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Sensationell: Sonnenobservatorium registriert erneut Polarlicht
24.04.23 - Haben Sie es auch gesehen? Am Sonntagabend in den späten Abendstunden des 23. April (exakt um 19:54 UTC = 21:54 MESZ) zeigte das SAM-Messinstrument des "Sonnenobservatorium Bad Salzschlirf" eine signifikante Veränderung, die darauf hindeutete, dass über dem Kurort, sowie der Region Osthessen ein Polarlicht zu erwarten ist. Michael Passarge, Initiator des Observatoriums des Kurorts, erläutert in OSTHESSEN|NEWS, was es mit dem in unseren Breiten seltenen Himmelsphänomen auf sich hat.
Erläuterung der Grafik
Das besagte SAM-Messinstrument zeichnet in Echtzeit die lokalen Erdmagnetfeldveränderungen in drei Achsen auf. Die rote Linie zeigt die Veränderung in Ost-Westrichtung. Die blaue Linie zeigt die Veränderung in Nord-Südrichtung. Die grüne Linie zeigt die Veränderung in vertikaler Richtung.
Obgleich die Linien des SAM Messinstrumentes in den vergangenen Tagen recht gradlinig verliefen, deutete sich beim Betrachten der unterschiedlichen Aufnahmen des SDO Solar Dynamic Observatory) an, dass sich ein sogenanntes Koronales Loch ausbilden wird.
Die beigefügte SDO-Aufnahme vom Sonntag, 23.04.23 zeigt recht eindrucksvoll, dass sich sogar ein ausgedehntes Koronales Loch gebildet hatte, das für das Zustandekommen von Polarlichtern mitverantwortlich zeichnet. So ist nach der Polarlichterscheinung in der Nacht vom 23.03. auf den 24.03.2023 in nur einmonatigem Abstand erneut ein Polarlicht bei klarem Himmel in der Osthessischen Region beobachtbar gewesen.
Noch ein Hinweis auf die unterschiedlichen Formen und Farben von Polarlichtern:
Am bekanntesten sind wohl die ringförmige Strahlen, die sogenannte Krone, auch Korona genannt und wenn sich die Strahlen direkt über dem Beobachter befinden, so erscheinen die Strahlen kranzförmig. Dann gibt es noch die sogenannten Vorhänge. Sie setzen sich aus vertikalen Strahlen zusammen und zeigen sich wie ein Vorhang, der dabei auch noch nach oben und unten, sowie zur Seite schwingt. Je nachdem, wie sich das Erdmagnetfeld zum Zeitpunkt des Erscheinens verhält.
Ruhige, kaum bewegliche Bögen, die sich über den frühabendlichen Himmel spannen, sind ein weiteres Merkmal für eine Aurora Borealis, wie Polarlichter im Fachjargon genannt werden. Wie es zu der unterschiedlichen Farbgebung kommt, hängt unter anderem von der Chemie in den unterschiedlichen Atmosphärenschichten ab.
Grüne Polarlichter werden üblicherweise durch Sauerstoff in einer Höhe von ca. 80 bis 150 Kilometern hervorgerufen, rote und blaue Farben treten hingegen in einer Höhe ab ca. 150 km Höhe auf und entstehen überwiegend durch Stickstoff, gelegentlich aber auch durch Sauerstoffatome.
In Kurzform kann man das Auftreten von Polarlichter so zusammenfassen: Von der Sonne entweichen ständig energiereiche Teilchen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in alle Richtungen um unseren Zentralstern. Treffen nun diese Teilchen auf das Magnetfeld der Erde, so werden die Magnetfeldlinien "gestaucht" und entlang dieser Magnetfeldlinien rotieren nun die energiereichen Teilchen und ionisieren die in der Atmosphäre befindlichen Stoffe (ähnlich einer Leuchtstoffröhre). Was die Farbenvielfalt anbetrifft, so sind im Wesentlichen drei, respektive sechs Farben zu nennen: Rot, Grün und Blau, wobei natürlich auch die Mischfarben Violett, Weiß und auch Gelb eine nicht unerhebliche Rolle spielen.
In Mitteleuropa sind Polarlichter zwar recht selten zu beobachten, aber wenn ein Sturm energiereicher Teilchen auf das Erdmagnetfeld auftrifft, so sind in unserer Region zwar keine spektakulären Himmelserscheinungen wie in den nördlichen und südlichen Regionen der Erde zu sehen, doch ruhige, sich schwach bewegliche Aufhellungen des nächtlichen Firmamentes, überwiegend in rötlicher Farbe, kommen gar nicht so selten vor. Ein Blick auf das online gestellte SAM-Magnetometer in Bad Salzschlirf verrät, wenn wieder eine Aurora zu erwarten ist: www.sonnenobservatorium.de (ci)+++