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- Fotos: Marion Eckert

Besucher haben derzeit die Möglichkeit, die Wettbewerbsbeiträge in der Elstalhalle zu besichtigen.

17.11.09 - Oberelsbach

Architektenwettbewerb "Grünes Klassenzimmer" - Ralf KAMMERER gewinnt

Nahezu über drei Stunden wurde die Präsentation der Entwürfe des Architektenwettbewerb für das „Grüne Klassenzimmer“ in der Elstalhalle Oberelsbach zelebriert. Bürgermeisterin Birgit Erb strahlte, die eingereichten Entwürfe und die vier Siegerbeiträge bezeichnete sie als äußerst gelungen und ansprechend. Das Projekt „Grüne Klassenzimmer“ sei eine gemeinsam entwickelte Idee, um den Umgang mit der Natur und das Leben im Einklang mit der Natur vor allem jungen Menschen nahe zu bringen, um deren ökologisches Bewusstsein zu stärken.

Der Freistaat Bayern, die Regierung von Unterfranken, das Schullandheimwerk, die Diözese Würzburg und der Verein Naturpark und Biosphärenreservat sowie die Gemeinde Oberelsbach und das Landratsamt Rhön-Grabfeld wirken in enger Kooperation an dem Projekt mit. Alle Redner waren sich einig, das Grüne Klassenzimmer werde zu einem Vorbildprojekt für die Region werden. Bürgermeisterin Birgit Erb sprach im Rückblick von einem beschwerlichen Weg über viele Instanzen, bis es von der Idee ein „Grünes Klassenzimmer“ im Biosphärenreservat Rhön einzurichten, zum Architektenwettbewerb kam. Der frühere Bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber forderte, dass jedes bayerische Schulkind einmal in seinem Schulleben ein bayerisches Biosphärenreservat oder einen bayerischen Nationalpark besucht haben sollte. Für das Biosphärenreservat Rhön konnte das nur bedeuten, ein Bildungsangebot zum Thema „Der Mensch in seiner Kulturlandschaft“ als Gegenpol zum Motto der Nationalparke „Natur Natur sein lassen“ zu entwickeln.

Für Landrat Thomas Habermann ist die Umweltbildung in einer Kulturlandschaft mit der Umweltbildung in einem Nationalpark gleich zu setzen. „Bei uns geht es um die Kernfrage, wie man möglichst schonend mit der Natur umgeht.“ Aus dieser Frage ergaben sich die Aufgabenstellungen quasi schon von selbst. „Es geht nicht um einen grün angestrichenen Raum, in dem unterrichtet wird“, machte Habermann die inhaltliche Bedeutung klar. Es gehe um die Idee, die dahinter stehe. „Das grüne Klassenzimmer ist kein Gebäude sondern eine Idee.“ Das Grüne Klassenzimmer gehöre mitten in einen Ort, in dem Menschen leben, arbeiten und wirtschaften. Oberelsbach habe sich schon in der Vergangenheit vorbildlich zur Idee des Biosphärenreservats bekannt, der Gemeinderat und die Bevölkerung hätten die Ideen unterstützt, daher sei Oberelsbach auch ein idealer Standort für dieses Projekt. Der Landrat hob klar hervor, dass es der Initiative und dem Engagement von Bürgermeisterin Birgit Erb zu verdanken sei, dass das Grüne Klassenzimmer in Oberelsbach seine Heimat finden wird. Sie habe den Umweltausschuss des Bayerischen Landtag auf seiner Exkursion in die Rhön von der Rhön und von Oberelsbach überzeugt, sie habe mit großem Einsatz den Entscheidungsträgern im Freistaat Bayern die Idee des Grünen Klassenzimmers nahe gebracht. Ihr sei zu verdanken, dass Unterfranken nun ein solches Vorzeigeobjekt bekomme.

Dem stimmte auch Franz Bichlmeier vom Bayerischen Umweltministerium zu. Bürgermeisterin Erb habe die Parlamentarier aus dem Süden von der Vielfalt und Schönheit der Kulturlandschaft Rhön überzeugt. Die neue Bildungseinrichtung im Biosphärenreservat Rhön, das Grüne Klassenzimmer, gehört für Franz Pichlmayer direkt in den Ort hinein. Mit dem gewählten Standort der alten Hauptschule, werde keine neue "Flächenversiegelung" vorgenommen, sondern gezeigt, dass bauliche Entwicklung auch flächenschonend möglich sei. Er sicherte die Unterstützung des Bayerischen Umweltministerium für das Projekt zu. „Wir können gar nicht anders, als sie zu unterstützen.“ Das Biosphärenreservat Rhön bezeichnete er als das beste Biosphärenreservat Deutschlands, dieser Standard müsse unbedingt gehalten werden.

Von einem „architektonischen Leuchtturmprojekt“ sprach Bertram Eidel der Leiter des Bereichs „Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz“ bei der Regierung von Unterfranken. Das Konzept des Grünen Klassenzimmer mit Einbindung des Schullandheimwerk und der Diözese sei ein Novum in der Umweltbildung, ebenso herausragend müsse auch der bauliche Bereich dargestellt werden. Sehr zur Freude der Bürgermeisterin überreichte er den Förderbescheid für das Grüne Klassenzimmer, so dass es mit der Planung und der Realisierung nun zügig weiter gehen könne. Am 1. Januar 2012 möchte Bürgermeister Erb eröffnen. Sie zeigte sich äußerst zuversichtlich, den eng gesteckten Zeitrahmen einhalten zu können.

Die Ergebnisse des Architektenwettbewerb für das Grüne Klassenzimmer werden in Form einer Ausstellung der Öffentlichkeit in der Elstalhalle präsentiert. Fast 12 Stunden dauerte im Vorfeld die Sitzung des Preisgericht, bis die 14 Entwürfe begutachtet und beurteilt waren. Es sei durchaus kontrovers diskutiert worden, jedoch in einer guten Streitkultur, sagte Landrat Thomas Habermann. Zielgerichtet sei das Preisgericht zu guten Ergebnissen gekommen. Das Preisgericht legte folgende Rangfolge fest: Den 1. Preis, dotiert mit 12.000 Euro, errang Architekt Ralf Kammerer aus Stuttgart. „Die architektonische Grundhaltung des Entwurfs ist innovativ und modern und wird der Identität einer Umweltbildungseinrichtung gerecht und überzeugt des Preisgericht durch seinen klaren baulichen Ausdruck“, verlas Bürgermeisterin Birgit Erb die Begründung. Durch eine geschickte Gliederung mit einem Sockelgeschoss und den fünf Einzelwohngebäuden werde sowohl die Geländestruktur, als auch die umgebende dörfliche Situation berücksichtigt. Mit der Nord-Süd-Ausrichtung der Gebäude werde der Bezug zur Urspirnger Straße aufgenommen und eine großzügige Freiflächengestaltung zur verkehrsabgewandten Seite mit Verbindung zur Turnhalle erzeugt. Das beschriebene Energie- und Nachhaltigkeitskonzept entspreche grundsätzlich den Vorstellungen.

Ralf Kammerer stellte seinen Entwurf im Detail vor. Ihm schwebe eine Symbiose aus Holz, Stein und Glas vor, wenig gerade Linien, kein großer Komplex. Besonders hob er die Kleinteilung mit den fünf Gebäudeteilen hervor, die sich in die dörfliche Struktur integrierten. Zugleich sei die Gestaltung so gewählt, dass Fragen aufgeworfen werden, denn es sei ja der Sinn einer Umweltbildungseinrichtung, dass Neues gelernt und aufgenommen werde. Gewählt wurden fünf Einzelgebäude in denen die Wohneinheiten untergebracht sind, um dörfliches Leben erlebbar zu machen. Jedes Wohngebäude verfüge über eine Dachterrasse, die den freien Blick in die Landschaft ermögliche, ebenso wie das Holzdeck über das die Wohnkuben erreichbar sind. Im unteren Sockelgeschoss befinden sich Grupperräume, Foyer, Orangerie, Speiseraum, Küche und Nebenräume. Für die Freiflächen werden regionaltypische Elemente vorgeschlagen: Basalt als Pflaster, Grünflächen mit Wildgras und eine Streuobstwiese. Zentraler Mittelpunkt der Freifläche ist ein Forum in Form eines kreisförmigen Amphitheaters.

Den 2. Rang belegte Architekt Stephan Neumahr aus Sindelfingen, sein Preisgeld beträgt 9.000 Euro. Den 3. Rang belegten die Architekten Löhle-Neubauer aus Augsburg, sie erhielten 6.000 Euro und 3.000 Euro gab es für den 4. Rang für die Architekten Neumann aus Werda/Vogtland. (me)+++


Der Entwurf von Architekt Ralf Kammerer (Stuttgart) überzeugte die Jury.

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