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Pappert: "Das Brot wachsen sehen"
05.06.23 - Pappert startet mit der neuen Kampagne regional roggt ein Pilotprojekt. Dabei können sich Kunden der Familienbäckerei nicht nur auf regionale Backwaren freuen, sie erfahren auch alles Wissenswerte rund um das Thema Roggen auf den Feldern unserer Region.
Dazu hat sich Pappert mit mehr als 30 Landwirten zusammengeschlossen, die ganz in der Nähe den Roggen für die Backstube anbauen. Im Interview mit Bernd Pappert und dem Landwirt Mario Schneider sprechen die beiden über die Vorteile der regionalen Zusammenarbeit.
Redaktion: Herr Pappert, vermutlich ist den meisten Menschen aus der Region Pappert ein Begriff. Doch was steckt hinter Ihrer Bäckerei?
Bernd Pappert:
Wir als Familienbäcker sind seit fast hundert Jahren eng mit unserer Region verbunden. Was viele vielleicht nicht wissen: Unser Handwerksbetrieb wird in siebter Generation geführt und die nächste Generation macht bereits die Ausbildung zum Bäcker. Und diese lange Tradition können unsere Kunden auch schmecken.
Redaktion: Und welche neuen Wege gehen Sie als Bäckerei in diesem Jahr?
Bernd Pappert:
Pappert steht für Tradition und Qualität. Deshalb ist es selbstverständlich, dass wir nur gesunde Lebensmittel verarbeiten. Milch, Kümmel, Erdbeeren und auch Zwetschgen beziehen wir bereits von Landwirten aus der Region. Jetzt haben wir zusätzlich den Roggen den Fokus genommen. Das bedeutet, dass wir den kompletten Roggenbedarf für unsere Backwaren von Landwirten aus der Region erhalten. In diesem Zuge haben wir Landwirte aus der Region gesucht, die für uns Roggen anbauen. Das ist uns gelungen. Wir haben 30 regionale Partner-Landwirte. Der Roggen wird im Anschluss in Mühlen aus der Region zu Mehl verarbeitet und so können wir zu 100 Prozent von einer nachhaltigen Lieferkette sprechen.
Redaktion: Was steckt hinter dieser Idee?
Bernd Pappert:
Unser gesamter Bedarf an Roggenmehl ist mit der Kampagne regional roggt auf ungefähr 300 Hektar Acker hier aus der Region zurückzuführen. Das ist etwas Besonderes, denn so können unsere Kunden quasi dem Brot beim Wachsen zusehen. Darüber hinaus gibt Pappert den Landwirten die Möglichkeit, ihre Produkte regional zu verkaufen. Eine Win-win-win-Situation für die Kunden, die Landwirte und Pappert.
Redaktion: Herr Schneider, mit Ihrem Bruder Marco Schneider betreiben Sie einen Ackerbaubetrieb in Großenlüder. Welche Rolle haben Ihrer Meinung nach Landwirte in der heutigen Zeit?
Mario Schneider:
Heutzutage müssen Getreidebauern viele Aspekte erfüllen. Wir müssen die Umweltstandards erreichen, wirtschaftlich tragfähig sein und soziale Standards erfüllen. Und nachhaltige Landwirtschaft hört nicht mit der Ernte auf. Es macht keinen Sinn, wenn ein Landwirt alle Vorgaben optimal umsetzt und sein Produkt dann tausende von Kilometern mit dem Lkw gefahren wird. Meiner Meinung nach müssen Landwirte in der heutigen Zeit die komplette Lieferkette betrachten, wenn sie nachhaltig sein wollen. Sonst ist der eigene ökologische Fußabdruck nichts wert.
Redaktion: Und welche Konsequenzen haben Sie für Ihren Betrieb daraus gezogen?
Mario Schneider:
Wir ermitteln den CO2-Fußabdruck unserer landwirtschaftlichen Produkte. Um diesen durch weite Transporte nach der Ernte nicht zu verschlechtern, suchen wir ständig nach neuen Wegen in der Vermarktung. Die Produktion von Roggen für die Bäckerei Pappert ist ein Beispiel, das verdeutlicht, wie wichtig regionale Landwirtschaft ist und welche Chancen darin liegen.
Redaktion: Herr Pappert, wie haben Sie Mario Schneider als Partner-Landwirt gefunden?
Bernd Pappert:
Im Zuge der Kampagne regional roggt sind wir aktiv auf die Suche nach Landwirten aus der Region gegangen, die unseren Roggen anbauen wollen. Nach ausgiebigen Gesprächen haben wir mit Mario Schneider einen weiteren Landwirt für unseren Pappert-Roggen gefunden.
Redaktion: Und was ist Ihnen als Unternehmen besonders wichtig?
Bernd Pappert:
Für uns ist regionale Landwirtschaft nicht einfach ein Wort. Wir wollen mit Pappert etwas verändern und setzen dabei auf echte Partnerschaft mit den Landwirten. Wir sichern den Landwirten für unseren jährlichen 1.500 Tonnen Roggenbedarf einen fairen Preis zu. Das bietet Planungssicherheit und der Preis ist für vier Jahre festgelegt. Wir haben das gleiche Ziel und eine starke Partnerschaft: Fair, offen und auf Augenhöhe. +++