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Robert Daniel im Gespräch mit Heidi Rößing - Fotos: Hans-Hubertus Braune

NIEDERAULA Erinnerung an grausame Zeit

Robert und Beth Daniel aus New Jersey auf den Spuren der Vorfahren

25.05.23 - "Es gibt mir die Möglichkeit, die Wurzeln meiner Familie nachzuvollziehen und zu sehen, was aus deutschen und jüdischen Menschen seitdem geworden ist. Es ist wichtig, an all diese Sachen zu erinnern", sagte Robert Daniel bei seinem Besuch in Niederaula.

Er war mit seiner Frau Beth aus New Jersey (USA) angereist. Mit einem Mietwagen ging es direkt vom Flughafen in Frankfurt am Main nach Osthessen - zu einem Besuch der Konrad-Duden-Schule in Bad Hersfeld sowie des Wohnhauses seiner Familie.

Beth und Robert Daniel bei ihrer Ankunft in Niederaula

Pfarrer Werner Ewald (rechts) stellt die Erinnerungskultur in der evangelischen ...

Sein Vater Edgar flüchtete im Jahr 1938 vor den Nazis nach New York. In Niederaula wurde das Ehepaar Daniel unter anderem von Bürgermeister Thomas Rohrbach, dem evangelischen Pfarrer Werner Ewald, Vertretern der katholischen Kirche, dem Historiker, Organisator und gebürtigen Niederaulaer Dr. Heinrich Nuhn und Heidi Rößing begrüßt. Rößing engagiert sich in der Erkundung der leidvollen Geschichte. Im vergangenen Jahr wurden auch in Niederaula einige Stolpersteine verlegt. Ewald und Rößing gaben den Gästen aus Amerika bei einem Rundgang viele Hintergründe zur Geschichte und den Erinnerungsorten in Niederaula.

Großtante nach Theresienstadt deportiert

Im Bild rechts Pfarrer Werner Ewald

So auch in Erinnerung an Hannah Daniel. Die Großtante von Robert Daniel wurde in Niederaula geboren, lebte in der Bahnhofstraße. Sie wurde im Jahr 1942 nach Theresienstadt deportiert und in Treblinka ermordet. In Niederaula bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Es war eine der größten jüdischen Gemeinden im ehemaligen Kreis Hersfeld. Ihre Entstehung geht ins 16. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1503 Juden am Ort genannt.

Bürgermeister Thomas Rohrbach (links) begrüßt die Gäste aus New Jersey ...

Der Arbeitskreis Stolpersteine in Niederaula will an die Geschichte der Mitmenschen erinnern. Nach einem Besuch der evangelischen Kirche hielten die Gäste am ehemaligen Standort der Synagoge inne, am dortigen Gedenkstein und am ehemaligen Wohnort der Großtante.

"Es ist mir eine große Ehre, Sie hier begrüßen zu dürfen"

"Es ist mir eine große Ehre, Sie hier in Niederaula begrüßen zu dürfen. Sie und Ihre Vorfahren waren und sind ein fester Bestandteil unserer Marktgemeinde und ich zolle Ihnen meinen persönlichen Respekt dafür, dass Sie den weiten Weg bis hierher auf sich genommen haben", sagte Rohrbach. "Die hier verlegten Stolpersteine halten die Erinnerungen und das Gedenken an unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aufrecht und sind gleichzeitig ein Mahnmal, welches uns alle immer daran erinnern soll, wie wichtig es ist, für die Menschenrechte einzustehen, damit es zu ähnlichen Entwicklungen wie damals erst gar nicht kommen kann. Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar und dies gilt es gerade auch vor dem Hintergrund aktueller internationaler Entwicklungen zu verteidigen", sagte der Rathauschef weiter.

An diesem Ort stand die Synagoge in Niederaula

Am Abend besuchte das Ehepaar die Gesamtschule in Niederaula, sprach mit Schülern und überreichte am nächsten Tag einen achtarmigen Chanukka-Leuchter an Dr. Nuhn. Nach dem knapp eintägigen Aufenthalt in Osthessen reisten die Daniels weiter nach Tschechien. (Hans-Hubertus Braune) +++

An der Stelle wo die Gruppe steht, stand das Haus der Großtante


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