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Spuckt die Barockstadt den "Spatzen" in die Meister-Suppe?
18.05.23 - Auch wenn es für die SG Barockstadt in der Regionalliga schon seit Wochen um nichts mehr geht, das kommende Spiel am Samstag besitzt noch einmal eine gewisse Brisanz. Das liegt allerdings am Gegner. Denn der SSV Ulm kann sich mit einem Heimsieg gegen die SGB zum Meister krönen. Staunender Beaobachter der möglichen Feierlichkeiten will die Barockstadt aber nicht sein.
Ganz im Gegenteil: Die Mannschaft von Sedat Gören will beim Spitzenreiter gewinnen. "Warum nicht, es kann alles passieren. Wenn wir unsere Torchancen nutzen, haben wir eine Chance", ist sich Gören sicher. Das Offensivspiel war in den vergangenen Partien meist der Knackpunkt. Beim 0:2 gegen Stuttgart ließ die SGB 19 gute oder sehr gute Möglichkeiten liegen, beim 1:1 vorige Woche gegen den FSV Frankfurt war man im letzten Drittel nicht zwingend genug.
"Wollen uns nicht nachsagen lassen, etwas hergeschenkt zu haben" Dennoch machen die Auftritte Sedat Gören Mut: "Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, hat mir gefallen. Wir waren drei von vier Halbzeiten das bessere Team." Die Mannschaft, bei der man nach dem blutleeren Auftritt gegen Koblenz (1:2) den Eindruck bekam, dass sie die Saison austrudeln lässt, hat sich offenbar noch einmal gefangen. Gegen Ulm will man diesen Trend bestätigen - schon alleine aus Prestigegründen. "Wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, in einem so wichtigen Spiel irgendwas hergeschenkt zu haben", sagt Gören deutlich.
Zumal die Partie auch in anderer Hinsicht etwas ganz Besonderes zu werden verspricht. Das Spiel ist für Ulm das letzte Heimspiel, dazu kommt die große Chance auf Meisterschaft und Aufstieg - das altehrwürdige Donaustadion dürfte also pickepacke voll werden. Schon am Dienstag, als Ulm den VfB Stuttgart II mit 3:2 schlug, waren über 8.000 Zuschauer im Stadion. Am Samstag könnten es sogar 10.000 und mehr werden. "Das wird noch stimmungsvoller als auf dem Bieberer Berg", ist sich Gören sicher. Schon alleine diese Kulisse sollte für seine Mannschaft Motivation genug sein. "Dafür spielt man Fußball, dafür trainieren wir das ganze Jahr. Wir freuen uns alle schon auf das Spiel", so der Trainer. Allerdings muss er dabei auf Marius Grösch, Kevin Hillmann und den Gelb-gesperrten Marius Löbig verzichten.
Nach über 20 Jahren winkt Ulm die Rückkehr in den Profifußball Sollte die Barockstadt am Samstag verlieren und die TSG Hoffenheim II im Parallelspiel gegen die TSG Balingen nicht gewinnen, wäre der Titel für den ehemaligen Bundesligisten perfekt und der Verein, der einst unter anderem von Ralf Rangnick und Herrmann Gerland trainiert wurde, bei dem die Hoeneß-Brüder, 54er-WM-Held Toni Turek und Thomas Tuchel kickten, erstmals seit dem Abstieg aus der 2. Bundesliga im Jahr 2001 zurück im Profifußball. (fh)+++