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Feldhandball-Legenden besuchen authentischen Geschichtsort Point Alpha
26.05.23 - Sie besuchen den authentischen Geschichtsort Point Alpha und haben doch auch selbst (Sport-)Geschichte geschrieben: Die Feldhandball-Weltmeister des Deutschen Handball Bundes (DHB) von 1966 um Kapitän Erwin Porzner treffen sich seit 1984 einmal pro Jahr. Die Legenden pflegen so ihre Freundschaft, tauschen sich aus über Vergangenheit und Gegenwart und halten die Anekdoten rund um den Titelgewinn am Leben. Diesmal war die Barockstadt Fulda das Ziel. Von dort aus startete die Gruppe einen Ausflug zur Gedenkstätte zwischen Rasdorf und Geisa.
Der Point-Alpha-Mitbegründer Berthold Dücker nahm die angereisten Mitglieder der Weltmeister-Mannschaft um Herbert Lübking & Co. in Empfang. Im Rahmen einer kompakten Führung durch die Ausstellungen und entlang der rekonstruierten Grenzsperranlagen erhielten die Gäste Informationen über die Hintergründe und Entwicklung des Lern- und Begegnungsortes.
Berthold Dücker brachte Hintergründe nahe
Dücker berichtete über den Dienst der US-Soldaten an der "Grenze der Freiheit" sowie über das Leben im Sperrgebiet im Schatten des "Eisernen Vorhangs" ebenso wie über die Aufgaben der Point Alpha Stiftung hinsichtlich Erinnerungskultur und der politisch-historischen Wissensvermittlung. Dücker war angetan von der Neugierde und dem großen Interesse der Gäste, die aus allen Ecken Deutschlands angereist waren: "Fast alle wollen unbedingt wiederkommen. Zudem habe ich spontan eine Einladung zu einem Vortrag in einer Schule in Norddeutschland bekommen."
Den Kontakt nach Osthessen hatte der Olympiateilnehmer von 1972, Klaus Lange, hergestellt, der wiederum über langjährige Beziehungen zu ehemaligen Borussia-Fulda-Handballern verfügt: "Wir sind nun schon zum zweiten Mal in Fulda, da wir hier hervorragend aufgenommen und betreut werden. Außerdem ist es für die Teilnehmer in der Mitte Deutschlands leicht erreichbar. Die Gedenkstätte Point Alpha hat uns tief beeindruckt. Die zeitgeschichtlichen Schilderungen von Berthold Dücker waren unglaublich und stellenweise lief uns Gänsehaut über den Rücken."
Letzter Feldhandball-Weltmeister der Geschichte
Rückblende: Bei der Feldhandball-WM 1966 hatte die Mannschaft von Trainer Werner Vick die Niederlande (28:7), Polen (26:4), Österreich (17:15) und die Schweiz (18:12) geschlagen, ehe es am letzten Spieltag zum Duell um die Goldmedaille gegen die DDR ging. Das Finale endete 15:15, aber dank der um zehn Treffer besseren Tordifferenz wurde die Bundesrepublik schließlich zum letzten Feldhandball-Weltmeister der Handballgeschichte gekürt. Die Geschichte des Feldhandballs endete mit dem WM-Sieg. Zum einen standen die Feldhandballer zunehmend in zum Teil erbitterter Konkurrenz zu den Fußballern um die Nutzung der Sportfelder, zum anderen kam es zur Gründung der Bundesliga im Hallenhandball.Organisiert wurde das Besuchs- und Besichtigungsprogramm in Fulda und Umgebung von Uwe-Bernd Herchen, einst selbst Handball-Nationalspieler und früher Chefredakteur der Fuldaer Zeitung. Fulda kann ebenfalls auf eine lange Tradition als Feldhandball-Hochburg zurückblicken. Zeitweise gab es vier Vereine, in denen Feldhandball gespielt wurde: Borussia Fulda, FT Fulda, Grün-Weiß Fulda und Blau-Gelb Fulda.
Uwe-Bernd Herchen organisierte - Uli Schaus weiterer Nationalspieler
Aber auch im Hallenhandball hat Fulda sportlich erfolgreiche Mannschaften hervorgebracht und mit Uli Schaus sogar einen weiteren Nationalspieler – und nebenbei bemerkt: den ältesten jemals in der Bundesliga aktiven Spieler. Er absolvierte sein letztes Spiel in der 2. Handball-Bundesliga für den TV Gelnhausen in der Saison 2006/07 im Alter von 55 Jahren. Schaus organisierte übrigens 2013 ein ähnliches Treffen der Hallenhandball-Weltmeister von 1978 in Fulda. (pm)
Bildunterschrift zum Foto: Weltmeisterlicher Besuch auf Point Alpha (von links): der Organisator aus Fulda Uwe-Bernd Herchen, Werner Knecht, Hermann Gras, Erwin Porzner, Diethard Finkelmann, Herbert Lübking, Ingried Lange, Klaus Lange, Point-Alpha-Zeitzeuge Berthold Dücker und Fritz Spannuth +++