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Markus Pflanz - Fotos: Verein

BURGHAUN/ST.TRUIDEN Erlebnisreiche Tage für Markus Pflanz

UEFA Pro Lizenz, 18. Geburtstag des Sohnes und Rendezvous mit Köln-Fan

29.03.23 - Im Leben des Fußball-Coaches Markus Pflanz, Co-Trainer des belgischen Erstligisten St. Truiden, ist einiges los. Das wird aus den vergangenen Tagen ersichtlich. Zunächst traf er mit seinem Kumpel Frank Atzler im Kölner Geißbockheim zusammen, dann begab er sich auf dreitägigen Heimaturlaub, um im Langenschwarzer Dorfgemeinschaftshaus den 18. Geburtstag seines Sohnes Johannes zu feiern - und als Bonbon erhielt er die Nachricht, endlich die UEFA Pro Lizenz machen zu dürfen. Doch der Reihe nach. 

Seit wenigen Augenblicken weiß der 47-Jährige, woran er ist. Gerade soeben ist die erste "Einheit" des höchsten Lehrgangs für Fußball-Trainer, der UEFA Pro Lizenz, vonstattengegangen. Pflanz war am Montagabend über Microsoft Teams zugeschaltet. Er saß "zu Hause" in St. Truiden. Vor Ort konnte er nicht sein in Tubize, dem Aus- und Fortbildungszentrum des belgischen Fußball-Verbandes im Großraum Brüssel - von 17 Uhr bis 18.30 Uhr war noch Training angesetzt beim Club der Jupiler Pro League. "Dann habe ich mich schnell geduscht und bin nach Hause", sagt der "Langenschwärzer".

Gut 15 Monate - und "mit 8.000 Euro ein Schnäppchen"

Die Eckdaten der Lizenz scheinen irgendwie in sein Leben zu passen. Jedenfalls geben sie ihm vorübergehend einen neuen Rahmen. Mehr als 15 Monate dauert die Aus- und Weiterbildung, besteht aus 270 Stunden Praxis (auf und neben dem Platz), 180 Stunden Theorie (auf und neben dem Platz), 80 Stunden Work experience (Arbeit im eigenen Verein) - und einer Hospitanz. Die Kosten belaufen sich auf 8.000 Euro, "im Gegensatz zu Deutschland echt ein Schnäppchen", wie Pflanz bemerkt. Beim DFB kommt man nicht so günstig davon, er hatte seine Gemeinnützigkeit verloren. Und seine Unschuld. 

In Wirklichkeit beginnt "die kleine Geschichte aus der Fußball-Familie Pflanz" ein Wochenende zuvor. Plötzlich schmiss Nicole Pflanz, Markus' Ehefrau, ihren Sohn Johannes nachts aus dem Bett. Was war der Anlass der Tat, die sich auf den ersten Blick so dramatisch anhört. Johannes war verstört und wusste nicht, was mit ihm geschah. Seine Mutter hatte eine Überraschung bereit. Ein Geschenk zu seinem 18. Geburtstag. Und das traf ins Herz. 

Ein Klassiker des Weltfußballs. Beim 2:1 für Barca flippt das Camp Nou aus

Ein nicht alltägliches Erlebnis. Eines, von dem viele Fußballer träumen. Zunächst ging's an den Flughafen nach Frankfurt. Um 7.15 Uhr hob der Flieger ab. Das Ziel: Barcelona. Im Camp Nou stand der spanische Klassiker an. Ein Klassiker des Weltfußballs. Barca gegen Real. Mehr braucht man nicht zu sagen. Johannes war geflasht. "Er mag Barca sehr gerne. Meine Familie mag Barca sehr gerne. Ich auch. Es gibt wenige Punkte, in denen wir uns zu 100 Prozent einig sind." Fußball verbindet. Im Hause Pflanz sowieso. Barca siegte übrigens 2:1 - durch ein Tor in der Nachspielzeit. Das Camp Nou flippte aus.

Zurück nach St. Truiden. Länderspiel-Pause. Zeit für Freundschaftsspiele. Der belgische Erstligist testete beim 1. FC Köln. St. Truiden siegte durch ein Tor von Frank Boya im Fritz-Kremer-Stadion mit 1:0 - und es zeigte, auch wenn es "nur" ein Test war, wie ernst man den belgischen Fußball nehmen sollte. Doch an dieser Stelle geht es um das Rendezvous mit Frank Atzler, Trainer des Nord-Kreisoberligisten Burghaun. Atzler, Pflanz' Trauzeuge und Kumpel, ist ausgewiesener "Effzeh-Fan".

Apfelkuchen und Zusammentreffen im Geißbockheim

Atzler nahm den Zug nach Köln. Und er tat offenbar das, was er immer tut, wenn er seinen Herzensverein besucht. Er aß ein Stück Apfelkuchen. Irgendwann machte sich Atzler auf den Weg. "Nach dem Spiel sind wir im Geißbockheim zusammengekommen", sagt Pflanz, "auch die Veranstaltung für den Ex-Kölner Spieler Maurice Bannach fand dort statt. Frank saß an einem Tisch mit Falko Götz, Erich Rutemöller, Olaf Janssen oder Oleg Bade." "Mucki" Bannach, der auch mal in Dortmund kickte, ist leider verstorben.

Danach nahm Pflanz seinen Kumpel mit nach Hause. Schließlich stand anderntags die Feier für Johannes an, der seinen 18. Geburtstag im Dorfgemeinschaftshaus in Langenschwarz feierte. Nicht mal zwei Tage später, am Sonntagnachmittag, nahm Pflanz den Fußball aus einer anderen Perspektive wahr. Er sah sich nicht das Gruppenliga-Spitzenspiel in Eiterfeld an - es zog ihn auf den nahe gelegenen Sportplatz seines Wohnortes. Die FSG Kiebitzgrund/Rothenkirchen spielte gegen die FSG Bebra in der Kreisoberliga Nord. Etwas Neues lernte Pflanz nicht. 

Von Mittelkreis-Eckchen und Rondos

Am Montagmorgen machte sich der 47-Jährige wieder auf den Rückweg nach Belgien. "So leer war die Autobahn noch nie", beschreibt er das Gefühl am Tag des "Megastreiks" in Deutschland. Um kurz vor Zwölf kam er an in Sint Truiden. Nur ein Training stand an nach drei Tagen Pause für sein Team. Stabilisations-Übungen, Einlaufen, das "Mittelkreiseckchen", eine neue Passform und abschließend ein Spiel. Viel war's nicht, "ein typisches Programm, um wieder reinzukommen", bemerkt Osthessens profiliertester Coach. Danach werde es anstrengender, fügt er an, "dann kommen die Rondos von mir wieder".

Zwei, die sich schätzen: Pflanz und der 18-jährige Innenverteidiger Matte Smets ...

Schließlich musste er fix duschen, um die Einstiegs-Veranstaltung zur UEFA Pro Lizenz nicht zu verpassen. Ein abgespeckter Trainings-Tag ist vorüber. Und die Woche vorgezeichnet. Am Samstag wartet auf Pflanz' Kicker die Aufgabe bei Union Gilloise - jenes Team, das kürzlich Union Berlin aus der Euro League geschmissen hatte. "Das Hinspiel ging 1:1 aus, wir hatten ein Chancenplus und hätten eigentlich gewinnen müssen. Wir haben offensiv super gepresst, aber der letzte Pass hat gefehlt. Und wir standen in zwei Eins-gegen-eins-Situationen frei vor dem Tor." Manchmal antworten Fußball-Trainer sogar, ohne gefragt zu werden.

"Belgien produziert ziemlich viel Nachwuchs. Interessanten Nachwuchs"

Apropos belgischer Fußball. Längst hat sich Markus Pflanz' Meinung herausgeschält und entwickelt. "Belgien produziert ziemlich viel Nachwuchs. Interessanten Nachwuchs wie Kamada von Eintracht Frankfurt oder Bornauw von Wolfsburg. Man sollte die belgische Liga nicht unterschätzen." Manche in Deutschland tun das freilich immer noch - ohne objektiv auf sich zu schauen. Und eines ist klar: Die Welt des Markus Pflanz ist eine andere geworden. Selbst wenn mal nicht so viel los ist. (wk) +++


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