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Philipp Stuckhardt: Ein Läufer, der Spuren hinterlässt
07.05.23 - Philipp Stuckhardt hat sich für die Weltmeisterschaften im Trail und Berglauf qualifiziert. Anfang Juni in Innsbruck. So lautet die Schlagzeile. Die schnöde Meldung. Die knappe Information. Aber wie es dazu kam - das ist die andere Seite. Dahinter versteckt sich eine ganze Menge. Es ist die Geschichte harter und jahrelanger Arbeit. Die Geschichte voller Respekt und Demut. Von Emotionen. Schweiß und Tränen. Ups und Downs. Und jene voller Selbstdisziplin. Wie man als eigenständiger Athlet neben seinem Job sein Trainingspensum meistert und sich organisiert. Tag für Tag.
Stuckhardt war ein Späteinsteiger. Als er als 16-Jähriger bei der LG Alheimer-Rotenburg mit der Leichathletik begann, da wusste er noch nicht, dass er einmal den Berglauf ins Visier nehmen würde - und noch nicht einmal drei Jahre später bei einer WM an den Start gehen würde. Und Deutschland vertreten würde. Für den 31-Jährigen tat sich eine neue Welt auf.
Erfahrungen an den steilen Hängen der Schweizer Bergwelt
Hinter ihm liegen viele Trainings- und auch Wettkampf-Kilometer auf der Bahn. Hinter ihm liegt die Station beim PSV Grün-Weiß Kassel, wo sich Läufer, die was werden wollten, versammelten - und unter Ex-Bundestrainer Winfried Aufenanger trainierten. Der SSC Hanau-Rodenbach wurde zu seinem neuen Verein. Stuckhardt hatte schon zuvor die Bergwelt entdeckt, in der er einst für seinen Beruf an den steilen Hängen der Alpen Erfahrungen sammelte.Das hinterließ offenbar einen bleibenden Eindruck. So sehr, dass er später in der Leidenschaft Berglauf badete. Er war sich nie zu schade - und ist es bis heute nicht - an lokalen Veranstaltungen teilzunehmen. Der Bad Hersfelder Lollslauf ist eng mit seinem Namen verknüpft, er nimmt an "Wehrda rennt" in der Gemeinde Haunetal teil, auch den 1. Trail- und Berglauf in Hilders küsste er im vergangenen Jahr.
Einer, der für sich selbst verantwortlich ist
Doch seine eigentliche - nein, die besondere - Leistung ist die, dass er Job und Leistungssport unter einen Hut bringt. Stuckhardt ist quasi Autodidakt. Er plant und organisiert sein Training selbst - und setzt es in die Tat um. Trainingspläne oder sein Vorhaben muss er selbst umsetzen. Er ist für sich selbst verantwortlich. Und damit auch für das Abschneiden bei den Wettkämpfen. Für seine Erfolge. Oder Nicht-Erfolge.Er muss auf seinen Körper hören. Welche Signale sendet der? Ist Leistung heute möglich? Und wenn ja, wie viel? Sind heute Tempoläufe drin? Oder vielleicht Ausdauerläufe? Noch immer ist die Gesundheit das höchste Gut. Besonders Sportler, die nach Leistung streben, sind davon abhängig. Wie komme ich mit meinen Emotionen klar? Kann ich die im Zaum halten? Nehme ich mich etwas zurück? Kann ich mir das erlauben in meiner Trainingsphase?