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Zentrale Notaufnahmen stehen aktuell in der Diskussion. - Symbolbild: O|N/Hendrik Urbin

REGION Kontroverse Forderung sorgt für Diskussion

Eine Notaufnahmengebühr löst nicht das Problem, sondern bestraft die Falschen

14.04.23 - Es ist eine kontroverse Forderung, die der Präsident der kassenärztlichen Vereinigung Andreas Gassen gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) äußert. Gassen fordert eine Gebühr für den direkten Besuch in der Notaufnahme. Gassen schlägt vor, eine Hotline einzurichten. Diese solle in Zukunft vor einem Besuch in der Notaufnahme kontaktiert werden. Geschieht dies nicht, fordert Gassen, der selbst Arzt ist, eine Strafgebühr. Gassen sieht in unnötigen Besuchen in Notaufnahme neben Verschwendung von Ressourcen auch den immer weiter steigenden Kostenfaktor.

Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach. Foto: Prof. Dr. Karl Lauterbach

Der Vorschlag stößt auf Widerspruch. Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) sieht keine Grundlage für das Erheben einer solchen Gebühr. Aktuell sei man an einer Reform der notfallmedizinischen Versorgung in Deutschland, die dringend notwendig ist. "Daher wird der Vorschlag, der hier von der kassenärztlichen Bundesvereinigung, von Herrn Gassen vorgetragen wird, keine Umsetzung finden", so der Minister am Mittwoch in Berlin.

Patientinnen und Patienten, die in der Notaufnahme falsch sind, weil sie an keinem akut Behandlungsbedürftigen Zustand leiden, belasten Rettungsdienste und Notaufnahmen in den letzten Jahren immer mehr. Nun den Menschen, die ein System falsch verstehen, mit einer Strafzahlung von einem Arztbesuch abzuhalten, ist der falsche Weg. In einer Notaufnahme entscheidet geschultes Personal über die Behandlungsdringlichkeit des Falles mittels eines standardisierten Triagesystems. Demnach werden Patienten nach Dringlichkeit sortiert. Die Triage beginnt dabei beim Leitsymptom mit dem der Patient in die Notaufnahme kommt und nutzt zusätzliche Werte, wie den Blutdruck, die Atemfrequenz oder Schmerzen, um einschätzen zu können, wann ein Arztkontakt stattfinden muss. Dieser Zeitraum wird dann zwischen Sekunden bis hin zu Stunden festgelegt.

Wer denkt, er habe einen Notfall, kommt trotz Gebühr

Symbolbild: O|N/Carina Jirsch

Wer in eine Notaufnahme kommt, hat ein aus seiner Sicht akutes Problem. Eine Gebühr wird ihn nicht von einem Besuch abhalten. Nur die sozial schwächsten Menschen würden von der Regelung getroffen werden. Die Notaufnahmen würden vermutlich kaum merklich entlastet. Man kann Menschen nicht an ein System anpassen, dass sie nicht verstehen oder das nicht funktioniert. Der ambulante Sektor bietet keine schnelle Lösung bei gesundheitlichen Problemen. Auf den Facharzttermin wartet man mitunter Monate. Der Notdienst der KV funktioniert nicht optimal. Daher treibt es die Patienten in unsere Notaufnahmen. Diese müssen in Zukunft verstärkt werden durch Hausärzte und MVZ, in die der in der ZNA "falsche" Patient umgeleitet wird und umgehend die Hilfe bekommt, die er benötigt. Die richtige Weiterversorgung auszuwählen muss Aufgabe von medizinischem Fachpersonal sein und nicht die des Patienten. (Adrian Böhm) +++


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