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Philipp Stuckhardt beim Eiger Trail - Fotos: privat

BAD HERSFELD Eine unglaubliche Leistung

Der Kohlhäuser Philipp Stuckhardt qualifiziert sich für Trail- und Berglauf-WM

06.05.23 - Erst am Donnerstag flatterte die frohe Botschaft ins Haus, und sie gehört fraglos zu den Höhepunkten im Leben eines Sportlers. Philipp Stuckhardt hatte mitgefiebert, gebangt und gehofft - und jetzt dies: Der 31-Jährige aus Bad Hersfeld-Kohlhausen erhielt die Nachricht, an der Weltmeisterschaft im Trail und Berglauf Anfang Juni in Innsbruck teilnehmen und dort Deutschlands Farben vertreten zu dürfen. Er startet über zwei Strecken: über 7,3 Kilometer mit 1.020 Höhenmetern und über 15 Kilometer mit 754 Höhenmetern. 

"Es ist unglaublich, wie sehr mich das in den letzten Tagen und Wochen beschäftigt hat. Was in mir vorgegangen ist", brach es nach OSTHESSEN|NEWS-Anfrage förmlich aus ihm heraus. Knapp eine Woche erst ist es her, als sich der willensstarke Läufer nochmals empfohlen und auf sich aufmerksam gemacht hatte. Bei der Deutschen Meisterschaft im Berglauf im Bühlertal im Schwarzwald wurde er glänzender Vierter. Dem SSC Hanau-Rodenbach verhalf er zudem zu Mannschafts-Gold; Stuckhardt war Schnellster seines Teams.

Der letzte Sichtungslauf: 4. der "Deutschen", gegen starke Konkurrenz

Unterwegs in der Bergwelt

"Da wusste ich: Die Karten werden neu gemischt - und ich hatte gute Chancen", beschrieb er seine Eindrücke nach dieser tollen Platzierung. Der Wettbewerb im Schwarzwald war der letzte Sichtungslauf für das Großereignis. Die Konkurrenz war stark, die Strecke flach, es waren viele Straßenläufer und Crossläufer am Start.

"Ich hatte nicht nur meine Bergläufer zum Gegner - sondern auch die anderen Spezialisten", verdeutlichte der 31-Jährige die Umstände der Konkurrenz. Umso mehr vermochte er seinen guten Job einzuschätzen: "Ich war erleichtert, dass ich Vierter wurde." Nur 14 Sekunden landete er hinter dem Drittplatzierten. Was Stuckhardts Leistung aufwertet: Er konnte einige Läufer, die als Favoriten galten, auf Distanz und in Schach halten. Die Laufszene ist in Deutschland mittlerweile so stark - und speziell die im Bühlertal erwies sich als solche - "dass man nie weiß, wer da um die Ecke kommt", erklärt der Kohlhäuser anschaulich. 

Stuckhardt: "WM als absolutes Highlight. Sie toppt alles"

Jetzt tauscht er das Vereinstrikot mit dem Adler auf der Brust

Stuckhardt kann es kaum erwarten, bis es losgeht in Innsbruck - und er spürt eine besondere Vorfreude. Ein spezielles Kribbeln. "Die WM toppt alles, was ich bisher läuferisch erlebt habe." Und er hat, als Mittel- und Langstreckler von der Bahn kommend, einiges erlebt. "Sie ist das absolute Highlight und motiviert mich, weitere Wettkämpfe zu bestreiten." Er verhehlt nicht, dass das weltweite Ereignis so einiges mit ihm macht. "Das ist was ganz Großes. Ich kann es noch gar nicht fassen - weil ich so angespannt war."

Da bleibt ein anderer Aspekt. "Ich bin stolz darauf, für Deutschland an den Start zu gehen. Und ich will mein Heimatland bestmöglich vertreten." Den Adler auf der Brust zu tragen - das ist halt speziell. Und er hat in jüngerer Vergangenheit ausgemacht, dass seine Sportart im Kommen ist. Er spürt, "dass der Berglauf in anderen Nationen einen höheren Stellenwert hat". Nicht zuletzt deshalb - wegen der immer stärker werdenden Konkurrenz - gibt er Gefühle preis. "Im Nationaltrikot zu starten, ist ein Traum für mich. Es ist das allererste Mal, dass ich in Innsbruck das Trikot trage." Umso mehr misst er diesem Aspekt besondere Bedeutung bei. "Im Laufsport ist es verdammt schwer, im Nationaltrikot zu starten."

"Man läuft nicht für sich alleine und beißt die Zähne aufeinander"

Und er ist gespannt darauf, wie er seine Aufgabe bewältigt. "Man läuft nicht für sich alleine, sondern man vertritt sein Land. Man beißt die Zähne aufeinander, weil man jemanden repräsentiert. Man macht es nicht für sich selbst." Eine spezielle Gefühlswelt. Der Trail- und Berglauf ist mehr und mehr im Kommen - und es wird zunehmend schwerer, sich da zu behaupten. "Das ist schon lange keine Randsportart mehr. Es ist ein Volkssport geworden. Jede Stadt, jeder kleine Ort hat einen Lauf. Überall findet einer statt." 

Für Stuckhardt ist die Quali und der Fakt, dass er dies erreicht hat, Beispiel und Zeichen. "Es zeigt auch", ist er überzeugt, "dass, wenn man einen Traum hat, den mit Leidenschaft verfolgt und dranbleibt, dass man dies auch erreichen und seinen Traum verwirklichen kann". Es lohne sich, dranzubleiben und zu arbeiten. Dabei betreibt er den Berglauf erst im dritten Jahr. Natürlich ist sich der 31-Jährige bewusst, dass jahrelange Arbeit dahintersteckt. Dass sich die vielen Kilometer, die er vor allem auf Bahn zurücklegte, die Basis waren für seinen aktuellen Erfolg, bei einer WM starten zu dürfen. 

Training zwischen Tür und Angel und im Alltag unterbringen

Und all das neben seinem Job. Der 31-Jährige erklärt das so: "Zwischen Tür und Angel muss ich versuchen, mich mit meinem Training durchzukämpfen - und in meinem Alltag unterzubringen." In diesem Sinne: auf nach Innsbruck. Am 6. Juni steigt zunächst der Lauf über 7,3 Kilometer - vier Tage später jener über 15 Kilometer. Philipp Stuckhardt ist mittendrin. Mit dem Adler auf der Brust. Einer aus Osthessen. (wk) +++


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