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Bundeswettbewerb: Weyhers ist im Finale und brilliert mit sozialem Engagement
22.06.23 - Der 27. Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" geht in die entscheidende Phase. 22 Dörfer aus ganz Deutschland konnten sich als Landessieger für den Entscheid auf Bundesebene qualifizieren. Unter den Finalisten ist auch Weyhers (Ebersburg) in Osthessen.
Die Bundesbewertungskommission bereist und entscheidet, welche Dörfer mit Gold, Silber, Bronze und Sonderpreisen ausgezeichnet werden. Dafür werden neben Entwicklungskonzepten wirtschaftliche, soziale, kulturelle sowie ökologische Aspekte beurteilt, mit denen die Dorfgemeinschaften zu einem attraktiven Leben in ihren Orten beitragen und diese zukunftsfähig gestalten. Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ausgerichtet, Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Geschäftsstelle des Wettbewerbs ist im Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angesiedelt. Alle drei Jahre werden Dorfgemeinschaften mit bis zu 3000 Einwohnern ausgezeichnet, die sich für ein attraktives und vielseitiges Leben in ihrer Heimat einsetzen.
Was die teilnehmenden Dörfer besonders auszeichnet, erfährt die Bundesbewertungskommission während ihres dreistündigen Aufenthalts von den Bewohnern vor Ort. Gemeinschaftlich präsentieren sie, welche Aktivitäten, Konzepte und Projekte das Zusammenleben und die Entwicklung in ihrem Dorf prägen und welche Zukunftsziele sie verfolgen. Da wären wir auch schon beim Stichwort, welches diese, nennen wir es mal, "Präsentation" des Dorfes Wehyers heute ausgemacht hat: gemeinschaftlich.
Gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft
Von Anfang bis zum Ende wurde bei jeder Station bewiesen, dass Weyhers ein lebendiger und nachhaltiger Ort ist. Für das Komitee sei es daher eine Möglichkeit, "einzigartiges Engagement" zu erleben, sagt Thorsten Link, Ortsvorsteher. Egal ob der Verein Miteinander - Füreinander Oberes Fuldatal, welcher mit zahlreichen Angeboten und Veranstaltungen wie einem Interkulturellem Garten, Digital-Angeboten und Beratungen für ältere Menschen aufwartet, oder ein Senioren-Podcast: Hier wird viel Wert auf örtliche und gemeinschaftliche Wertschöpfung gelegt. Über mehrere Stationen wurden wichtige Orte und Aktionen präsentiert. Vom Kindergarten, unter anderem über die Kirche, zum Sportplatz und dann zum Restaurant Weikardshof wurde dem Komitee ein Beweis nach dem anderen geliefert, dass Weyhers zurecht im Finale dieses Wettbewerbes steht und das soziale Engagement bei allen tief verwurzelt ist.
"So weit zu kommen, ist unglaublich schwer. Es ist ein dreistufiger Wettbewerb, bei dem Dörfer gegeneinander antreten, auf Regional-, Landes- und Bundesebene. Dies zeigt einfach bereits die hohe Qualifikation", so Marion Frohnapfel, Bürgermeisterin von Nüsttal und Vorsitzende im Komitee und führt weiter aus: "Uns ist beim Entscheidungsprozess sehr wichtig, von wo das Dorf startet, wie man gewisse Hürden gemeistert hat, wie die Corona-Pandemie, und natürlich auch, wie ein Dorf sich für die Zukunft wappnet und weiterentwickelt." Für Frohnapfel ist die Möglichkeit, Teil dieser Jury zu sein, derweil ein großes "Glück": "Diese Vielfalt an Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten machen es einfach wirklich spannend."
Zusammenhalt, egal ob Kindertagesstätte St. Franziskus oder die Feuerwehr
Benjamin Reinhart, Bürgermeister von Ebersburg, lobt das Engagement des Dorfes und hält sich bewusst im Hintergrund: "Hier geht es um die Vereine, um die Ehrenamtlichen, um die Dorfgemeinschaft. Ich finde es toll, was hier geleistet wird. Es ist etwas Einzigartiges und macht mich sehr stolz. Allein im Regional- und Landesentscheid weitergekommen zu sein, ist einfach ein Highlight." Seine Vorgängerin Brigitte Kram hatte den Stein sozusagen ins Rollen gebracht. Dennoch ist er sich sicher: "Ohne diese Dorfgemeinschaft wären wir nie so weit gekommen. Seit vielen Wochen wird hier hart gearbeitet und organisiert. Das Miteinander, das Engagement und das große Angebot, wo sich jeder mit einbringen und viel erleben kann, ist das Besondere hier", hebt Reinhart hervor.
Wie sehen es die Leute, die in Weyhers leben und sich hinsichtlich des Wettbewerbs für die Zukunft des eigenen Dorfs aktiv einsetzen? "Ich finde es aufregend und auch sehr schön, dass so tolle Präsentationen der Bewohner angefertigt wurden. Man sieht hier einfach, wie viel ehrenamtliches Engagement in einem Dorf stecken kann. Man kann zwar schon alles, aber durch dieses Präsentieren bekommt man einen ganz neuen Blick auf alles. Wir sind sehr stolz auf Weyhers", so die engagierten Mithelfer.
Wie letztendlich das "Urteil" ausfällt und ob Weyhers diesen Bundeswettbewerb tatsächlich gewinnen kann, das muss man leider noch abwarten. Von den 22 Finalisten-Dörfern wurden bisher "nur" elf besichtigt. Die Ergebnisse werden daher erst am 30. Juni veröffentlicht. Bis dahin ist Geduld gefragt. Doch eines ist jetzt schon sicher, wie Marion Frohnapfel abschließend bekräftigte: "Das Engagement und das Mit- und Füreinander wird in Weyhers von jedem getragen, das wurde eindrucksvoll bewiesen. Dieses Dorf, und jedes der anderen im Finale, ist zu Recht bereits jetzt ein Gewinner." (pm/nb /ms) +++