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Chefetage bestätigt: Förstina vor Verkauf an Alma-Konzern aus Frankreich
07.06.23 - Die Mineral- und Heilquelle Förstina-Sprudel soll an den französischen Wasser-Konzern Alma verkauft werden. Das bestätigte die Unternehmensleitung am Dienstagnachmittag auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS.
Aktuell prüft das Bundeskartellamt, ob Alma das traditionsreiche Familienunternehmen erwerben kann. Der Prozess der Bonner Behörde läuft seit dem 26. Mai und ist in der Übersicht laufender Verfahren (Aktenzeichen: B4-73/23) aufgeführt. Konkret geht es um den mittelbaren Erwerb "sämtlicher Anteile an und alleinige Kontrolle" über Förstina-Sprudel und die damit verbundene Komplementär-GmbH der Inhaber-Familie Ehrhardt.
Schon lange gibt es Gerüchte über einen Verkauf des Brunnens, jetzt kommt die offizielle Bestätigung aus der Chefetage. "Alma S.A. und Förstina verhandeln über eine Integration von Förstina in die Alma-Gruppe. Eine Vertragsunterschrift ist noch nicht erfolgt, über die grundsätzlichen Eckpunkte der geplanten Übernahme besteht allerdings bereits Einigkeit. Der Vollzug steht zudem unter dem Vorbehalt einer Freigabe durch das Bundeskartellamt, bei dem das Vorhaben bereits angemeldet worden ist. Wir werden zeitnah über weitere Sachverhalte informieren", erklären Förstina-Geschäftsführer Andreas Richardt und die Prokuristen Markus Wehner und Pierre Sauer, die beide der Geschäftsleitung des Unternehmens angehören, in einem gemeinsamen Statement.
Förstina-Sprudel mit 380 Mitarbeitern ist von der Familie Ehrhardt seit der Gründung im Jahr 1928 inhabergeführt und ein bedeutender Arbeitgeber in der hessischen Rhön. Pro Jahr werden rund 300 Millionen Flaschen am Hauptsitz in Lütter abgefüllt. Der Umsatz des Unternehmens liegt aktuell bei etwas über 50 Millionen Euro.
OSTHESSEN|NEWS erreicht den Eichenzeller Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU) telefonisch auf dem Hessentag in Pfungstadt. Er zeigt sich von der plötzlichen Nachricht aus Lütter überrascht und sagt auf Nachfrage: "Förstina-Sprudel ist ein wichtiger Arbeitgeber in unserer Gemeinde, vor Ort verwurzelt und gesellschaftlich in der Region stark engagiert. Ich gehe davon aus, dass der Standort langfristig für die Zukunft gestärkt wird und die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Mit der Geschäftsführung werde ich zeitnah das Gespräch suchen."
Alma will bedeutender Player in Deutschland werden
Vor gut einem Jahr haben die Franzosen bereits Rhön Sprudel aus dem Nachbardorf Ebersburg-Weyhers von der Familie Schindel übernommen. Jetzt steht der Edeka-Partner in Verhandlungen mit den Eigentümern der bekannten Quelle Förstina. Der Alma-Konzern zählt zu den Größen im französischen Wassergeschäft und hat ehrgeizige Pläne für den deutschen Markt. Der Rhön Sprudel-Deal gilt als bisher größter Kauf im deutschen Markt. Für den Aufbau des Alma-Deutschland-Geschäfts ist Christian Schindel, Ex-Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsführer von Rhön Sprudel, verantwortlich. "Alma hat das Ziel, ein bedeutender Player in Deutschland zu werden – und das wird ohne Zukäufe nicht gehen", erklärte Schindel damals. Gleichwohl wolle der Konzern "den Markt nicht überrennen", so der Manager weiter. "Die Projekte müssen hineinpassen und sich rechnen."Die Alma-Gruppe ist ein französisches Familienunternehmen in vierter Generation, das an 45 Produktionsstandorten in Europa über 2.100 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt führt die 'ALMA Group' über 30 renommierte Marken im Sortiment und ist mit 4,5 Milliarden Abfüllungen Marktführer im französischen Mineralwassersegment. Für die Region Fulda würde der neue Deal bedeuten, dass aus den einstigen Konkurrenten Förstina-Sprudel und Rhön Sprudel bald Partner werden könnten, die dann noch stärker im Markt auftreten. (Christian P. Stadtfeld) +++