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Freude bei Maxi Fröhlich, Mark Zentgraf und Max Vogler (von links) - O|N-Archivfotos

HÜNFELD Hünfelds Fußballer verstehen es, zu feiern

Titel, Hessenliga-Rückkehr und Garten-Party - das Haus des HSV

21.05.23 - Was gibt es Schöneres, als dass der Hünfelder Sportverein bei seiner Mitgliederversammlung am 30. Mai eine Meisterschaft verkünden kann? Denn seit Donnerstagnachmittag steht es fest: Die Kicker des HSV kehren als Titelträger der Verbandsliga Nord nach nur einjähriger Abstinenz in die Hessenliga zurück. Für Trainer Johannes Helmke Grund genug, seine Spieler und den Staff am Tag danach zu einer Garten-Party einzuladen. OSTHESSEN|NEWS war dabei.

Natürlich waren sie ausgelassen nach getaner Arbeit. Natürlich durften sie sich die Party genehmigen. Natürlich schien die Freude überzusprudeln bei Hünfelds Spielern und denen, die am Erfolg beteiligt waren. Entspannt waren sie - und das durften sie auch nach diesen Teilbilanzen. Vor allem der auf eigenem Platz: In der Rhönkampfbahn blieben die HSV-Kicker in 15 Spielen ungeschlagen, landeten 14 Siege und schossen 53:9 Tore heraus. Das Auskommen auf fremdem Platz ist ausbaufähig - na und? Da ist Luft nach oben. Und das zu verbessern - auch das ist ein Prozess.

Mario Rohde

Mario Rohde ließ sich nicht lange bitten. "Wir haben einfach eine fantastische Mannschaft. Mit guter fußballerischer Qualität", freute er sich zu Beginn der Pool-Party. "Aber eine noch bessere menschliche Qualität", beeilte sich der in Osthessen so gut vernetzte Abteilungsleiter zu sagen. "Das ist das, was uns so stark gemacht hat", findet er ad hoc ein Urteil. "Wir waren eine Truppe. Von Nummer eins bis Nummer 22. Das ist ein Riesen-Baustein gewesen." Man glaubt ihm einfach.

Rohde: Bin wahnsinnig stolz - Vom Umbruch und einer Bombe

"Ich bin wahnsinnig stolz. Wir sind es. Der Verein ist es. Dass wir etwas ganz Besonderes erreicht haben in diesem Jahr." Und das darf der Kaderplaner auch. Schließlich verließen einige Spieler den Verein im Sommer vergangenen Jahres vor Beginn der Saison - und einige Neue kamen. Ein Umbruch stand an. Mit fast nur jungen Spielern. Mit Spielern, die eine Perspektive besitzen. Und fast einschlugen wie eine Bombe. Ob Jemal Kassa, Mark Zentgraf, Jonas Simon oder Karlo Vidovic - Mirza Mujezinovic und Marius Müller begleitet das Etikett "jung" nicht mehr so ganz. Rohde freut sich, dass die Spieler menschlich und sportlich so gut zum HSV passen.

Johnny Helmke

Dass es binnen eines Jahres so gut geklappt hat mit dem Erfolg und der Integration der Spieler? "Vom ersten Tag an war es wichtig, dass wir ein Team zusammengetragen haben, das auf einem guten Fundament aufbaut", bestätigt Johannes Helmke. Auffallend - trotz aller Party-Gefühle: An der Wand hat der Coach eine Botschaft angebracht, die anscheinend alle im Dunstkreis des Hünfelder SV mittlerweile in sich eingebrannt haben: mit "unser HSV-Haus" ist es überschrieben. Alle Zutaten, die im Mannschaftssport Fußball wichtig sind, sind dort aufgeführt. Nein - es ist die HSV-DNA. "Ich bin mir sicher", sagt Helmke, "dass wir auch deshalb einen Meter mehr gehen. Dann fällt es jedem Fußballer leichter."

Von Knackpunkten und wichtigen Spielen: Willingen und Dörnberg

Warum der Trainer zu sich nach Hause einlud? "Weil ich die Mannschaft mag. Weil ich die Jungs mag." Auch das glaubt man. Klar unterlag sie in der Vorrunde noch Schwankungen - doch allmählich, aber sicher schälte sich ein Team heraus. Es wuchs. An sich, mit seinen Aufgaben, mit dem gegenseitigen Geben und Nehmen. Und natürlich gab es Knackpunkte. Wichtige Spiele mit wichtigen Ergebnissen. Positiven Ergebnissen, die die Mannschaft beflügelten. Zum Beispiel in Willingen, als der HSV aus einem 1:2 ein 4:2 - Einwechselspieler entschieden das Spiel an diesem Tag. Oder im letzten Spiel des alten Jahres, als der FSV Dörnberg auf der Rhönkampfbahn zu Gast war. Den 2:0-Sieg, der mehr wert war als drei Punkte, ordnet Helmke so ein: "Das Ergebnis und das Selbstvertrauen haben wir mitgenommen. In die Rückrunde. Ins neue Jahr. Wir haben den Tabellenführer beherrscht."

Nils Witte

Bleiben die Köpfe auf dem Platz - die junge und eher erfahrenere Generation. Nils Witte etwa. Ein Innenverteidiger, wie er im Buche steht, fast mit einem Körper wie ein Bodybuilder. Noch ist er 19, in wenigen Tagen, am 24. Mai, wird er 20. An Marcel Dückers Seite bildet er ein zentrales Gespann der Vierer-Abwehrkette, wie es zu Saisonbeginn niemand für möglich gehalten hätte. Vor zehn Jahren zog er aus München hierher, kickte zwei Jahre bei Viktoria Fulda - und in der Folge durchgehend beim JFV Hünfelder Land. An Selbstvertrauen fehlt es dem 1,98 Meter großen "Modellathleten" nicht. Aber auch nicht an realistischer Einschätzung.

Nils Witte über sein Kopfball-Spiel: Defensiv solide, offensiv geht noch mehr

"Ich glaube", sagt er, "dass nicht jeder sagen kann, dass ich solch eine Rolle spielen könnte und diese Meisterschaft miterlebe. Ich habe alles gegeben und versucht, alles rauszuholen". Besonders in der Rückrunde wurde er zum Fels in der Brandung und absolvierte sie komplett. "Ich ergänze mich mit Marcel optimal", betont Witte. Wie es mit seinem Kopfball-Spiel steht? "Defensiv solide", findet er, "offensiv geht auf jeden Fall noch mehr". Ein Tor glückte ihm: im Heimspiel gegen Bronnzell.

Natürlich wagt der bald 20-Jährige einen Blick voraus. "In der Hessenliga kommen ganz andere Kaliber auf uns zu. Wir müssen umdenken. Nächstes Jahr werden Mannschaften kommen, die uns dominieren. Da werden wir sehen, ob wir gegenhalten können."

Marcel Dücker: Es war ein stetiger Prozess. Wir wurden besser. Immer besser

Marcel Dücker

Fünf Jahre in Hünfeld - und irgendwie geht Marcel Dücker als erfahrene Kraft durch. In der D-Jugend kickte er schon einmal beim HSV, zwei Jahre versuchte er sich dann bei Viktoria Fulda, noch ein Jahr in Lehnerz - ehe er in die Haunestadt zurückkehrte. Wie er den Erfolg dieser Saison einordnet? "Vorher hätte ich gesagt, dass wir nicht aufsteigen. Aber es war ein stetiger Prozess. Wir wurden besser. Und immer besser." Eine Zutat verrät er noch: "Wir haben nie über den Aufstieg geredet. Vielleicht erst es zum Spiel gegen den CSC kam." Auch den besiegte der HSV. Mit 4:1.

Für den unkomplizierten Fußballer Dücker - er denkt nicht groß nach, bringt lieber seine Leistung - spricht, dass er so mir nichts, dir nichts in die Rolle des Innenverteidigers schlüpfte. Als sich Benny Fuß - neben Steffen Witzel einer der beiden Co-Trainer - so am Knie verletzt hatte, dass er nicht mehr spielen konnte. "Da waren schon ein, zwei Gespräche mit unserem Trainer nötig, bis ich da gespielt habe", erinnert sich der 25-Jährige. Das Resultat: Dücker nahm die Rolle an. Und füllte sie auf seine Weise aus. Vorher kannten ihn alle nur auf der Sechs. 

Dücker vergisst nicht, die beiden starken Außenverteidiger Max Vogler und Leon Zöll lobend zu erwähnen. Und das Abenteuer Hessenliga? Spielte er schon zwei Jahre. "Auch das ist wieder ein Lernprozess. Wir haben viele junge Spieler. Spielerisch ist die Hessenliga wieder ein anderes Level. Aber wir wachsen mit den Aufgaben. Das kriegen wir hin."

Maximilian Fröhlich: Flirt mit Heimatverein Hofbieber, "aber auch Hünfeld ist gut"

Maxi Fröhlich (in Weiß)

Da ist noch einer. Einer, von dem man - zugegeben oberflächlich - immer den Eindruck hatte, er sei zu wenig torgefährlich. "Das ist nicht so ganz richtig", sagt Maximilian Fröhlich, "ich hab' schon immer Tore geschossen". In dieser Saison aber so richtig: 15-mal traf er. Als seiner Liebe zu seinem Stammverein SV Hofbieber macht er keinen Hehl. "Da spielen meine Kumpels. Eines Tages werde ich zurückkehren. Aber auch Hünfeld ist wirklich gut. Gerade das Mannschaftliche." 

Fröhlich betont die starke offensive Dreier-Reihe, in der er die linke Seite besetzt. "Wir haben schon eine starke Truppe. Und wir werden auch nächstes Jahr eine haben." Der 28-Jährige feiert bereits seinen dritten Aufstieg mit dem HSV. "Wir haben einen großen Schritt gemacht", wirft er einen Blick auf die Saison zurück. "Wir mussten uns erstmal sortieren. Keiner wusste zunächst so richtig, wo es langgeht." Doch die Entwicklung überzeugte auch ihn.

"Hünfeld findet immer einen ganz guten Weg und verfügt über Leute, die die Fahne hochhalten." Es freut ihn, dass junge Spieler prima ins Team gefunden hätten. "Der Mix macht's. Deshalb stehen wir auch immer mit vorn. Zumindest in der Verbandsliga." Er ist sich darüber bewusst, dass in der Hessenliga "andere Verteidiger" auf ihn zukommen. Doch auch Maxi Fröhlich findet einen Weg und dribbelt sich in das HSV-Haus hinein. "Wo es gibt es das, dass der Trainer zur Gartenparty einlädt? Das ist einfach Hünfeld." (wk) +++


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