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Die hessische Polizei ist erneut gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorgegangen - Symbolfoto: O|N

REGION Hessenweite Razzia

Kindesmissbrauch im Fokus: Polizei durchsucht Wohnungen in Osthessen

30.05.23 - Die hessische Polizei ist erneut gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorgegangen: Insgesamt 316 Kräfte haben in der vergangenen Woche bei Schwerpunktmaßnahmen der BAO FOKUS 75 Wohnungen in Hessen durchsucht. Das Hessische Landeskriminalamt koordinierte den Einsatz im Auftrag der hessischen Staatsanwaltschaften.

Die 78 Beschuldigten sind 14 bis 77 Jahre alt. Den 74 Männern und vier Frauen werden sexueller Missbrauch von Kindern oder Erwerb, Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie zur Last gelegt. Insgesamt wurden bei den Durchsuchungen 2.241 Datenträger sichergestellt - darunter 75 Smartphones, 60 Computer und 64 USB-Sticks. Diese werden nun ausgewertet, um den jeweiligen im Raum stehenden Vorwurf zu erhärten oder zu entkräften.

Die Einsätze fanden in den Städten Darmstadt, Frankfurt am Main, Offenbach am Main sowie Wiesbaden statt, außerdem in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Gießen, Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Hochtaunus, Kassel, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Main-Kinzig, Main-Taunus, Marburg-Biedenkopf, Offenbach, Rheingau-Taunus, Schwalm-Eder, Odenwald, Offenbach, Vogelsberg, Waldeck-Frankenberg, Werra-Meißner und Wetterau. Nach jetzigem Stand der Ermittlungen standen die Beschuldigten untereinander nicht im Austausch.

Zahl der Hinweise nimmt zu

Die Hinweise und Ermittlungsverfahren, die in der BAO FOKUS bearbeitet werden, erreichen die BAO auf verschiedensten Wegen: Beispielsweise erstatten Bürger Anzeigen auf Polizeirevieren oder über die Online-Wache auf der Homepage der hessischen Polizei. Teilweise entwickeln sich aus bereits laufenden Verfahren Folgeverfahren. In vielen Fällen erhalten die hessischen Ermittler Hinweise von Internetdienstleistern oder der US-amerikanischen Organisation NCMEC (National Center for Missing and Exploited Children), die von Internetprovidern über Missbräuche im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendpornografie oder sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen informiert wird. Amerikanische oder in Amerika tätige Netzbetreiber sind verpflichtet, mögliche strafbare Inhalte an NCMEC zu melden. Das NCMEC schickt die Daten weiter in die Länder, in Deutschland an das Bundeskriminalamt, von wo aus sie an die Polizeien der Bundesländer weitergeleitet werden. Die Zahl der Hinweise, die über NCMEC gemeldet werden, nimmt kontinuierlich zu.

Vor über einem Jahr wurde daher eigens die sogenannte Clearingstelle der BAO FOKUS eingerichtet, in der alle NCMEC-Meldungen bearbeitet werden. In der Clearingstelle sind über 20 Mitarbeiter tätig. Sie kontrollieren die eingehenden Meldungen - etwa darauf, ob Hinweise vorliegen, dass ein Kind akut real missbrauchsgefährdet und damit direkter Handlungsbedarf geboten ist. Die Ermittlungsteams schöpfen zudem alle Möglichkeiten aus, um Tatverdächtige zu identifizieren.

Durch die enge Abstimmung der Clearingstelle mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, Zentralstelle für Internetkriminalität (ZIT), konnten Bearbeitungsstandards festgelegt werden, die das Vorgehen standardisieren und damit deutlich vereinfachen und beschleunigen. Durch die wichtige Arbeit der Mitarbeiter der Clearingstelle ist es bereits gelungen, reale Missbräuche an Kindern und Jugendlichen zu stoppen und die Weiterverbreitung sexueller Darstellungen Minderjähriger zu unterbinden.

Innenminister Peter Beuth Archivfotos: O|N

"Die Erfolge der Ermittler verdienen unsere Hochachtung. Darüber hinaus brauchen sie jedoch auch die richtigen Mittel, um sexualisierte Gewalt gegen Kinder noch effektiver zu bekämpfen und noch mehr Täterinnen und Täter zu fassen. Die konsequente Ahndung von schweren Straftaten wie sexuellem Kindesmissbrauch darf nicht daran scheitern, dass Ermittlern wichtige Daten vorenthalten bleiben. Stattdessen braucht es für die Ermittler nun endlich eine praktikable Lösung, welche die bestehenden Spielräume effektiv nutzt, damit schwere Kriminalität wie Kindesmissbrauch durch die Erhebung von IP-Adressen konsequent bekämpft und weitere Taten schnellstmöglich verhindert werden können", so Innenminister Peter Beuth.

Justizminister Roman Poseck

"Die jüngst veröffentlichten Zahlen des Bundeskriminalamts sprechen eine klare Sprache. Wir brauchen dringend eine Speicherung von IP-Adressen, um unsere Kinder zu schützen. Kindesmissbrauch ist ein schreckliches Verbrechen, die Fallzahlen sind viel zu hoch. Wir dürfen die Rufe aus der Praxis nicht länger ignorieren", sagte Justizminister Roman Poseck. (pm) +++


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