der Offensive einfach die zündenden Ideen oder ein lenkender Kopf, der die durchaus vorhandenen Lücken in Kiels Abwehr hätte erspähen – und nutzen – können. Selbst bei Ballgewinnen fehlte den Hausherren die Übersicht, lange Pässe nach vorn zielsicher an die eigenen Hände zu bringen. (pm) +++


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