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Fand deutliche Worte: SGB-Coach Sedat Gören - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Nachdreher zur SG Barockstadt

"Qualität reicht nicht. Müssen uns Gedanken machen. Gerade im Sturmbereich"

24.04.23 - Es läuft nicht in diesen Tagen bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz. Schon gar nicht rund. Eigentlich wollte der Aufsteiger am Samstag den Klassenerhalt eintüten in der Regionalliga Südwest - vorzeitig. Als Aufsteiger. Doch es kam eine 1:3-Heimniederlage gegen Astoria Walldorf heraus. Eines aber vorweg: Es gibt keinen Grund, Panik zu verbreiten. 

Sieben Punkte sprangen heraus in neun Spielen dieses Jahres - eine bescheidene Bilanz. Wie gut, dass vor Kurzem der 3:1-Heimsieg gegen Kickers Offenbach glückte - sonst wäre es womöglich in der Tat eng geworden mit dem Klassenerhalt. Der schien schon Ende vergangenen Jahres in Reichweite.

Kristian Gaudermann im Boden-Clinch

Die SGB kassiert - um es positiv zu sagen - ärgerliche Gegentore. Im Mittelfeld ist in Impulsen und Ideen ins Stocken geraten - und der Hauptgrund: Auf dem Weg zum gegnerischen Tor, kurz vor oder in der Box sind die Entscheidungen nicht zielführend. Das Gefühl, in Führung zu gehen, ist dem Fuldaer Team fremd geworden. Der Rückenwind eines Vorsprungs fehlt, mit dem es sich viel leichter spielt. Passiert dies nicht, ist es auf Dauer schwer und kräftezehrend, stets einem Rückstand nachzulaufen. Geschweige denn, ein Spiel zu drehen. Der Vergleich mit Sisyphus drängt sich auf, der in der griechischen Sage immer wieder einen riesigen Steinbrocken den Berg hinaufrollte - der Stein aber war sehr schwer und kam aber immer zurück. 

Das größte Problem liegt im Angriff

Das größte Problem liegt - wiederholt an dieser Stelle erwähnt - im Angriff. Zunächst hatten Tobi Göbel, dem drei Tage zuvor der 1:1-Ausgleich gegen Hessen Kassel gelang, und Dennis Owusu gute Gelegenheiten, um die SGB in der Anfangsphase in Front zu bringen. Vor allem Göbels Chance ärgerte Barockstadts Trainer. "Warum noch den diagonalen Laufweg suchen, anstatt im Abschluss sauber mit der Innenseite zu arbeiten?", fragte sich Sedat Gören. "Dann gehen wir in Führung."

Walldorfs Fahrenholz blickt der Kugel hinterher. Links beobachten die SGB-Kicker ...

Danach folgte ein Nackenschlag. Das 0:1. Seltsam war es in seiner Entstehung - andererseits: im modernen Fußball nicht mehr so rar wie zu früheren Zeiten. Walldorfs Kapitän Marcel Carl traf aus gut 60 Metern über den weit vor seinem Tor postierten SGB-Keeper Samuel Zapico Lopez. Ein Treffer Marke "Tor des Monats". "Dann kriegen wir wieder so ein Tor, das wir vielleicht heute Abend in der Sportschau sehen", meinte der Coach frustriert.

Ob Tor des Monats oder nicht - das ist nicht fair

Ein Torwart-Fehler? Darum geht es nicht. Gästetrainer Matthias Born bemerkte: "Moritz Carl erkennt das gut, dass da eine Option ist."  Es ist müßig, "Zapis" Portfolio auf diese Szenen - in Hoffenheim unterlief ihm vor Kurzem Ähnliches - zu reduzieren. Der Fakt: Der Ex-Neuhofer ist ein starker Linien-Torwart und rettete der SGB schon den einen oder anderen Punkt - im Mitspielen und im Spielen mit dem Fuß hat er gewiss Reserven. 

Es ist klar, dass die SGB nach Tobias Wolfs Laufbahn-Ende nach dieser Saison einen zweiten Torwart benötigt. Ob Zapico Lopez dann eine "Nummer eins" oder eine "Nummer zwei" wird, zeigt sich im Konkurrenzkampf. "Zapi muss sich verbessern", erklärte Gören. 

Gören: Habe den anderen Jungs die Chance gegeben

Fabinski (rechts) im Zweikampf, links Eric Ganime

Ehe im zweiten Abschnitt Rückschlag Nummer zwei folgte. Das 0:2. "Wir kommen dann wieder rein mit unseren Auswechselungen", beobachtete Gören. Jan Lüdke gelang nach Leon Pomnitz' Lattenkracher der Anschluss. "Ich habe den anderen Jungs die Chance auf mehr Spielzeit gegeben", meinte der Trainer, "um zu beweisen, dass sie die Qualität haben. Aber anscheinend haben sie sie nicht". Na ja, es ist immer schwierig, sich zu zeigen, wenn es im Team nicht so läuft.

Bis der Coach eine Anleihe bei der Wahrheit nahm. "Die Qualität reicht nicht. Wir müssen sich Gedanken machen, was die nächste Saison betrifft. Gerade im Sturmbereich." Überdies hat die SGB bisher eine tolle Saison gespielt - besonders in der ersten Hälfte der Spielzeit im vergangenen Jahr. Da ist es normal, dass ihr jetzt ein wenig die Luft ausgeht. Dass die Frische fehlt. Dass der Kader an seine Belastungsgrenze stößt. Was sich auch an Verletzungen oder muskulären Problemen festmacht. 

"Wir gehen auf dem Zahnfleisch. Wir haben geblutet"

Gören zerstreut von außen aufkommende Bedenken, dass die Saison bei dem aus SGB-Sicht negativen Strudel jetzt vor sich dahinplätschern und auslaufen könnte. "Das werde ich verhindern", sagt er - und nennt den Kraftverlust seines Teams beim Namen. "Wir kommen aus einer Englischen Woche. Man hat heute gesehen, dass wir auf dem Zahnfleisch gehen. Wir haben geblutet."

Unterdessen war Walldorfs Coach Matthias Born, seit 2014 bei seinem Team als Coach im Amt, erleichtert. "Wir sind happy, dass wir in diesem Jahr den ersten Dreier eingefahren haben. Der Rucksack ist weg." Und er hatte noch eine positive Botschaft parat. "Ich freue mich, dass wir im nächsten Jahr wieder gegeneinander spielen." Und das dürfte auch die SGB freuen. Auch wenn sie noch ein Pünktchen holen muss. (wk) +++

 

 

 

 

 

 



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