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Christina Lander ist Autorin bei OSTHESSEN|NEWS für die Serie "Nachgedacht" - Foto: O|N-Archiv / Hendrik Urbin

REGION Von Christina Lander

Nachgedacht zu Ostern (Teil 1) - Die Frauen am Grab

09.04.23 - "Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war, sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht." Wie verheißungsvoll dieser Beginn doch ist und wie wundervoll es doch weitergeht. Die Perikope von der Auferstehung Jesu ist und bleibt meine Lieblingsstelle in der Bibel. Gleich mehrere Aspekte sind an ihr so spannend, dass sie besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. In den zwei Teilen der Osterausgabe blicken wir heute auf die Frauen und morgen auf das leere Grab.

Die Männer sind geflüchtet 

Dass die Frauen zum Grab gehen, liegt schlicht und ergreifend daran, dass es damals ihre Aufgabe war, den Leichnam zu salben. Außerdem waren die Männer längst geflüchtet. Nach der Festnahme Jesu mussten sie ja auch als Anhänger um ihr Leben fürchten. Es sollte noch 50 Tage dauern, bis zum jüdischen Fest Schawuot, das 7 Wochen und einen Tag nach Pessach gefeiert wird, an dem sie sich wieder versammelten und neuen Mut fanden. In ihrer ersten Trauer waren die Jünger noch kraftlos. Als sie sich aber zum jüdischen Fest versammelten, bekamen sie wieder neuen Mut, sie steckten sich sprichwörtlich gegenseitig an und motivierten sich, Jesu Geist weiterzutragen. Das feiern wir an Pfingsten.

Die Rolle der Frauen

Das Besondere ist doch aber, dass Markus überhaupt noch die Frauen erwähnt. Denn erst sehr spät im Evangelium - nämlich zur Kreuzigung - wird deutlich, dass Frauen auch zu den Anhängerinnen Jesu gehörten. Markus schreibt es wie folgt: "Auch einige Frauen sahen von Weitem zu, darunter Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses, sowie Salome; sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient. Noch viele andere Frauen waren dabei, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren." 

Die Frauen als erste Zeugen der Auferstehung

Dass es eben nicht Männer sind, die laut Markusevangelium zum Grab gehen und die Auferstehung bezeugen, ist auch allein deswegen besonders, weil Frauen nicht den gesellschaftlichen Rang hatten, als Zeuge auszusagen. Doch bei Markus wird ihnen diese Ehre zuteil, sogar Auferstehungszeugen zu sein. In den Augen des Evangelisten sind sie einer besonderen Erwähnung wert, was ihre Bedeutung in der frühen Jesusbewegung deutlich macht: Ihre Rolle wird nicht verkannt, nicht ausradiert oder sogar redaktionell geändert. Deswegen liegt der Schluss nahe, dass Frauen in der Urgemeinde, in der frühen Phase des Christentums, Ansehen und Einfluss genossen. Doch leider blieb es in der Kirchengeschichte nicht dabei. (Christina Lander) +++

Lesen Sie morgen Teil 2 der Osterreihe - War das Grab wirklich leer? 


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