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Haimbach steht Kopf. Ganz Osthessen steht Kopf. Ein Riesen-Fest steht an
02.06.23 - Es kommt schon Mal vor in diesen Tagen, dass Michael Kohns Handy klingelt. Es ist nur Eberhard Gienger, Deutschlands Vorzeige-Reckturner früherer Tage. Mittlerweile ist er über 70 - am Mittwoch nächster Woche, dem 7. Juni aber, soll er über dem Sportplatz des Haimbacher SV einfliegen. Genauer gesagt: Im Mittelkreis soll er landen mit seinem Fallschirm, um den Spielball zu überbringen. Den zum Kick der Alten Herren des HSV gegen die Traditionself des Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Das Spiel beginnt um 18.30 Uhr - wenn es wieder heißt: Eintracht in der Region.
Wieder zeigt die Traditionsmannschaft der SGE ihr Gesicht in Osthessen - und vielen ist ihr stimmungsvoller Auftritt des vergangenen Jahres beim SV Wölf bestens in Erinnerung. Auch der Haimbacher SV in Fuldas Westen ist bestens gerüstet. "Es ist schon ein Riesen-Organisations-Aufwand", sagt Vorstandsmitglied Michael Kohn. Zwischen 80 und 90 Helfer des Vereins waren und sind im Einsatz, um den Ansturm zu bewältigen. Es dauert nicht lange, da kommt auch Jörg Wettels, Vorstandssprecher des HSV und Eintracht-Fan durch und durch, zu Wort. Man habe eigens eine Task-Force gegründet. Sie besteht aus 20 Helfern. "Ihre Motivation und Bereitschaft war sehr groß", sagt er.
Kohns Idee kommt bestens an - 15 Gründe für das SGE-Gastspiel Im Dezember vergangenen Jahres begann die Ausschreibung, welcher Verein in den Genuss kommen sollte, das Team mit den noch immer renommierten Namen wie Charly Körbel, Rudi Bommer, Ronny Borchers, Lothar Sippel, Slobodan Komljenovic & Co. zu Gast zu haben. "Die Bewerbungsfrist ging bis Anfang Januar", sagt Kohn. "Manche Vereine haben ein Riesen-Video gemacht. Meine Idee war: mach doch einfach mal eine Power-Point-Präsentation. Die habe ich als PDF eingereicht und 15 Gründe genannt, warum wir in Haimbach die Eintracht haben wollten."
Und die Idee kam an. Sie traf ins Herz. Kohns vortreffliche Liste in Auszügen: Er offerierte den HSV als Mehr-Sparten-Verein mit fast 700 Mitgliedern, nannte den Fokus Jugendfußball (erst am Pfingst-Wochenende begeisterten die Haimbacher Juniorenturniere, deren Erlöse der Thomas-Engel-Stiftung zufließen), dass sich das Sportgelände in Haimbach gut für die Austragung eines solchen Events eigne, dass Eintracht Frankfurts Profi-Mannschaft schon einmal 2006 zu Gast war, dass mit Theresa Panfil und Shekiera Martinez zwei bekannte Fußballerinnen einst in Haimbach kickten, die Gründe, wozu der HSV "überhaupt Geld benötige" (Jugendarbeit, energetische Sanierung der Sportplatzanlage oder der Toilettenanlagen), dass der HSV über eine eigenständige Alt-Herren-Mannschaft verfüge (die auch gegen die Eintracht antritt am Mittwoch) - und nicht zuletzt: dass Haimbach eine Eintracht-Hochburg ist mit vielen Fans des Bundesligisten.
In Haimbach wird was bewegt - Riesen-Fun-Party und Fußballschule
"Das sind Gründe, die unseren Sportverein markant und auch ein Stückchen charmant machen", findet Wettels, "und es ist der Beweis, dass wir einiges leisten. Es macht Spaß zu sehen, was hier bewegt wird". Im Umfeld gebe es Viele, die es leben, Eintracht-Fan zu sein. Und aus diesem Grund sei auch der Fanclub "EFC Domadler Fulda-West" im Dunstkreis der HSV entstanden.Zum Impuls "Eintracht in der Region" gehört natürlich auch ein spektakuläres Rahmen-Programm rund um das Spiel - oder besser gesagt: schon davor. Radio FFH, das bei dieser Veranstaltung mit im Boot sitzt, Lotto-Hessen und dazugehörige Eintracht-Mitarbeiter bauen auf dem Kunstrasenplatz in Haimbach eine Riesen-Fun-Party auf. Schon morgens ab acht sind sie vor Ort - ab 16 Uhr geht die Post ab. Dazu gehören unter anderen eine Hüpfburg, Speedkick, Fußball-Dart und vieles mehr.
Ab 17.30 Uhr, eine Stunde vor Spielbeginn, beginnt Radio FFH mit der Moderation
Schon zuvor - ab 15.30 Uhr - ist die Fußballschule der Eintracht aktiv. Ex-Profis sind federführend und trainieren den Haimbacher Nachwuchs. Der darf sich über eine komplette Ausstattung des Bundesligisten freuen, 40 Kinder des HSV im Alter von sechs bis 14 Jahren kommen in den Genuss, dort reinzuschnuppern. Und wessen Adrenalin noch nicht angestiegen ist bis dahin - das gibt sich dann ab 18 Uhr. Eine Stunde vor Spielbeginn beginnt Radio FFH mit der Anmoderation auf dem Platz.Und der Gegner - oder sollte man in diesem Fall eher "Spielpartner" sagen? "Wir machen das mit unseren Alten Herren", sprudelt es fast aus Jörg Wettels heraus. "Dadurch, dass wir eine eigenständige Alt-Herren-Mannschaft haben, sollen die auch in den Genuss kommen, gegen die Ex-Profis spielen zu können." Doch der Haken: nicht jeder durfte. "Wir konnten nur 22 Spieler auserwählen", bedauert Michael Kohn.
Jörg Wettels: Das ist schon eine Hausnummer
Kommt eigentlich etwas anderes infrage, als sich auf den nächsten Mittwoch, den Tag vor dem Feiertag Fronleichnam, zu freuen? "Das ist für die Eintracht, auf die Dörfer zu gehen, ein Gewinn. Im Gegenzug gibt sie auch den kleinen Vereinen was ab", sagt der Vorstandssprecher. Eine Win-win-Situation also.Einen Vorgeschmack auf das Event "Eintracht in der Region" erlebten Haimbachs Verantwortliche am vergangenen Sonntag im nordhessischen Brunslar. Dort war die SGE zum Auftakt ihrer Werbe- und Geben-und-Nehmen-Tour zu Gast - und sie präsentierte sich volksnah. "Es war schon was los dort auf dem Sportplatz. Eine tolle Sache", beobachtete Wettels.
Hoffen auf mindestens 1.500 Zuschauer - Hoffen auf ein Fußballfest
Kohn und Wettels nahmen in den letzten Tagen auch einen anderen - ebenso wichtigen - Aspekt wahr. "So ein Spiel schweißt innerhalb des Vereinslebens in Haimbach auch zusammen." Ob Feuerwehr, Karnevalsverein, Schützenverein oder auch andere - alle halfen in der Vorbereitung. "Die örtlichen Vereine unterstützen uns. Und man sieht: das Dorf ist dabei", freut sich Wettels. "Ein Familienfest für Jung und Alt", bemerkt Michael Kohn treffend.Abschließend finden sie den Dreh. "Wir wollen in Haimbach ein Fußball-Fest erleben. Mit vielen Zuschauern, Kombinationen, Tricks und sehenswerten Toren. Und wenn dann noch der Wettergott mitspielt ..." Die Prognose ist vielversprechend. Der HSV baut extra Tribünen auf, und er rechnet mit 1.500 Zuschauern. Ob er die 2.000er-Marke aus dem Gastspiel der Profi-Mannschaft aus dem Jahr 2006 knacken kann? (wk) +++