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Der Verein sucht weiter tatkräftige Unterstützung bei der Rettung von den kleinen Rehkitzen - Fotos: Privat

NEUHOF Mit Familie Schlitzer gegen den Mähtod

Verein Kitzrettung Neuhof - Mit Drohnen bereits über 85 Kitze in 2023 gerettet

19.06.23 - In der Natur gibt es Momente, in denen die Schönheit und Verletzlichkeit des Tierreichs deutlich zutage tritt. Eines dieser Ereignisse ist die Rettung von Rehkitzen, die durch das Mähen gefährdet sind. Die Kitze, die hohe Gräser als ideales "Versteck" für sich nutzen, besitzen in den ersten Lebenswochen keinen Fluchtinstinkt und warten auf die Rückkehr des Muttertiers. Leider sind die jungen Rehe den scharfen Klingen der Mähmaschinen schutzlos ausgeliefert. Aus diesem Grund bemüht sich der Verein Kitzrettung-Neuhof rund um die Familie Schlitzer bereits seit zwei Jahren um diese wichtige Angelegenheit mittels Drohnenseinsätze - mit großem Erfolg

Drohnenpilot Lothar Schlitzer mit Frau Rosi Schlitzer

Ohne Helfer geht es nicht

Glückliche Kitzrettung

Die Familie Schlitzer, bestehend aus leidenschaftlichen Jägern und Naturliebhabern, entschloss sich bereits 2021 dafür, sich für den Schutz der Rehkitze einzusetzen. "In den letzten Jahren hatten wir immer einen Tag vor der geplanten "Mahd" Tüten in den Wiesen aufgehängt, um die Ricken dazu animieren, die Kitze aus den Wiesen zu führen. Allerdings war dieser Ansatz immer mit erheblichem Aufwand verbunden. Hinzu kommt, dass die Landwirte aufgrund der Wetterbedingungen erst relativ kurzfristig bescheid geben, wann sie mähen wollen. Morgens hat man dann so gut wie keine Kitze dann gefunden, weil die Zeit zu knapp und die Verstecke zu gut waren", berichtet Lothar Schlitzer. Durch Bekannte aus Lauterbach wurde die Familie auf ein Drohnenprojekt aufmerksam. Kurzerhand entschied man sich, gemeinsam mit ansässigen Landwirten und Mitjägern einen Verein zur Kitzrettung zu gründen, um auch von der Förderung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) für den Kauf von zwei Drohnen mit Wärmebildkameras profitieren zu können.

"Drohneneinsatz sollte Standard werden"

Drohne im Einsatz

Drohne am Landepat

Die Drohnen, die zwischen 7000 und 8000 € kosten, konnten durch diesen klugen Schachzug finanziert werden, auch wenn nicht alle Kosten abgedeckt wurden. "Die restlichen Kosten haben wir privat finanziert, auch mit Spenden von den Mitgliedsbeiträgen. Dieses Jahr sollte der Restbetrag final gedeckt werden. Wir sind auch auf Spenden angewiesen", so der 64-Jährige. So viel Geld für Drohnen in die Hand zu nehmen, ist erstmal ein großer Schritt. Doch für Lothar Schlitzer, ist der Drohneneinsatz eine Neuerung, die der Standard werden sollte. "Der Zuspruch für den Einsatz dieser Technik ist sehr stark und stetig steigend. Nicht nur die Landwirte, sondern auch Privatleute beginnen Drohnen zu kaufen und damit Kitze zu retten. 

"System hat sich bewährt" 

Helfer mit gerettetem Kitz

Für den Einsatz von Drohnen gehört auch etwas Vorarbeit dazu. "In der Regel beginnt der Einsatz morgens ab 4:30 Uhr an, bis maximal 10:00 Uhr muss alles abgeschlossen sein. Mittels eines Programms werden Wiesen speziell für Drohneneinsätze aufbereitet und dort digital angelegt. Die Flächen bekommen wir von den Landwirten über Google Maps markiert und dann abgeglichen."  Klingt zunächst zeitaufwendig, aber einmal angelegt, kann man immer wieder darauf zugreifen. "Das A und O hier ist es, früh anzufangen, weil dort die Wärmeentwicklung niedrig ist, man die Kitze mit ihrer Wärmesignatur wesentlich leichter finden kann", erklärt Schlitzer und fasst zusammen: "Auch wenn man sagen muss, dass es keinen hunderprozentigen Schutz gibt und es mit zunehmender Wärme immer 'leichter' wird, Kitze zu übersehen, schätze ich die Effektivität und Sicherheit auf 98 Prozent ein. Das System hat sich bewährt." 

Verein sucht weitere Mitglieder

Trotz aller Loblieder ist die Kapazität der Retter in Not begrenzt. Nicht nur, dass von den 36 Mitgliedern lediglich drei einen Flugschein besitzen und somit die Drohne fliegen können, sind zwei Drohnen für zahlreiche Einsätze in einer Woche nicht immer ausreichend. "Wir sind zwar bestens vernetzt und tauschen uns aus, wer oder wann die Drohnen fliegen können, doch muss man leider auch einige Absagen verteilen." Innerhalb der nächsten Jahre sollen vier weitere Drohnen vom Verein gefördert werden.

Und dennoch: Trotz Unterzahl wurden in der bisherigen Mähsaison bereits etwa 85 Kitze gerettet. Rekord bei einer Wiese waren sechs Kitze - eine tolle Leistung. "Wir hoffen, dass wir in mehr Mitglieder finden, die morgens mit uns durch die Wiesen laufen oder mal Drohnen fliegen. Es ist ja nur ein paar Monate im Jahr. Ehrenamtliche oder neue Mitglieder sind bei uns gerne gesehen - Frühaufsteher im besten Fall. Wenn man erstmal so ein Kitz in den Händen hält und weiß, was man gerettet hat, ist man sich sicher: Die Mühe war es wert."  Bei einem geringen Jahresbeitrag kann jeder dem Verein beitreten - und so aktiv jede Menge kleiner Rehkitze vor dem Mähtod bewahren. Als Ansprechpartner steht Experte Lothar Schlitzer unter 0163-3780823 zur Verfügung. Weitere Informationen zur Kitzrettung finden Sie unter https://kitzrettung-hilfe.de/ (ms) +++

Kitzretter von Kalbach

Rosi Schlitzer


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