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Am Etappenziel angelangt: die Kicker der SG Eiterfeld/Leimbach - Fotos: Bernd Vogt

EITERFELD Reaktionen nach Titelgewinn und Aufstieg

Eiterfelds Kicker am Etappenziel: Sie baden im Glück - aber vier Spieler gehen

20.05.23 - Die SG Eiterfeld/Leimbach ist da angelangt, wo sie seit Jahren hinwollte: in der Verbandsliga. Wie viel Arbeit in diesem Titelgewinn der Gruppenliga steckte, was Volker Hilpert, der Kopf des Unternehmens, sagt, was Trainer Romeo Schäfer, der in den letzten Wochen von Ante Markesic übernommen hatte, was die Spieler sagen, und was einen ersten Ausblick auf die höhere Liga angeht - all das lesen Sie bei OSTHESSEN|NEWS. 

Mag sein, dass Yannik Hilpert seinem Vater Volker schon immer mal einen übergießen ...

Seit neun Jahren laufen bei Volker Hilpert alle Fäden zusammen, wenn es um den Ist-Zustand des Fußballs, seinen Status Quo und dessen Entwicklung in Eiterfeld angeht. Um nur einige Eckpfeiler zu nennen, sind dies die sportlichen Belange - das Verpflichten der Trainer, die Kader-Zusammenstellung, die Kontaktpflege zu den Spielern und vieles mehr, Errichtung der für regionale Verhältnisse erstaunlichen Infrastruktur wie, neben dem Rasenplatz, dem Kraftraum oder Kunstrasenplatz, die Vertrauensbasis zu Sponsoren - das Genannte ist nur ein Teil seiner Arbeit. Nachhaltigkeit - das war ihm stets wichtig. Und ist es nach wie vor. Natürlich.

Viel Arbeit. Eine spannende Zeit. Stolz auf das Geleistete.

Die Emotion war ihm nicht auf den ersten Blick abzulesen, dennoch - oder vielleicht gerade deswegen - waren seine Worte glaubhaft. "Das ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Und dafür bin ich dankbar." Was im Erfolg stecke, was ihn ausmache, was er damit verbinde - auch darauf antwortete er treffend. "Viel Arbeit. Eine spannende Zeit. Mutige Entscheidungen. Stolz auf das Geleistete." Wichtig in diesem Zusammenhang: 2023 ist das Jahr der Erfolge beim VfL Eiterfeld. Die Frauen holten mit zwei Teams den Titel, jener der A-Junioren steht am Samstag bevor, die Nachwuchsabteilung floriert. "Der VfL ist eine der allerersten Adressen in der Region."

Jetzt wolle man sehen, "dass wir eine Mannschaft zusammenstellen, die einigermaßen konkurrenzfähig ist für die Verbandsliga". Neue müssen her - nachdem vier Abgänge feststehen: Innenverteidiger und Abwehr-Ass Alex Moise (folgt Ante Markesic nach Schwalmstadt), Niko Pepic (noch offen) sowie die Brüder Tim und Niclas Hartwig gehen.

Romeo Schäfer: Selten gab es einen verdienteren Meister

Trainer Romeo Schäfer

Mit ihm Boot: der Trainer. Es sei schwer zu fassen, sagte Romeo Schäfer, "was sich in den letzten drei Wochen getan hat, als Ante zurückgetreten war. Ich war schockiert". Die Mannschaft habe ihn gefragt, er möge das doch machen. Und der zukünftige Coach der A-Junioren sprang ein, nachdem er Markesic im Jahr zuvor schon einmal für drei Wochen vertreten hatte. "Für eine Mannschaft ist das brutal schwer, wenn sie zu so einem Zeitpunkt den Trainer verliert. Wie sie aber in den letzten Wochen gearbeitet hat, das macht mich stolz." Schäfer vergaß wie so viele an diesem Tag nicht, welch großer Anteil Markesic an Meisterschaft und Aufstieg zukommt. Schon in Asbach und Steinbach habe er unter Markesic gespielt, fügte Schäfer hinzu, "es macht Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten". Noch am Vortag des Spiels gegen Hofbieber hätten sie sich getroffen und ausgetauscht. 

Damit zurück zur Aktualität. "Letztes Jahr hat uns Bronnzell noch angefangen. Es gab selten so einen verdienten Meister wie heute", stellte Schäfer fest. In der Halbzeit des Spiels gegen Hofbieber habe er nur gesagt: "Wir schießen noch unsere Tore. Wir werden immer Tore schießen. Mit Geduld und Klarheit."

Robin Sorg: Habe vollstes Vertrauen in die Kaderplanung

Robin Sorg (rechts)

Erfahrene Spieler gibt es beim neuen Meister nicht so viele - jedenfalls, was das Alter betrifft. Lukas Müller-Siebert, Alex Moise, Kapitän Kevin Kurz - und dann Robin Sorg. Der ist 27 - und kickte einst höherklassig in Flieden, Lehnerz, Johannesberg und in der Jugend bei Rot-Weiß Erfurt. Und war auch dabei, als er mit Bronnzells B-Junioren gegen Kaiserslautern einst um den Aufstieg in die Bundesliga spielte.

Er gab zu, dass die Mannschaft nach dem Trainerwechsel kurzzeitig einen Tiefpunkt gehabt habe, "wir haben es aber verdient, weil wir es uns einfach erarbeitet haben. Auch heute haben wir nach einer Anfangsnervosität einen Rückstand gedreht und haben in der zweiten Halbzeit nach einer Umstellung die richtige Richtung eingeschlagen." Auch Sorg, auf den wegen seines Charakters und Einsatzes immer Verlass ist, meinte: Der Aufwand, den sein Team betrieben habe, sei riesig gewesen. Und die Trainingsbeteiligung habe zuletzt bei nahezu hundert Prozent gelegen. "Wir wollten versuchen, heute Meister zu werden. Gegen einen so starken Gegner, der ein herausragendes Jahr spielt. Nicht erst am Samstag." Er werde den Verein nicht verlassen. "Ich habe vollstes Vertrauen in die Kaderplanung. Unser Weg soll sein, nicht immer höherklassige Spieler zu holen." 

Yannik Hilpert: Haben immer ein Spiel gedreht, in dem wir 0:1 hinten gelegen haben

Die Freude eines Trios, von links: Lukas Müller-Siebert, Kapitän Kevin Kurz, Yannik ...

Noch kein sonderlich erfahrener Kicker - aber auch kein junger mehr: das ist Yannik Hilpert. Voller Überzeugung sprudelte es aus ihm heraus: "Jedes Spiel, in dem wir 0:1 hinten gelegen haben, haben wir immer gedreht." 2019 war die SG Eiterfeld/Leimbach unter Spielertrainer Alin Cotan (früher Ober-/Untergeis, Dittlofrod/Körnbach, jetzt Werratal) von der Kreisober- in die Gruppenliga aufgestiegen. Diese vier Jahre - bis heute - erlebte Hilpert junior mit. Auf Cotan folgte Markesic, und auch Hilpert stellt heraus: "Unseren jetzigen Erfolg haben wir Ante zu verdanken. Wir haben mit ihm darauf hingearbeitet, was wir heute erreicht haben."

Bleibt die "Hersfelder Fraktion". Die ist mit Wolf, Wenzel, Hanslik, den Hartwig-Brüdern und Pepic groß. Und ist, zumindest ein Stück weit, wie eine Zeitreise durch den Hersfelder Fußball - der heute nicht mehr allzu viel zu bieten hat. Einige davon haben bereits in ihrer Jugendzeit zusammengespielt. Zunächst zu zweien, die der SG erhalten blieben. Nils Wenzel fehlte am Tag des Titelgewinns verletzt. Der Ex-Hünfelder, gleichermaßen Mittelfeld-Antreiber wie Standard-Spezialist, bemerkte: "Ein paar Jungs gehen. Das ist im Fußball so. Die Verbandsliga wird eine Herausforderung für uns. Aber wir nehmen sie an." 

Dominik Hanslik: Das Gesamtpaket stimmt. Ich fühle mich wohl hier.

In der Jugend zusammen, auch jetzt weirerhin zusammen: Nils Wenzel (links) und Dominik ...

Unterdessen nannte Dominik Hanslik, jüngerer Bruder des in Kaiserslautern in der Zweiten Liga kickenden Daniel, Gründe, warum er weiterhin am Hain spielt. "Ja, ich hatte einige Anfragen. Grundsätzlich stimmt aber das Gesamtpaket hier - mit Umgebung, Anlage und auch außerhalb mit best friends. Ich fühle mich wohl hier und habe mich super eingefunden." Hanslik erzielte 25 Tore, sie belegen seine Einschätzung. Die starke zweite Halbzeit seines Teams im Spiel gegen Hofbieber spreche für die Mentalität des Teams. Den Trainern Ante Markesic und Romeo Schäfer gelte großer Dank, und er wolle niemanden hervorheben.

Sicher sind es Verluste, die der neue Meister durch den Abgang der Hartwig-Brüder hinnehmen muss. Tim fehlt künftig wegen seiner Schnelligkeit, seiner Beweglichkeit und seines Tordrangs - Niclas, der jüngere, wegen seiner Dynamik, Zweikampfstärke und Robustheit sowie der Schusskraft. Was er zum entscheidenden Spiel gegen Hofbieber sagen solle, zuckte Tim kurz mit den Schultern. "Was soll ich sagen? Ich glaube, viel besser geht's nicht. Wir lagen so oft hinten. Und sind so oft zurückgekommen."

Tim Hartwig, Niclas Hartwig und Max Vogler zieht's zum Studium nach Spanien

Tim Hartwig

Luftsprünge bei Niko Pepic (links) und Kevin Kurz

Wie sein jüngerer Bruder auch - und wie der Hünfelder Max Vogler - legt das Trio im Herbst ein Auslandssemester ein. Im spanischen Huelva. "Ich studiere Internationale BWL in Fulda", erklärt Tim. Spanien ist also das nächste Ziel. Zumindest beruflich. 

Gerade hatte man das Gefühl, dass er in der offensiveren Auslegung seiner Mittelfeld-Rolle aufblüht - er setzte so manchen offensiven Akzent und bereitete die eine oder andere Chance vor. Und in seiner Präsenz und Ausstrahlung auf dem Feld erinnerte er an die Zeit unter Trainer Uwe Teichmann bei Hersfelds A-Junioren. Gemeint ist Niko Pepic. "Die Saison war absolut fantastisch", sprudelte es aus ihm heraus, "unser Weg hat den Erfolg ausgemacht", fügte er an. Auch ihm war es wichtig zu sagen, "wie man sich unter Ante Markesic taktisch und fußballerisch entwickel könne". Er werde den Verein verlassen und "es in den nächsten Tagen bekannt geben. Ich möchte mal etwas Anderes erleben." Ohne einen kleinen Rückblick zu vergessen. "Wir haben es richtig gut gemacht in den letzten Jahren. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut." 

Lukas Müller-Siebert: Habe für mich alles erreicht, was ich wollte

Meister-Jubel: rechts außen Lukas Müller-Siebert

Bleibt der Älteste - nein, der Erfahrenste im Team des Meisters. Lukas Müller-Siebert bleibt dem Aufsteiger erhalten. "Es macht Spaß hier. Es gibt Super-Bedingungen", sagt der 32-Jährige, der über ein geniales Passspiel verfügt. "Mein Ziel war es, eine gute Saison hier in Eiterfeld zu spielen - und Meister zu werden." Und er erlaubt es sich, schon jetzt zufrieden auf seine Laufbahn zurückzublicken, auch wenn sie noch nicht beendet ist. "Ich habe für mich im Amateurbereich erreicht, was ich wollte."

Müller-Siebert, der über ein hohes Maß an Spiel-Intelligenz verfügt, wurde 2017 mit der SG Hessen/SpVgg Hersfeld Meister - gleich im ersten Jahr, nachdem er aus Asbacher Verbandsliga-Zeiten zurückkehrte. Da arbeitete er mit Ante Markesic zusammen, der ein Auge auf ihn geworfen und ihn nach Asbach gelotst hatte. Nun blickt er voraus. "Ich mag die Herausforderung Verbandsliga. Gegen vermeintlich bessere Gegner Zweikämpfe zu gewinnen." 

So badeten sie im Glücksgefühl, die Fußballer der SG Eiterfeld/Leimbach. Sie freuen sich auf die Herausforderung Verbandsliga - und Volker Hilpert freut sich darauf, den Kader zusammen zu stellen und übrige Vorbereitungen zu treffen für die neue Runde. (wk) +++


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