Gastronomie auf dem Eisenberg pleite: Insolvenzverwalter sucht eine Lösung

01.06.23 - Der Berggasthof samt Hotel auf dem Eisenberg im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sind geschlossen. "Das Insolvenzverfahren ist eröffnet worden", sagt Rechtsanwalt Dr. Hans-Jörg Laudenbach aus Gießen. Er weist darauf hin, dass die Betreibergesellschaft betroffen sei, nicht aber die Immobiliengesellschaft selbst.

Die Gründe für die Pleite seien vielfältig. Erst waren wegen einer Straßensperrung weniger Besucher auf der höchsten Erhebung im Knüllgebirge, dann kam die Coronavirus-Pandemie. Zudem sei kaum Personal für eine abgelegene Gastronomie zu finden. Deshalb musste der Betreiber schon vor einiger Zeit die Gastronomie schließen. Das Hotel und die Bewirtung der Gäste blieben aber bis zuletzt offen. Nun hat aber auch ein langjähriger Stammkunde seine Buchungen für Monteure kurzfristig eingestellt.

"Wir sind ja kein Einzelfall. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie müssen wir Abstriche machen", sagte Engelbert Klapwijk Anfang dieses Jahres. Über fünf Jahren hat er das Resort Eisenberg betrieben. "Das tut weh", sagt der Eigentümer im Gespräch gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Die Unsicherheit sei zu groß, ebenso die laufenden Kosten. "Die bisherigen Betreiber haben sehr viel Herzblut und ihr privates Vermögen hineingesteckt", sagt Laudenbach. Sie mussten jetzt aber einen Schlussstrich ziehen.

"Wir sind händeringend auf der Suche"

Der Insolvenzverwalter möchte eine tragfähige Lösung finden. "Da muss irgendetwas passieren, wir sind händeringend auf der Suche", sagt Laudenbach. Er sei mittendrin den Verhandlungen und hat sich das Areal natürlich auch von innen angeschaut. "Das ist alles gut in Schuss und picobello in Ordnung", sagt Laudenbach. Trotzdem müssen zunächst finanzielle Mittel etwa für Heizöl, für Personal und für Werbung aufgebracht werden. "Vielleicht gibt es ja jemand, der aus örtlicher Verbundenheit Interesse hat", sagt der Insolvenzverwalter weiter. Vielleicht als zusätzlichen Standort.

Der Eisenberg bieten viele Möglichkeiten für einen sanften Tourismus. Gerade Wanderer, Radfahrer und Motorradbiker schätzen die Region mit dem Plateau vom Eisenberg. Eine attraktive Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit fehlt nun.

Hintergrund:

Der Eisenberg ist mit seinen 636 Metern die höchste Erhebung im Knüllgebirge. Auf dem Plateau befindet sich der weithin sichtbare Fernmeldeturm der Telekom. Der Berg ist bei den Einheimischen ebenso beliebt wie bei Touristen, die es eher ruhiger mögen. Auf der Otto Krebs-Wiese laden zwei Sonnenliegen zum Verweilen.

Seit dem Hessentag im Jahre 2019 in Bad Hersfeld gibt es den Eisenberg-Steig von der Kreisstadt hinauf zum Eisenberg. Zahlreiche weitere Wanderwege erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Für Radfahrer bedeutet der Aufstieg eine Herausforderung, die gerne angenommen wird. Im Winter und bei Schnee bieten die Schlittenwiese, gespurte Loipen und die Skipiste mit Lift ideale Voraussetzungen für die Wintersportfreunde.

Gerade die hervorragende Fernsicht rüber in den Knüll, aber auch hin zur Rhön, dem Thüringer Wald und dem Meißner begeistern die Ausflügler. Über die Kreisstraße K 34 ist der Eisenberg leicht zu erreichen, es gibt sogar eine Bushaltestelle auf dem Plateau. Die Linie 370 vom Nordhessischen Verkehrsverbund hält hier an den Wochenenden und Feiertagen dreimal täglich. Was aber fehlt: Eine Ausflugsgaststätte mit regelmäßigen Öffnungszeiten. (Hans-Hubertus Braune) +++

Personalmangel: Gasthof auf dem Eisenberg weiter geschlossen - Hotel geöffnet