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Jugendleiter Sebastian Sauer redet über die Besonderheit der Soccer Night und die Jugendarbeit des FCN - O|N-Archivfoto: Franziska Vogt

HOFASCHENBACH Jugendförderung des 1. FC Nüsttal

Von DJK-Fahrten, Soccer Night - und dem Fakt, kein Geld an Spieler zu zahlen

30.05.23 - Die Jugendarbeit wird beim 1. FC Nüsttal immer wichtiger, da mehr und mehr Jugendliche und Kinder diese in Anspruch nehmen. Etwa 200 Heranwachsende gehen wöchentlich zum Training, zu Spielen oder Turnieren.

Durch mehrere ausgebildete Lizenztrainer ist es möglich, für jeden ein altersgerechtes und strukturiertes Training aufzubauen. Dieses findet sowohl auf einem Rasen- als auch auf einem Kunstrasenplatz statt. Bei der Entwicklung der talentierten Jugendlichen helfen auch Videoaufnahmen, die bei manchen Spielen gemacht werden, um die Spiele im Nachhinein analysieren zu können.

So war' s im vergangenen Jahr: die Soccer Night des 1. FC Nüsttal Foto: Verein

Sebastian Sauer, Mitglied des Vorstands und Jugendleiter, sagt über die Jugendarbeit des FCN: "Es geht uns nicht darum, besser als irgendjemand zu sein, sondern darum, den Kindern aus der Umgebung die Option zu geben, Fußball zu spielen. Jedes Kind soll in erster Linie die Möglichkeit haben, dieses Hobby ausüben zu können." Natürlich seien auch Siege und Tabellenpositionen wichtig, aber der Spaß und das Spielen sollten an vorderster Stelle stehen. Dies sei das Wichtigste im Fußball. Das findet auch seine Lebenspartnerin Stefanie Trapp, die erste Trainerin des FCN. Die 25-Jährige will den Kindern neben Werten und Normen auch Verantwortung, aber vor allem Spaß mit auf den Weg geben. Denn für sie sind der Spaß und der Zusammenhalt - und nicht das Ergebnis - höchstes Gut.

Events des FCN im jährlichen Terminkalender

Der Teamgeist soll durch verschiedene gemeinsame Ausflüge - wie DJK-Fahrt, Zeltlager und Stadionbesuche - gestärkt werden. Der Verein bietet zusätzlich jedes Jahr eine Soccer Night an, zu der mehr als 200 Jugendliche in Teams gegeneinander antreten können. Die Anfrage für die Anmeldungen des Turniers war in den letzten Jahren so hoch, dass die Verantwortlichen eine Begrenzung einführen mussten - die Zahl der Anmeldungen die Kapazitäten der Sportanlage sprengen würde.

Foto: Sebastian Sauer/Andreas Kapelle

Der Termin für die diesjährige Soccer Night ist noch nicht bekannt. Die Soccer Nights der letzten Jahre fanden immer im Juli oder August statt; deshalb ist davon auszugehen, dass es dieses Jahr wieder so sein wird. In derselben Zeit soll auch der jährliche Jugendtag sein, an dem es verschiedene Turniere für die unterschiedlichen Altersklassen geben soll. Für die Gewinner gibt es Preise -aber selbst, wenn man nicht gewinnt, gibt es Trostpreise, sodass keiner mit leeren Händen nach Hause geht. Sebastian Sauers Meinung zu der Besonderheit dieses Turniers: ”Wir spielen im Modus drei gegen drei auf Kleinfeldtore, die Atmosphäre mit Flutlicht ist einzigartig - und es ist ein Turnier mit Freizeitcharakter.”

Verein bildet Jugendspieler selbst aus

Dank verschiedener Maßnahmen zur Jugendförderung können immer bessere Ergebnisse eingefahren werden. Das hilft auch in den Seniorenmannschaften: 80 Prozent der Spieler der Seniorenmannschaft wurden beim FCN ausgebildet. Die Qualität der Jugendspieler zeigt sich aber auch dadurch, dass viele junge Spieler des 1. FC Nüsttal im DFB-Stützpunkt spielen und somit extra Ausbildung und Training von Fachleuten des DFB bekommen. Dass die Arbeit der Trainer mit den jüngeren Mannschaften Früchte trägt, zeigen auch die Ergebnisse der Turniere und die Tabellen.

Bei der diesjährigen DJK-Fahrt belegten die beiden Mannschaften der C-Junioren von Nüsttal den 14. und den dritten Platz. Eben diese C-Jugend gewann wenige Monate zuvor den Kreispokal im Fußballkreis Lauterbach/Hünfeld gegen JFV Burghaun/Haunetal. Außerdem gab es in den letzten Jahren einige Meisterschaften zu feiern - zum Beispiel als die E-Junioren 2021 Meister wurden. Ein Jahr zuvor gab es gleich zwei Gründe zu feiern, da sowohl die B-Junioren als auch die D-Junioren Meister wurden.

Zusammenarbeit mit Hofbieber und Dammersbach

Thomas Aumann, aktueller Spielertrainer der Ersten

Da der Verein im B-, C- und D-Juniorenbereich zu wenig Spieler hat, hat der 1. FC Nüsttal eine Spielgemeinschaft mit dem SV Hofbieber und mit der SG Dammersbach/Nüst gegründet. Diese Vereine haben ebenfalls zu wenige Spieler, um eigene Mannschaften in diesem Juniorenbereich zu bilden. Mittlerweile coachen Trainer aus Hofbieber und Nüsttal verschiedene Jugendteams, damit die Jugendförderung noch besser und effektiver wird.

Beispiele dafür sind Philipp Reinhard und Fabio Ruppert, die die C-Jugend der Spielgemeinschaft mit Erfolg trainieren. Philipp Reinhard, Trainer der C1, gewann mit seiner Mannschaft im vergangenen Herbst den Kreispokal. Auch bei der C2, trainiert von Fabio Ruppert, läuft es sportlich sehr gut. Im Moment steht die Mannschaft mit 22 Punkten nach elf Spielen auf Platz zwei der Kreisklasse hinter der JSG Bieberstein/Giebelrain 2.

Aufgrund dieser Partnerschaft der drei Vereine können sowohl das Training als auch Spiele der Jugendmannschaften auf den unterschiedlichen Plätzen in Hofbieber, Hofaschenbach und Dammersbach ausgetragen werden. Dies kann praktisch sein, da verschiedene Mannschaften gleichzeitig trainieren und spielen können.

Hoch-Zeit der A-Jugend endet, aber: in jeder Altersklasse eine Mannschaft

Früher hatten die A-Junioren den Ruf als Königsklasse im Juniorenbereich - dem ist, wegen unterschiedlicher Bewertung seitens des Verbandes, der Vereine und nicht zuletzt den Spielern, längst nicht mehr so. Eine Stellenbeschreibung aber nimmt die Altersklasse nach wie vor ein: Sie bildet das Sprungbrett zwischen Nachwuchs- und Männerbereich. "Wenn du keine A-Jugend hast, hast du ein Loch, das du schwer schließen kannst. "Wir haben in jeder Altersklasse eine Mannschaft", sagt Sebastian Sauer.

"Wenn man sich unsere erste und zweite Mannschaft im Männerbereich anschaut, dann besteht die fast ausschließlich aus A-Jugendlichen", betont der Jugendleiter. Heißt im Umkehrschluss: "Hätten wir keine Jugendarbeit gemacht, hätten wir jetzt keine Mannschaften im Senioren- oder Männerbereich." Sauer ist sich darüber im Klaren, dass die Qualität derzeit nicht die Beste ist - oder, genauer gesagt, nicht die, um die Verbandsliga zu halten. Auf dem letzten Platz liegt die JSG Nüsttal/Hofbieber/Dammersbach sieben Spiele vor Ende der Runde.

"Wir haben momentan eben nicht die Jahrgänge. Aber das ist auch keine Katastrophe", fügt Sauer hinzu, "wir haben es geschafft, im vierten Jahr in der Verbandsliga zu spielen". Der Aufstieg in die zweithöchste hessische Spielklasse war für die kleinen Vereine zwischen Hünfeld und Fulda ein großer Erfolg.

Geld spielt bei uns keine Rolle. Wir hätten unsere Moral verkauft"

"Unser Amateurfußball wird von Geld bestimmt", betont der Jugendleiter. Und dieses Spielchen macht der rührige Verein nicht mit. "Wir bezahlen keine Spieler mit Geld. Das ist ein Faktor, der bei uns keine Rolle spielt." Es mag sein und komme vor, weiß er, dass Geld gerade für junge Spieler wichtig sei - um ihr Studium oder den Führerschein finanzieren zu können oder ihr Leben attraktiver gestalten zu können. "Da können und wollen wir nicht mithalten. Wir sehen Fußball als soziales Engagement oder als Ehrenamt an. Würden wir das machen und versuchen mitzuhalten, hätten wir unsere Moral verkauft."

Naheliegend, dass Erfolge nicht im Schaufenster stehen in Nüsttal. "Ein Erfolg ist es", sagt Sauer klar, sich die Frage zu stellen: "Wie schaffen wir es, unseren Spielbetrieb aufrechtzuerhalten - oder unsere Spieler nach oben zu bringen? Das ist die Maxime. Und das ist mehr wert, als Geld zu bezahlen. Andere Faktoren sind da entscheidender." (Paul Hillenbrand/wk)

Drei osthessische Teams zieren derzeit das Ende der A-Junioren-Verbandsliga-Tabelle. Vor Schlusslicht Nüsttal/Hofbieber/Dammersbach (5 Punkte) liegen die JSG Flieden/Schweben (10) und der JFV Gemeinde Petersberg (17). Die beiden Erstgenannten sind abgestiegen - Petersberg besitzt noch die Chance, zumindest die Relegation zu erreichen. Auch die erste Männermannschaft des 1. FC Nüsttal wehrte sich nach Kräften gegen den Klassenerhalt der Kreisoberliga Mitte. +++