Archiv
Werner Staubach von „uno, eine Welt in Fulda“. Der Verein moderiert den Runden Tisch der Religionen gemeinsam mit der Fachstelle Integration und Inklusion der Stadt Fulda. - Fotos: Martin Engel

FULDA Runder Tisch der Religionen

"Berührungsängste spielen hier keine Rolle"

03.06.23 - In Fulda leben Menschen aus mehr als 100 Nationen zusammen, die unterschiedlichen Religionen angehören. Der Runde Tisch der Religionen in Fulda hat es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, Menschen – egal ob katholisch, evangelisch, jüdisch, muslimisch, alevitisch – an einen Tisch zu bringen und Brücken zu bauen. "Dieser Runde Tisch der unterschiedlichen Religionen ist ein großer Gewinn für Fulda", fasste es Stefan Buß, Stadtpfarrer der katholischen Kirche in Fulda zusammen. Der Grundsatz des Runden Tisches: er will sowohl ein Forum für alltagsrelevante als auch für theologische Themen auf lokaler Ebene sein.

Werner Staubach

Stadtpfarrer Stefan Buß für das katholische Dekanat Fulda

"Berührungsängste spielen hier keine Rolle, vielmehr hilft der regelmäßige Austausch, einander und die verschiedenen Konfessionen besser zu verstehen", sagte der katholische Pfarrer weiter. Buß ist einer der Gründungsmitglieder – genauso wie Werner Staubach, Vorsitzender der Initiative "uno, eine Welt in Fulda". Diese hatte die erste Gesprächsrunde im September 2012 in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Integration der Stadt Fulda ins Leben gerufen. Das Ziel: Die religiöse Vielfalt in der Stadt sichtbar machen und den Austausch vorleben. Seitdem trifft sich die Religionsgruppe viermal im Jahr zu ihren Sitzungen, darüber hinaus werden Veranstaltungen organisiert – darunter Vortragsabende und offene Gesprächsabende, bei denen sich eine Konfession den Bürgern vorstellt. Um tiefere Einblicke in die jeweilige Konfession zu gewinnen, werden jährlich gegenseitige Besuche in Gemeinden anderer Glaubensrichtungen organisiert. Auch zu Friedensgebeten lädt die Gruppe regelmäßig ein. "Die Gebete sind ein fester Bestandteil und besonders wichtig", sagte Staubach. In guter Erinnerung ist ihm ein Friedensgebet Anfang des Jahres in der Stadtpfarrkirche in Fulda geblieben, an dem Mitglieder von acht verschiedenen Konfessionen teilnahmen. Der Anlass damals: das Erdbeben in der Türkei, das zahlreiche Todesopfer forderte. Der Gruppe sei es wichtig, auf solch tragische Ereignisse in der Welt mit einem Gebet zu reagieren und betroffenen Menschen zu signalisieren, dass sie nicht allein sind. "Da handeln wir dann auch mal spontan. Das zeigt auch, wie gut wir miteinander vernetzt und im Austausch sind", betonte Ijaz Janjua von der Islamischen Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat in Fulda.

Jörg Scheer, Evangelische Gesamtgemeinde Fulda

Roman Melamed, Jüdische Gemeinde Fulda

Ein Höhepunkt in den zehn Jahren des Runden Tisches beschrieb Staubach: "Da ist der Interreligiöse Spaziergang zu nennen, den wir 2017 veranstaltet haben. Zu diesem hatte die Gruppe alle Bewohner Fuldas eingeladen. Gestartet wurde bei der DITTIB-Gemeinde der Stadt, danach ging es über den jüdischen Friedhof bis hin zum Zentralfriedhof in Fulda."

Steffen Wahl, neuapostolische Gemeinde Fulda

Ijaz Ahmed Samran Janjua, Ahmadiyya Muslim Jamaat Fulda

Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist wichtig

In den zehn Jahren seines Bestehens hat der Runde Tisch verschiedenste Krisen miterlebt – in jüngster Vergangenheit die Coronakrise und den Beginn des Ukraine-Krieges. Vor allem während der Pandemie habe man erlebt, wie wichtig der gesellschaftliche Zusammenhalt ist. Mit seinen Friedensgebeten und offenen Veranstaltungen wolle die Gruppe diese vorleben. Gleichzeitig will man der vor allem in den sozialen Medien zunehmenden Diskriminierung von Minderheiten und religiösen Gruppen entgegentreten. "Religionen werden heute häufig instrumentalisiert, wir wollen mit unseren Veranstaltungen ein Gegenmodell schaffen und verdeutlichen, dass ein Miteinander der verschiedensten Glaubensrichtungen möglich ist", fasste es Dr. Jörg Sieger von der evangelischen Kirchengemeinde in Fulda zusammen.

Eine Vertreterin der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Fulda ...

UNO, eine Welt in Fulda e.V. Hans Gauck

Wie wichtig eine Zusammenkunft der verschiedenen Religionsgruppen einer Stadt sei, hob die hessische Landesregierung im Jahr 2019 hervor, als sie den Runden Tisch in Fulda mit dem Integrationspreis des Landes Hessen auszeichnete. Das Fuldaer Projekt belegte den zweiten Platz. Die Religionsvertreter freuen sich über solche Anerkennungen – gleichzeitig sporne es an, weiterzumachen, sagte Staubach. Was sich der Runde Tisch für die Zukunft vornehme? "Wir wollen den Austausch der Religionsgemeinschaften weiter in die Gesellschaft tragen. Wir wollen versuchen, mehrere Gemeinden zu Gesprächen und Veranstaltungen zusammenzuführen", gab der uno-Vertreter einen Einblick in die Planungen. Nun konzentriert sich die Vereinigung erst einmal auf die nächste Veranstaltung: Am Dienstag, 6. Juni lädt der Runde Tisch um 19 Uhr in den Vortragssaal im Hof des Vonderau Museums zu "Religionen im Gespräch" ein. (Mediennetzwerk Hessen/Christopher Hess) +++

Die Mitglieder des Runden Tisches:

Ahmadiyya Muslim Jamaat Fulda
Alevitische Gemeinde Fulda
Bahá’i Gemeinde
DITTIB Türkisch-Islamische Gemeinde zu Fulda
Evangelische Gesamtgemeinde Fulda
Jüdische Gemeinde Fulda
Katholisches Dekanat Fulda
Neuapostolische Gemeinde
Rumänische Orthodoxe Kirchengemeinde "Christi Himmelfahrt" Fulda
All-for-One – Ökumenisches Netzwerk Fulda
Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Fulda
Uno- eine Welt in Fulda
Fachstelle Integration der Stadt Fulda

Eine Vertreterin von "uno, eine Welt in Fulda e.V."

Guido Röbig, ALL FOR ONE ökumenisches Netzwerk Fulda


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön