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Hatoon Elfaki aus dem Sudan (Mitte) ist zu Gast bei ihren Freunden Joana Breitbart und Joshua Steinberg im Haunetal. - Fotos: Christopher Göbel / Privat

HAUNETAL Drei unbeschwerte Wochen

Hatoon Elfaki aus dem Sudan genießt Zeit bei Freunden im Haunetal

15.06.23 - Hatoon Elfaki ist 38 Jahre alt und stammt aus dem Sudan. Wegen des Kriegsbeginns im Frühjahr musste sie mit ihrer Familie aus der Hauptstadt Karthum fliehen und kam zunächst im nördlichen Nachbarland Ägypten unter. Derzeit verbringt sie einige Wochen bei Joana und Joshua Steinberg im Haunetal (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). "Sie sind wie eine zweite Familie", sagt Hatoon.

2021 haben Joana und Joshua Hatoon und ihre Familie im Sudan kennengelernt. ...

Kennengelernt haben sich die Weltreisenden aus dem Haunetal im Sudan. "Wegen des Bürgerkriegs konnten wir 2021 den Sudan nicht verlassen", erzählt Joshua. Bei Hatoon und ihrer Familie fanden sie damals Unterkunft und lernten viel über die sudanesischen Menschen und deren Kultur. "Wir waren in kürzester Zeit ein Teil der Familie", fügt Joana hinzu. Die Haunetaler blieben in den vergangenen zwei Jahren in ständigem Kontakt mit Hatoon und so erfuhren sie auch von der Flucht der Familie vor dem Krieg.

Neues Zuhause in Ägypten

In Ägypten fand Hatoons Familie ein neues Zuhause, auch wenn dort laut Joshua die Einstellung gegenüber Flüchtlingen aus dem Sudan "mehr als schwierig" ist. "Aber meine Familie ist dort sicher", sagt Hatoon. "Ägypten ist das einzige Land, das Flüchtlinge ohne Visum aufnimmt", so Joshua. Ein weiterer Vorteil ist laut Hatoon die gemeinsame arabische Sprache. "Es war sehr schwierig, die Heimat zu verlassen", erzählt Hatoon auf Englisch. "Wir hatten oft Angst. Joshua half der Familie in Ägypten, die Wohnung einzurichten. Meine Neffen und Nichten gehen dort auch zur Schule", so Hatoon.

Zu dritt ging es auf Bike-Erkundungstouren in die Region.

Landwirtschaftliches Leben in Wehrda.

Joana und Joshua sammelten in Deutschland Spenden, um der Familie bei ihrer Flucht zu helfen. Vor einigen Wochen hat Hatoon ihre Familie in Richtung Frankreich verlassen. "Ich habe mein ganzes Leben mit meiner Familie zusammengelebt. Sie zu verlassen, ist mir sehr schwergefallen", sagt die 38-Jährige. Dennoch sieht sie ihre Zukunft zunächst eher in Frankreich. In Clermont-Ferrand möchte sie ab dem Herbst Projektmanagement studieren. Sie hat bereits einen Bachelor-Abschluss in Architektur und Erfahrung in der Projektarbeit mit dem internationalen Roten Kreuz.

Hatoon war bereits im Sudan seit 2018 politisch aktiv. "Ich kämpfe für die Rechte der Menschen und besonders der von Frauen", so die 38-Jährige, die im Sudan Mitglied einer Protestgruppe war. Nach einer Demonstration wurde sie inhaftiert. "Im Sudan ist es wirklich gefährlich, gegen die Regierung zu demonstrieren. Jeder Regierungsgegner hat wenig zu Lachen", sagt Joshua.

Kanufahren auf der Fulda.

Doch vor drei Wochen kam Hatoon zu ihren deutschen Freunden ins beschauliche Wehrda. "Ich habe hier viele Menschen kennengelernt", freut sie sich. Auch die Dorfbewohner seien sehr aufgeschlossen und hätten die Sudanesin in die Gemeinschaft aufgenommen, so Joana. "Wir sind sehr stolz auf die Menschen unserer Heimat und waren positiv überrascht", so Joana und Joshua. "Hatoon ändert die Meinung der Menschen. Es sind positive Effekte in beide Richtungen", sagt Joshua.

Umfangreiches Freizeitprogramm

Kajakfahren, Radeln, Schwimmen, Climbing und natürlich Motorradfahren standen auf dem Programm des Trios. Camping im Zelt "Das sind alles Dinge, die ich im Sudan als Frau nicht machen konnte", erzählt Hatoon. "Wir wollten ihr zeigen, wie sicher das Leben hier ist", sagt Joshua.

Am Donnerstag bringt Joshua Hatoon mit dem Auto zurück nach Frankreich. Doch der Abschied soll nicht für lange sein: Anfang August ist ein weiterer Besuch Hatoons im Haunetal geplant. "Dann wird kirchlich geheiratet", verrät Joshua. Joana und er haben sich standesamtlich bereits im Dezember das Ja-Wort gegeben (O|N berichtete). Zur Hochzeit sollen auch Hatoons Schwester und deren Kinder nach Deutschland kommen. (Christopher Göbel) +++


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